Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln
Garten. Als Sven die Gartentür öffnete, richtete er sich auf und drückte die Hand ins schmerzende Kreuz. Dann erkannte er Sven.
»Der junge Herr! Welche Freude!« Er kam näher und fuhr fort:»Ihre Schwestern sind noch nicht aus der Schule zurück, aber sie müssten bald eintreffen. Soll ich Ihnen den Seesack abnehmen?«
Als Sven verneinte, schickte er das junge Mädchen voraus, damit sie die Haushälterin informiere.
Sven erhielt seinen Kaffee und erfuhr, dass es allen gut gehe. Dann hörte er die Tür. Aber da schluchzte doch jemand. Er sprang auf und öffnete die Tür zur Diele. Dort standen Sabrina und Ingrid, hielten sich eng umschlungen und weinten.
»Was ist mit euch?«, rief Sven.
Die Schwestern wandten sich ihm zu, rissen die Augen auf und starrten ihn ungläubig an.
»Sven, bist du es wirklich?«, fragte Ingrid ungewohnt ängstlich.
»Ja, wer denn sonst!«, antwortete Sven ungeduldig. Da stürzte Sabrina auf ihn zu, klammerte sich an ihn und weinte. Und Ingrid kam schluchzend näher.
»Was weint ihr denn, wenn ich heimkomme?«, forschte Sven.
»Wir sind doch so glücklich«, stammelte Sabrina. »Vorhin hat uns jemand erzählt, du seiest auf der Andrea Doria gefallen. Ach, Sven, dass du lebst!«
» Was hat jemand erzählt?« Sven fasste es nicht.
»Jemand hat berichtet, dass du gefallen seist, und wollte nachher vorbeikommen und das Hemd bringen, das du trugst, als dich der Tod ereilte«, erzählte Ingrid nun schon ziemlich gefasst.
»Das kann doch nicht sein!« Nun stammelte Sven.
»Doch! Sven. Wir waren so erschrocken und unglücklich. Warum machen Menschen so etwas?« Sabrina sah ihn liebevoll fragend an.
»Sie wollen bei euch eine Belohnung abstauben für mein letztes Hemd. Einen anderen Grund kann ich mir nicht denken. Aber wartet, diesen Aasgeier werden wir würdig empfangen!«
Es waren zwei junge Männer, die eine Stunde später wie Matrosen gekleidet am Tor standen. William ließ sie ein. Er trug einen Trauerflor und hatte verweinte Augen. Auch am Hauseingang hingen schwarze Bänder.
Die beiden Burschen wurden eingelassen und zu den Schwestern geführt, die sie in schwarzen Kleidern und weinend empfingen.
»Meine Damen«, ergriff einer der beiden das Wort. »Bitte fassen Sie sich. Ihr Bruder starb als Held. Er drückte uns sterbend die Hand und bat uns, Sie seiner ewigen Liebe zu versichern. Wir haben das Hemd im feindlichen Feuer geborgen und dafür gesorgt, dass Ihr Bruder ein christliches Seemannsgrab erhielt. Hier, nehmen Sie das Hemd mit seinem Heldenblut.«
Er reichte den Schwestern ein zusammengelegtes Hemd.
Hinter ihm ertönte auf einmal Svens energische Stimme. »So ein buntes Hemd trägt doch kein Leutnant der Flotte, ihr schäbigen Leichenfledderer. Ihr habt doch nie auf See gedient.«
Die beiden fuhren herum und wollten zu Messern greifen, die sie im Gürtel trugen. Aber sie ließen es und hoben die Hände, denn vor ihnen stand Sven mit gezückter Pistole, und neben ihm hielt noch ein Mann eine Pistole.
»Das ist der Konstabler des Gerichts. Er wird euch hinter Gitter bringen, damit ihr über eure gemeine und widerliche Tat nachdenken könnt.«
Der Konstabler rief noch zwei Mann ins Zimmer, ließ die Burschen fesseln und verließ mit ihnen das Haus. Sabrina starrte auf das Hemd.
»Es ist durchlöchert und mit Blut getränkt, Sven.«
»Vielleicht hat eine Katze oder ein Hund dran glauben müssen. William soll es wegwerfen. Dann hängen wir den schwarzen Plunder ab und feiern endlich meine Heimkehr.«
Ingrid wunderte sich immer noch. »Wenn du nicht zur gleichen Zeit gekommen wärst, hätten wir den Kerlen doch eine Belohnung gegeben. Vielleicht hätten sie noch Essen oder eine Übernachtung herausgeschunden. Was hätten sie alles anstellen können, wenn man ihnen so gutgläubig entgegentritt?«
»Ja, es ist ein ganz perfider Trick, den sie sich da ausgedacht haben. Die Zeitungen müssen darüber berichten, damit nicht andere auf solche Gauner reinfallen.«
Und dann aßen, tranken, lachten und erzählten sie den ganzen Abend, und Sven und Sabrina schauten sich so verliebt an, dass Ingrid sagte: »Ein Glück, dass die Hochzeit nun in einer Woche stattfindet.Länger haltet ihr es doch nicht aus. Die Luft brennt ja förmlich in eurer Nähe.«
»Sie sorgen aber auch immer für Neuigkeiten, Mr Larsson. Was war denn das für eine Geschichte mit dem Leichenhemd, die da in der Gazette erwähnt wurde?«
»Ganz einfach, Sir. Zwei Gauner hatten bisher in
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