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Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Titel: Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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betttuchgroßen Sturmfock durch die tosende Nacht, die weiter im Süden von Blitzen erhellt wurde. Wer noch an Deck war, hatte sich doppelt und dreifach festgebunden, um nicht über Bord gerissen zu werden.
    Die Wellen türmten sich zehn und mehr Meter vor ihnen auf und schlugen mit donnerähnlichem Krachen auf das Deck. Einem Matrosen wurde der Arm ausgekugelt, als er sich an einem Stag festklammerte. Sie brachten den vor Schmerz Schreienden unter Deck.
    Regen und Gischt peitschten in ihre Gesichter. Längst waren sie am ganzen Körper nass. Die Ölmäntel konnten das Wasser bei diesem Sturm nicht mehr abhalten. Die anderen Matrosen, die sich am Mast neben Sven festgebunden hatten, waren in der Dunkelheit kaum zu erkennen. Verständigen konnte man sich bei dem heulenden und kreischenden Sturm auch nicht.
    Gestalten tasteten sich zu ihnen heran. Mr Allen beugte sich zu Sven.
    »Ablösung! Ruhen Sie sich ein wenig aus! Im Augenblick ist unter Deck noch alles ohne Schaden!«
    Unter Deck war dieses furchtbare Heulen und Pfeifen gemildert. Sven tastete sich zu seiner Hängematte. Seinem Seesack entnahm er eine trockene Hose und ein trockenes Hemd. Auf dem Tisch seiner Backschaft stand eine Kanne mit kaltem Kaffee. Er stopfte noch etwas Zwieback in sich hinein. Dann kroch er in die Hängematte. Nur ein wenig Ruhe!
     
     
    Jemand rüttelte ihn wach. Also war er doch eingeschlafen.
    »Wachwechsel!«
    Alle zwei Stunden lösten sie sich ab.
    An Deck war es noch furchtbarer als vorher. Die Wellen schienen noch höher, der Sturm noch stärker. Er suchte nach Mr Allen. Dort hing er mehr im Seil als er stand. Sven tippte ihn an. Mr Allen beugte sich zu seinem Ohr: »Luftdruck bei 26,5! Wir steuern auf den Atlantik hinaus! Bis nachher!«
    Am Ruder hielten vier Mann das Schiff mit aller Kraft auf Kurs und mussten immer wieder abgelöst werden.
    Pausenlos schlugen riesige Wellenberge über das Deck. Die Boote, die mittschiffs ineinandergeschachtelt festgezurrt waren, hatten die Wellen schon zerschmettert. Matrosen warfen lose Teile über Bord, damit sie die Wache nicht verletzten.
    Auf einmal knallte es oben laut in der Takelage. Sven blickte erschrocken nach oben. Er konnte kaum glauben, was er sah. Der Wind blähte das fest um die Großrah gewickelte und festgezurrte Segel auf. Dann platzte das Segel in tausend Fetzen. Das setzte sich an den anderen Rahen fort. Die Segel wurden einfach aus den Ösen gerissen und in die Nacht geworfen. Wenn sie diesen Sturm überlebten, würden sie überall neue Segel anschlagen müssen.
    Das einzige Glück in diesem Toben von Wind und Wasser war, dass es nicht kalt wurde. Luft und Wasser waren warm. Niemand musste vor Unterkühlung sterben.
    Auf einmal musste Sven an seine Mutter denken. Wenn er denSturm nicht überlebte, war sie wenigstens nicht ohne Schutz. Dr. Wilbur konnte mehr für sie tun als er, der er in der Welt umhersegelte.
    Er war noch in diesen Gedanken versunken, als ein furchtbares Krachen ihn erschreckte. Der Vormast war vier Meter über dem Deck einfach weggebrochen und wurde von den Tauen und Stagen gehalten und backbords mitgeschleift.
    »Wache!«, brüllte Leutnant Duncan und gestikulierte wild.
    Sven löste die Taue, die ihn an den Mast banden, duckte sich, wartete ein Wellental ab, griff sich eine Axt und rannte nach vorn. Ein halbes Dutzend Matrosen, die auch ohne Befehle wussten, was zu tun war, folgte ihm.
    Sie krallten sich an die über Deck gespannten Taue, duckten sich hinter Aufbauten und hackten auf die Taue, die den Vormast hielten, wenn das Wasser rauschend über Deck ablief. Einer hatte nicht auf die nächste Welle geachtet und wurde zur Reling gespült. Ein anderer, der sich mit einem Tau gesichert hatte, sprang zu ihm, warf sich über ihn und deckte ihn mit seinem Körper gegen den Sog des Wassers ab. Dann hackten sie weiter. Ein letztes Tau schlug Sven gegen den Oberschenkel, als es riss und der Mast frei war. Er konnte das Bein minutenlang nicht bewegen.
    Sie hasteten zurück und banden sich wieder fest. Commander Norman und andere sprangen aus den Niedergängen.
    »Ablösung!«, brüllte ihm Mr Allen ins Ohr.
    Sven nickte und deutete auf den Maststumpf, der im fahlen Licht der Blitze zu sehen war. Mr Allen neigte sich zu ihm.
    »Jetzt sollten wir anfangen zu beten!«, rief er in das Tosen des Sturms.
    Sven erschrak. War es so ernst?
    Unter Deck wollte Sven nur die nassen Sachen loswerden. Aber die andere Hose war noch nicht trocken, und mehr Sachen hatte er

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