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Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Titel: Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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angesichts dieser beiden Kraftpakete verzog sich der Matrose still.
    Mr Duncan hatte das beobachtet, schmunzelte und rief: »Ihr beiden! Schaut jetzt einmal im vorderen Laderaum nach!«
    Als sie den Niedergang hinuntergeklettert waren, flüsterte Joshua zu Adam: »Du, das untere Vordeck ist wesentlich kürzer als das Oberdeck.«
    »Schreite doch noch mal das Oberdeck ab. Dann zählen wir hier unten die Schritte.« Es waren unten sieben Schritte weniger.
    Sie riefen Sven und räumten eine Wand aus Zuckersäcken beiseite, die den Weg bugwärts versperrte. Ein furchtbarer Gestank schlug ihnen entgegen. Sie schlugen eine Tür ein und sahen Sklaven, die buchstäblich in zwei Reihen übereinander gestapelt waren. Sie trugen Ketten an den Beinen, kamen nie an Deck, um ihre Notdurft zu verrichten, hatten nur ein Fass Wasser im Raum und seit zwei Tagen nichts gegessen. Sie sollten von Haiti nach Karolina geschmuggelt werden.
    Sven war so wütend, dass er dem Kapitän beim Übersetzen auf die Eagle scheinbar versehentlich mit dem Fuß in den Magen trat, Commander Norman die brutale Schinderei sehr anschaulich schilderte und ihn bat, den Kapitän und seine Maate unter gleichen Bedingungen auf der Eagle gefangen zu halten.
    »Seien Sie nicht kindisch, Mr Larsberg! Ich bin Offizier des Königs und kein Menschenschinder. Die Leute werden unter Arrest gehalten und dem Gericht übergeben, aber nicht gequält. Ich stelle mich doch nicht auf eine Stufe mit diesem Pack. Jetzt schicke ich Leutnant William und den Schiffsarzt auf die Prise. Denken Sie künftig daran: Man muss bei der Befreiung gequälter Gefangener immer Fürsorge mit Vorsicht verbinden, sonst kommt es zu Rachemorden.«
    Sven musste erfahren, dass Mr Norman recht hatte. Mr McGull erlebte die Dankbarkeit der Befreiten für seine ärztliche Hilfe und Fürsorge, aber wenn Mr Williams Seesoldaten nicht aufgepasst hätten, wären die amerikanischen Matrosen der Prise wohl einer Racheorgie zum Opfer gefallen.
    »Wäre auch nicht schade gewesen«, knurrte Joshua.
    Das ärgerte Adam. »Wie kannst du so etwas sagen? Die Matrosen haben keine Mitsprache bei der Auswahl der Fracht.«
    »Ich habe mehr Mitleid mit den Sklaven als mit den Matrosen. Die Sklaven haben wir nicht befreit. Sie kommen jetzt nur auf einen britischen Sklavenmarkt, wo sie teurer verkauft werden als in Haiti. Aber davon haben sie nichts. Sie müssen auf den Plantagen schuften und sind abhängig von der Gnade des Besitzers.«
     
     
    In Kingston erlebte Sven eine Überraschung. Bei der Agentur »Hammerton, Wilbert und Smith« lagen Briefe für ihn, Adam und Karl. Er eilte zu seinen Freunden, die in einer Bar auf ihn warteten, und gab ihnen die Briefe. Joshua war an Bord geblieben, weil er an Land die Rache seiner Feinde fürchtete.
    »Mein lieber Sohn!«, schrieb seine Mutter. »Du kannst dir unsere Freude nicht vorstellen, als uns nach monatelanger Ungewissheit dein Lebenszeichen aus England erreichte. Als du und deine Freunde unter geheimnisvollen Umständen in New York verschwunden waren, hatten uns dein Kapitän und Mr Bradwick immer versichert, dass ihr wahrscheinlich auf ein Schiff der Flotte entführt wäret. Aber sicher konnten wir nicht sein. Es gibt ja auch immer wieder entsetzliche Morde. Nun wissen wir, dass du lebst und in relativer Sicherheit bist. Mr Bradwick und wir haben einen Anwalt eingeschaltet, der eine Eingabe bei der Admiralität unterbreitet hat. Mr Bradwick sichert euch auch sonst seine volle Unterstützung zu.«
    Svens Mutter berichtete, dass aus der Familie alle gesund seien. In Philadelphia spreche jetzt jeder über den Kontinentalkongress, der mit 56 Delegierten seit einem Monat tage. Mr James Galloway aus Philadelphia, den er sicher auch vom Sehen kenne, sei Führer der Konservativenund trete für den Ausgleich mit England ein. Aber die Mehrheit werde sich wohl für einen Warenboykott gegen England entscheiden. Dr. Wilbur meinte, das sei der erste Schritt auf dem Weg zum Krieg mit England.
    »Und nun muss ich dir etwas schreiben, mein lieber Sohn, was ich dir lieber von Angesicht zu Angesicht gesagt und erklärt hätte. Du hast sicher noch erfahren, dass Dr. Wilburs Frau im Juni vergangenen Jahres gestorben ist. Du weißt, wie nahe er uns immer stand. Deine Schwester Ingrid war dort im Haus wie eine Tochter. Wir alle haben ihn als Arzt und Mensch geschätzt. Für Dr. Wilbur war das Führen eines Arzthaushalts ohne Frau sehr schwer. Er hat mich ein Jahr nach dem Tod seiner Frau

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