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Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Titel: Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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wunderbare Stadt.
     
     
    Sven fuhr aus dem Schlaf hoch und griff sich an den Hals. Was hatte ihm nur das Herz so abgedrückt? Dann kam die Erinnerung: Er hatte geträumt, dass ein Räuber seine Mutter würgte. Aber er hatte doch nur gute Nachrichten von ihr und ihrem Mann. Ob ihr etwas passiert war?
    Langsam fand er sich damit ab, dass alles nur ein schlechter Traum war. Aber weiterschlafen wollte er nicht. Erst musste er ein wenig Abstand gewinnen. Er griff nach Hose und Jacke, zog sich an und ging an Deck. Charleston lag zwei Tage hinter ihnen. Auch die schlimmsten Säufer waren wieder nüchtern.
    Ob sie auch gut Wache hielten, war eine andere Frage. Sven duckte sich, und niemand sah ihn. Leise schlich er an der Backbordseite zum Vorschiff. Vor ihm tauchte ein Ausguck auf. Ja, er spähte seinen Radius aus. Sven räusperte sich. Der Ausguck fuhr herum. Sven lobte ihn und ging weiter.
    Der Ausguck am Bug pfiff leise eine Melodie, aber sein Blick gingaufmerksam von Backbord nach Steuerbord und zurück. Es war Albert Brown, ein guter Mann. Sven rief ihn an und fragte, ob er etwas bemerkt habe.
    »Nein, Mr Larsson. Vorhin war mir so, als wäre mittschiffs ein Geräusch, aber dann kam nichts mehr. Gesichtet habe ich nichts.«
    Sven ging langsam an der Steuerbordseite zurück. Plötzlich stieß sein Fuß gegen etwas. Er beugte sich vor und sah ein Bein. Der Körper hatte sich hinter der vorderen Steuerbordkanone zusammengerollt.
    »He, was machst du hier?«, fragte Sven.
    »Nein! Bitte, bitte nicht noch einmal!«, wimmerte eine dünne, zittrige Stimme.
    »Was soll das? Hier ist der Kapitän! Komm vor!«
    Die Gestalt kroch aus dem Versteck und entpuppte sich als einer der Pulverjungen. Er stand wie ein Häufchen Elend vor Sven und jammerte: »Bitte nicht. Bitte nichts verraten. Ich habe doch nichts gesagt.«
    In Sven tauchte eine furchtbare Ahnung auf. Er fasste den Arm des Pulverjungen und fragte ihn: »Wie heißt du, Junge?«
    »Ingmar Borgsson, Sir«, antwortete er schüchtern.
    »Wir gehen jetzt beide in meine Kajüte, und dann trinkst du erst einmal ein Glas Milch.«
    Der Junge sträubte sich etwas, aber Sven zog ihn mit sich. In seiner Kajüte überzeugte er sich, dass alle Vorhänge zugezogen waren, und schraubte dann das Licht hoch. Ja, er erinnerte sich an den Jungen. Er war etwa zehn Jahre alt, blond und hager. Er bediente das Buggeschütz und die beiden vorderen Steuerbordkanonen. Sonntags hatte er ihn auch mit Billy und Joshua spielen sehen.
    Sven schenkte ein Glas Milch ein, ließ den Jungen trinken und forderte ihn dann freundlich, aber nachdrücklich auf. »So, Ingmar, nun musst du mir aber erzählen, was los ist!«
    »Ich darf doch nicht, Sir. Der Bob schneidet mir sonst die Kehle durch.«
    Sven strich dem Jungen über den Kopf. »Ingmar, was der Bob sagt, ist egal. Hier bestimmt der Kapitän. Und das bin ich.«
    Ingmar schluchzte vor sich hin. »Der Bob hat mich in der Nachtin den Verschlag gezogen, wo die Taue liegen, Sir. Dann musste ich mir die Hose herunterziehen und mich bücken. Und dann, und dann …«
    Sven wurde ganz übel, als er den Jungen unter Tränen seine Geschichte erzählen hörte. Es habe so furchtbar wehgetan, aber der Bob habe ihm den Mund zugehalten und wieder und wieder gestoßen. Nachher sei er ganz blutig gewesen dahinten. Der Bob habe ihm das Messer an den Hals gehalten und gesagt, wenn er ein Wort sage, schneide er ihm die Kehle durch. Da könne ihm keiner helfen.
    »Das wollen wir doch mal sehen!«, sagte Sven, strich dem Jungen übers Haar und tröstete: »Hier tut dir keiner etwas. Und ich hole jetzt meine Freunde, die dir auch beistehen.« Er öffnete die Tür und befahl der Wache: »Holt mir den Bootsmann, den Sanitäter und Joshua Petrus!«
    Adam Borg kam als Erster, und Sven bat den Bootsmann: »Schenken Sie bitte vier Glas Rum ein. Wir werden es alle brauchen.«
    Adam blickte zum Pulverjungen und dann zu Sven. »Doch nicht das, Sir?«
    »Leider«, nickte Sven, und Adam unterdrückte einen Fluch.
    Dann traten der Sanitäter, ein erfahrener Maat, und Joshua ein.
    »Nehmen Sie erst Ihr Glas, meine Herren. Stärken Sie sich. Wir haben einen Kinderschänder an Bord.«
    Der alte Maat sah Sven entsetzt an. »Bitte, Mr Larsson. Das kann doch nicht wahr sein.«
    »Leider. Untersuchen Sie den Jungen vorsichtig. Er sprach von Blut und großen Schmerzen.« Und er wandte sich zum Jungen: »Geh mit Mr Walsch nach nebenan, Ingmar. Er sieht sich an, wo es dir wehgetan hat, und hilft dir

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