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Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Titel: Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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folgte dem Maat den hinteren Niedergang hinab. Zwei Mann gingen zur Kajüte. Die anderen schlichen ins Mannschaftsquartier. Dort blakte eine Öllampe auf einem Tisch. In den Hängematten schliefen die Seeleute. Der Maat zählte. Elf Mann.
    Er hatte neun Mann. Da nahm er seine Pistole und schlug sie einem Schläfer so mit dem Griff an den Kopf, dass er bewusstlos war. Er zog sein Messer, zeigte es seinen Männern und deutete auf die Hängematten. Die wussten, was zu tun war. Jeder trat an eine Hängematte. Der Maat rief: »Jetzt!«
    Jeder hielt seinem Opfer die Messer an die Kehle und sagte: »Kein Laut! Sonst bist du tot.« Einer der Aufgewachten wollte schreien. Aber sein Schrei erstarb im Gurgeln. Die anderen waren vorsichtiger oder kapierten schneller. Sie waren still, ließen sich aus der Hängematte bugsieren und fesseln und knebeln.
    Der Maat schickte Melder zu allen anderen. Das Schiff war fest in ihrer Hand. Da nahm er die spezielle Blendlaterne, zielte auf das nächste Schiff und öffnete die Kappe kurz. Dort würde man einen grünen Punkt sehen. Die Antwort kam sofort. Eine Sekunde war ein gelber Punkt zu sehen.
    »Mensch, die waren schneller als wir«, murmelte er und sagte dem Rudergänger: »Zwei Strich steuerbord.«
    Ihre Prise änderte leicht den Kurs und würde sich vom Konvoi erntfernen, und alle Schiffe der Steuerbordreihe würden ihnen folgen. In zwei Stunden hätten sie vier Kilometer Abstand zum Konvoi.
     
     
    Die Maine hatte ihre Boote zum dritten und vierten Schiff in der Steuerbordreihe geschickt. Als das zuerst gekaperte Schiff auf dem neuen Kurs lag, segelte es dicht an der Liberty vorbei, die gerade ihre beiden Kutter zu Frachter Nummer fünf und sechs schickte. Die Maine würde dann wieder die Schiffe Nummer sieben und acht nehmen. Mehr könnten sie nicht kapern und bemannen, hatten die beiden Kapitäne beschlossen.
    Auf Schiff fünf ergab sich eine Überraschung. Dort herrschte Jubel und Trubel an Deck. Der Untersteuermann feierte seinen Geburtstag und saß mit acht Mann auf den Planken des Achterdecks.
    Leutnant Bergson kommandierte das Prisenkommando. Als sie sich im Kutter lautlos dem Frachter näherten, hörten sie schon Gesang und Gelächter. Bergson bestimmte einen Mann, der die Bugwacheausschalten sollte, zeigte auf zwei, die das Ruder besetzen sollten, und sagte allen anderen, sie sollten sich erst um ihn hinter dem Aufbau sammeln.
    Sie steckten die Köpfe zusammen, und Bergson sagte leise: »Sobald wir sie sehen können, bestimme ich einen auffälligen Typ als Mann null. Dann zählen wir nach rechts herum. Du nimmst Nummer eins, du Nummer zwei«, und Bergson zeigte weiter bis Nummer zwölf. »Wenn es weniger sind, bleiben die übrigen in Reserve. Auf ›Los‹ springt jeder hinter seinen Mann und hält ihm das Entermesser an den Hals. Wenn er nicht gehorcht, schlagt ihm auf den Kopf!«
    Dann hakte er seinen Enterdraggen fest und kletterte hoch. Er gelangte ohne Aufsehen an Bord, und bald standen alle um ihn herum. »Seht ihr den Knallkopp dort mit dem roten spitzen Hut? Das ist Nummer null! Jetzt näher ran!«
    Sie schlichen näher, sahen voller Neid, wie die den Rum in sich hineinschütteten, hörten bekannte Lieder und stürzten voran, als Bergson »Los!« rief. »Hände hinter den Nacken! Keiner rührt sich!«
    Einige kapierten gar nicht, was los war. Der mit dem roten Hut lachte: »Hähähä! Kommt ihr extra von eurem Kahn, weil’s hier was zu saufen gibt? Hockt euch hin!«
    Dann merkte er, wie die anderen verstummten und die Hände hoben. »Was is’n los? Sind dat alles Schwatte? Na, sauft ruhig.«
    Benson schüttelte den Kopf. »Fesselt ihnen die Hände. Jonny und Mike, nehmt euch den Saufkopp hier vor. Wenn er Probleme macht, werft ihn über Bord. Die zwei jetzt zum Ruder! Neuen Kurs. Tempo! Tempo!«
    Der mit dem roten Hut musste noch einen Knüppel über den Kopf kriegen, weil er zu laut krakeelte. »Dessen Kopp möchte ich nicht haben, wenn er aufwacht«, murmelte Jonny.
     
     
    Die Liberty und die Maine setzten sich so vor Frachter neun der Steuerbordreihe, dass die nächste Reihe nicht merken musste, dass da keine Schiffe mehr waren. Nach einer Stunde löschten sie sämtliche Lichter, drehten nach steuerbord ab und folgten ihren Prisen.
    Als sie sich im Morgengrauen alle sichteten, waren sie zehn Meilen steuerbord vom Konvoi und vier Meilen achteraus. Sie segelten diesen Kurs noch zwei Stunden weiter, dann erst hielten sie inne, und die Prisenkommandanten kamen

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