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Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Titel: Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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sprechen.«
    Browne verzog das Gesicht. Major Grander gehörte nicht gerade zu seinen Freunden. Der pensionierte Kavalleriemajor lebte nur in seinen Erinnerungen vom letzten Krieg in Europa und kritisierte den Gouverneur ziemlich offen für dessen Inaktivität.
    »Bitte er ihn in die Bibliothek, und bringe er einen Ananassaft mit Rum!«

Major Grander hielt sich kaum mit den Begrüßungsfloskeln auf. Er war ein hagerer älterer Mann mit vorgerecktem Kinn, der auch in seiner Kleidung die Erinnerung an den alten Soldaten pflegte.
    »Die Flotte der Rebellen steht vor dem Hafen!«, stieß er hervor.
    »Ich weiß«, sagte der Gouverneur ruhig.
    »Ich habe aber noch nichts von einer Alarmierung der Bevölkerung bemerkt, Exzellenz«, stieß Grander hervor.
    »Was hätte das für einen Sinn? Wir haben maximal drei Dutzend Mann, die mit Waffen umgehen und auf die wir uns verlassen können. Reguläre Truppen sind nicht auf den Inseln. Sollen wir eine opéra pour l’honneur aufführen? Darunter leidet doch nur die Bevölkerung.«
    »Ich bin anderer Meinung, Exzellenz, aber im Augenblick ist etwas anderes wichtiger. Die Rebellen kommen nicht hierher, um die Inseln zu besetzen. Darin sind wir sicher einig.«
    Der Gouverneur nickte.
    »Eine Landung kann nur den Sinn haben, dass sie unsere Pulvervorräte und Waffen erobern und wegschleppen wollen.«
    Der Gouverneur fragte: »Wie kommen Sie darauf?«
    Grander beherrschte seine Überraschung, dass der Gouverneur das nicht selbst erkennen konnte. »Exzellenz, die Londoner Zeitungen haben mehrfach berichtet, dass Seine Majestät die Ausfuhr von Pulver in die Kolonien verboten hat. Die Kolonien haben keine Salpetervorräte und kaum Pulvermühlen. Die Rebellen haben schon einen Raubzug zu den Bermudas unternommen, um an das dringend benötigte Pulver zu kommen. Da braucht man nur zwei und zwei zusammenzuzählen, dann weiß man, dass sie unser Arsenal ausrauben wollen.«
    Nachdenklich nickte der Gouverneur. »Das klingt einleuchtend. Was sollen wir tun?«
    »Der Schoner Prince Edward liegt im Hafen und soll beladen werden. Wir müssen sofort alles Pulver einladen und den Schoner nach Saint Augustine schicken, das in der Hand unserer Truppen ist. Zehn königstreue Bürger mit all ihren Dienern aus West-Nassau stehen bereit. Sie können alle Hafenarbeiter und Arbeiter des Arsenals mobilisieren, dann sollten wir es schnell schaffen. Der Kanal zum Silver Cay wird von den Rebellen nicht bewacht. Nutzen wir es aus!«
    Der Gouverneur folgte mit seinen Blicken der Handbewegung des Majors, der die flache Hog-Insel vor Nassau (heute: Paradise Island) nach Westen streifte und dort auf die schmale Meerenge zwischen zwei Inseln deutete.
    »Gut! Ich informiere sofort meinen Sekretär, der Arsenal und Hafen unterrichtet. Ich komme selbst zur Überwachung der Arbeiten.« Irgendwie hatte er zu pathetischen Gesten zurückgefunden.
    »Ein mutiger Entschluss, Exzellenz«, lobte der Major. Aber der Gouverneur schien die scharfe Ironie nicht zu bemerken.
     
     
    Hauptmann Nicholas stapfte an der Spitze der Seesoldaten und Matrosen auf Fort Montague zu. Ein Reiter mit weißer Flagge jagte mit seinem Pferd heran. Er hielt vor dem Hauptmann und lüftete seinen Hut.
    »Ich bin Rodger Wilson vom Sekretariat des Gouverneurs. Mit wem habe ich die Ehre?«
    »Hauptmann Samuel Nicholas vom ersten Bataillon der Seesoldaten der Kolonien.«
    »Herr Hauptmann, der Gouverneur und die Bevölkerung der Insel begehren zu wissen, mit welchen Absichten Sie hier mit Soldaten gelandet sind.«
    »Wir haben die Absicht, Vorräte, die der Britischen Krone gehören, zu beschlagnahmen. Das Eigentum der Bevölkerung wird von uns nicht angetastet werden. Sagen Sie das bitte allen. Wer sich uns ergibt, dem tun wir nichts zuleide. Wer uns bekämpft, den werden wir vernichten!«
    Der Reiter dankte und ritt davon. Die Kolonisten machten eine kurze Pause, dann rückten sie weiter vor. Von Fort Montague wurde eine Kanone abgefeuert. Hauptmann Nicholas drehte sich um und fragte seinen Leutnant: »Wollen die doch den Kampf?«
    Aber das Fort feuerte nur noch zwei Schüsse, ehe es die weiße Fahne hisste. Zwei Dutzend Milizsoldaten übergaben ihre Waffen erleichtert den Kolonisten und wurden entlassen, um die Kunde von ihrer glimpflichen Behandlung in Nassau zu verbreiten. Die Kolonisten kampiertenim Fort und entfernten die laienhaft in die Zündlöcher getriebenen Nägel.
    Am nächsten Morgen marschierte die Truppe weiter. Fort Nassau ergab sich

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