Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln
jetzt mit der Sloop Eagle auf Patrouille in der Karibik.«
»Und was wollen Sie von mir?«
»Ich bitte um Ihre Unterstützung bei unserem Versuch, in die Heimat zurückzukehren. Ich habe Mr Bradwick schon informiert. Er wird uns Papiere mit unseren richtigen Namen ausfertigen. Wenn Sie ihn benachrichtigen, kann er die Papiere bei Ihnen deponieren. Wir hätten dann gern noch Hilfe, um ein geeignetes Schiff zu finden.«
Mr Solberg sah Sven nachdenklich an. »Werden Sie denn in der britischen Flotte unter falschen Namen geführt?«
»Ja, Sir. Wir wollten verhindern, dass wir bei Desertion zu schnell entdeckt werden.«
»Nun, Sie scheinen vorsichtig zu planen. Sie wissen, dass auch auf Unterstützung der Desertion hohe Strafen stehen?«
»Ja, Mr Solberg. Wir bitten Sie dennoch sehr herzlich. Niemand wird von uns je Ihren Namen erfahren.«
»Gut! Wenn die Papiere kommen, werde ich mich um ein Schiff bemühen, das sofort absegelt. Wenn Sie wie üblich bis Mitternacht Ausgang haben, sollten Sie schon unterwegs sein, ehe Ihre Abwesenheit auffällt. Wenn Sie wieder Antigua anlaufen, nehmen sie alle Ihre wichtigsten Dinge mit. Sie allein kommen vorsichtig zu mir und fragen, ob ein Schiff bereitliegt. Schreiben Sie Ihre Bitte an Mr Bradwick jetzt gleich hier. Sie geht noch heute mit einem Schiff ab.«
»Vielen Dank, Mr Solberg. Ich werde über alles schweigen.«
Sven erzählte auch seinen Freunden keine Einzelheiten, sondern sagte nur: »Er wird uns helfen. Wenn wir das nächste Mal Antigua anlaufen, soll es klappen.«
Joshua fragte: »Aber ob wir wieder hierher kommen?«
Adam beruhigte ihn. »Das ist hier der Hauptstützpunkt der Flotte in der Karibik. Hier kommen wir bestimmt wieder her.«
Sie verlebten einen recht ruhigen Abend, da sie ihr Geld zusammenhielten, aber es reichte zu einem schmackhaften Orangentrunk mitweißem Rum und zu einem guten Abendessen. Als sie sich an Bord zurückmeldeten, erfuhren sie dann, dass das Admiralitätsgericht in Gibraltar ihnen aus der Beute einen Anteil von 10 000 Pfund zugesprochen habe, sodass auf jeden Matrosen 25 Pfund entfielen.
»Verdammt!«, schimpfte Karl. »Hätten sie uns das nicht vorher sagen können. Dann hätte es doch mal wieder für einen Puff gereicht.«
Adam lachte. »Du armer Kerl! Wenn du es so nötig hast, dann hau doch mit dem Tauende drauf. Das soll sehr gut tun.«
»Haha«, gab Karl zurück. »Du hast gut reden. Deinen Kleinen kannst du ja mit einem Tauende gar nicht treffen.«
Sven unterdrückte sein Lachen. »Hört auf mit euren Ferkeleien! Wir müssen mit unseren Anrechtscheinen noch vor dem Auslaufen auf eine hiesige Bank. Einen Teil des Geldes lassen wir uns bar auszahlen, den anderen Teil lassen wir nach Philadelphia überweisen. Ich schlage vor, dass wir es auf Mr Bradwicks Namen und sein Konto tun. Unsere richtigen Namen sollten wir hier nicht angeben. Man weiß nie.«
Seine Freunde vertrauten in solchen Dingen Svens Sachverstand und waren einverstanden, mit ihm beim nächsten Ausgang zur Bank zu marschieren.
Als sie drei Tage später wieder ausliefen, war Sven zuversichtlich, dass nun alles für eine baldige Rückkehr in die Heimat in die Wege geleitet war. Gleichzeitig war er enttäuscht, dass English Harbour und Falmouth wenig Unterhaltung geboten hatten. Das sollte nun der wichtigste Stützpunkt Englands in der Karibik sein?
»Ja, für die Flotte sind die Häfen wichtig, aber die Hauptstadt der Insel ist St. John’s«, belehrte ihn Mr Allen. »Dort ist auch der gesellschaftliche Mittelpunkt des Lebens mit Sklavenmärkten und den Festen der reichen Plantagenbesitzer. Aber der Hafen von St. John’s ist nicht so gut gegen Stürme geschützt. Er wird daher seltener angelaufen.«
Sie segelten an den Inseln über dem Winde sowie an Puerto Rico und Haiti vorbei nach Kingston. Sie untersuchten mehrere Handelsschiffe. Eines Tages war es eine Dreimastbark aus Savannah. Mr Duncan hatte sich angewöhnt, immer Sven in seinem Team mitzunehmen.
Sie wurden wie immer unfreundlich empfangen. Mr Duncan befragte den Kapitän. Sven studierte das Bordbuch. Adam und Joshua prüften die Deckslast. Ein Matrose sah ihnen zu und zog geringschätzig die Mundwinkel herab.
»Dreckiger Nigger«, knurrte er, sodass sie es hören mussten.
Adam richtete sich auf. »Du verdammter Hundesohn von einem Sklavenhalter. Noch eine solche Bemerkung, und ich zerschmettere dir die Fresse, dass du nie mehr etwas sagen kannst.«
Joshua stand drohend hinter ihm, und
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