Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln
Brüderchen?«, forschte Ingrid nach.
»Ingrid, du hast eine schlechte Fantasie. Das nächste Dorf ist weit weg, und die Mädchen sind bestimmt nicht mein Geschmack. Da warte ich, bis ich bei euch bin.«
Ingrid sah ihn kritisch an. »Auf mich wirst du wohl weniger warten. Du himmelst doch lieber Sabrina an.«
Sabrina wurde rot und wies ihre Schwester zurecht. »Ingrid, du solltest nicht so einen Quatsch reden.«
Aber die gab schnippisch zurück: »Schau ihn dir doch an. Er ist richtig verlegen. Warum sagt er nicht, dass er in dich verliebt ist?«
Jetzt war auch Sven ärgerlich: »Ingrid, manchmal bist du wirklichzu vorlaut. Ob ich in Sabrina verliebt bin oder nicht, geht dich doch überhaupt nichts an. Nur Sabrina und mich.«
Ingrid sprang auf. »Dann kann ich ja gehen!« Und sie lief aus dem Zimmer.
»Was ist denn nun los?«, stieß Sven erstaunt hervor.
»Ich glaube, sie ist ein wenig eifersüchtig. Immer hatte sie den bewunderten Bruder allein. Nun muss sie ihn mit mir teilen und merkt, dass wir uns gut verstehen und dass es doch etwas anders ist als mit ihr.«
»Wie denn anders?«, fragte Sven nun in gespielter Ahnungslosigkeit nach.
Sabrina wurde rot. »Wir sind keine leiblichen Geschwister und mögen uns doch«, sagte sie schließlich.
Sven ging zu ihrem Sessel und beugte sich über sie. »Hast du gemerkt, dass du für mich die schönste und liebenswerteste Frau bist, die ich kenne, Sabrina?«
Sie senkte den Kopf, aber er fasste sie zart unter das Kinn und hob ihren Kopf. »Sabrina, ich begehre dich als Frau. Ich liebe dich nicht nur als Schwester. Ich möchte, dass du einmal meine Frau wirst. Könntest du mich lieben?«
Ihre Augen strahlten ihn an. »Aber ich liebe dich doch schon lange, Sven.«
Er atmete tief und fühlte das Gefühl des Glücks in sich aufsteigen. Dann beugte er sich zu ihr und küsste sie.
»Störe ich vielleicht?«, klang Ingrids Stimme von der Tür.
Sven sah sich zu ihr um und lachte sie an. »Im Gegenteil, Ingrid. Du sollst die Erste sein, der wir sagen können, dass wir heiraten wollen, sobald es die Umstände zulassen. Bitte, wünsch uns Glück, und freu dich mit uns.«
Ingrid lachte froh. »Wie schön. Und ich fürchtete schon, du wolltest mit Sabrinas Zuneigung nur spielen. Ich wünsche euch alles Glück der Welt!«
Sabrina und Sven erhielten noch ein Verlobungsgeschenk der besonderen Art am nächsten Vormittag. Ein Bote brachte einen Brief von Svens Mutter und Stiefvater. Sie waren gut in ihrer neuen Heimat angekommenund von Dr. Wilburs Freund herzlich und von den neuen Nachbarn freundlich aufgenommen worden.
»Ich habe eine schöne Praxis in drei gefälligen Räumen. Patienten gibt es genug. Mutti freut sich über unser Haus und den hübschen Garten. Dir, lieber Sven, danken wir für deine Voraussicht, uns Adam und Joshua nach New York mitzugeben. Die Schiffer wollten angesichts der politischen Lage nach Bunker Hill von uns höhere Frachtraten. Es sei ihnen als Patrioten nicht zuzumuten, jemanden nach Kanada zu bringen. Dann kamen Adam und Joshua mit unserem Leibgepäck. Sie sahen unsere bestürzten Gesichter und erfuhren von uns die neuen Forderungen. Adam sagte den Schiffern nur, dass sie sich das noch einmal überlegen sollten. Joshua nahm einen Apfel aus der Tonne und zerdrückte ihn vor aller Augen in seiner Hand, sodass der Saft zwischen den Fingern hervorquoll. Adam sagte: ›So wird er eure Eier zerquetschen, wenn ihr nicht bei den ausgehandelten Bedingungen bleibt. Und wir finden euch überall.‹ Die Kerle wurden ganz klein und haben den Rest der Reise kein böses Wort gesagt. Adam hat sich bei deiner Mutter noch für seine Ausdrucksweise entschuldigt, lieber Sven, aber sie meinte, sie habe schon Schlimmeres mit schlechterer Absicht gehört.«
Als Sven wieder ins Übungslager zurückkehrte, dankte er den Freunden für ihre Hilfe und fragte, warum sie ihm nichts erzählt hätten.
»Das war doch eine unwichtige Kleinigkeit, Sven. Du hättest dir nur Sorgen gemacht. Wir haben die Burschen gesehen und gemerkt, dass sie nicht mehr aufbegehren würden. Wenn es deinem Vater gefallen hat, umso besser.«
Sven war der Meinung, dass er den Drill wie immer durchführe. Aber die Freunde merkten bald, dass sich bei Sven etwas geändert hatte.
»He, du bist gar nicht richtig bei der Sache. Immer redest du nur von deinen Schwestern. Was ist los mit dir?«, fragte ihn Adam.
»Nichts! Was soll denn sein?«
»Also, wenn du deine alten Gefährten, die mit dir
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