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Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Titel: Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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dass wir zur Seite segeln und den Konvoi beobachten. Kein Licht, kein Laut. Sie wissen ja.«
     
     
    Sie lagen in sicherer Entfernung vom Konvoi, der behäbig vorbeisegelte. Das Linienschiff war an der Spitze. Zwei Fregatten schirmten an beiden Seiten das hintere Drittel ab. Eine weitere sicherte nach achteraus. Die Frachter segelten in fünf Reihen mit je etwa zwanzig Schiffen. Jede Reihe hatte etwa zweihundert Meter Abstand zur nächsten Reihe. Der Abstand des folgenden Schiffes auf das vorige betrug etwa hundertfünfzig Meter. Sie hatten an Bug, Heck und jeder Seite je eine Laterne.
    »So einen Konvoi möchte ich mal bei Tageslicht sehen«, sagte Sven zu Leutnant Bergson, der neben ihm stand.
     
    »Ja, Sir. Ich hab nachgerechnet. Der braucht eine Fläche von etwa einem mal vier Kilometern.«
    Als der Konvoi vorbei war und sie die Maine in Sicht bekamen, signalisierten sie, dass sie sich in weitem Abstand wieder vor den Konvoi setzen würden, um den Angriff für die nächste Nacht vorzubereiten.
     
     
    Die Liberty würde den ersten Angriff führen. Sie hatte sich mit der Maine so vor den Konvoi gesetzt, dass sie auf die äußere Steuerbordreihe zurückfallen konnten. Ihre besten Nachtausgucke spähten achteraus und nach backbord. Sie müssten Backbord mindestens dreihundert Meter Abstand zum Linienschiff haben, um nicht gehört und gesehen zu werden. Sie wollten auch nicht näher ran an die Steuerbordkolonne als dreihundert Meter.
    Sie hatten die oberen Segel eingeholt und schleppten zwei Kutter hinter sich her. Der erste hatte am Tau einen Spielraum bis zu vierhundert Metern. Der zweite konnte hinter dem ersten Kutter bis zu dreihundert Meter zurückfallen. Das musste passen, um an den ersten beiden Schiffen aufentern zu können.
    In jedem Kutter saß eine Entermannschaft von zwanzig Mann und eine Bootsbesatzung von vier Mann. Samuel saß im ersten Kutter, und auf den ersten Blick konnte man denken, er säße unter lauter Negern. Die Matrosen hatten ihre Gesichter mit Ruß eingerieben. Die weißen Stirnbänder, an denen sie sich gegenseitig erkennen sollten, würden sie erst umbinden, wenn die Wachen ausgeschaltet wären.
    Auch in den Kuttern war der Ausguck achteraus besonders wichtig. Er musste erkennen, wo das erste Schiff in der Reihe heranrauschte. Dann musste der Kutter mit Ruder und Riemen so manövrieren, dass er am Tau leise und ohne Aufprall an die Steuerbordseite des Schiffes käme.
    Sie würden zuerst den Enterhaken für den Kutter befestigen. Dann würde ihn das zu enternde Schiff mitschleppen. Der zweite Kutter würde sein Tau auslassen und sich an das zweite Schiff herantasten.
    Jetzt! Der Haken saß. Der Matrose klopfte Samuel auf die Schulter.Der gab das Signal weiter. Der Mann hinten am Ruder ließ zweimal einen Laut erklingen, der wie das Quietschen eines Taus klang. Jetzt würde der zweite Kutter sein Tau auslassen. Samuel und vier seiner Kameraden hakten mit langen Stangen vorsichtig die Enterdraggen ein, prüften, ob sie hielten, und kletterten dann an den Tauen die Bordwand empor.
    Samuel linste vorsichtig über die Bordwand. Hinten am Ruder unterhielten sich zwei. Am Bug hörte er Schritte. Eine Stimme fragte: »Alles klar?« Eine andere antwortete: »Alles klar!«
    Der Mann, der gefragt hatte, kam anscheinend zurück. Samuel huschte über die Reling, flüsterte dem nächsten zu: »Einer kommt. Nimm ihn. Ich den vorne!«
    Er schlüpfte hinter einen Aufbau und hörte den Wachhabenden kommen. Dann hörte er nur ein leises Stöhnen und einen leisen Laut, als ob ein Körper auf die Planken sank. Er schlich sich zum Bug.
    Dort stand eine Wache. Sie ging ein paar Schritte nach rechts, dann wieder nach links und ließ die Augen nicht nur nach vorn schweifen. Ein aufmerksamer Posten. An den kam man mit dem Messer nicht ran. Samuel holte eine Eisenkugel aus der Tasche, prüfte, ob er sicher stand, holte zur Probe aus, visierte und warf die Kugel mit aller Kraft. Sie krachte an den Schädel des Postens und zerschmetterte ihn. Er fiel an Deck und sein Entermesser klapperte.
    Samuel horchte, aber nichts regte sich. Er huschte zu dem Posten, sah, dass er tot war, und hörte plötzlich den leisen Ruf: »Sam?« Er schaute hin und sah das weiße Stirnband. »Bill?«
    »Ja, an Deck ist alles klar. Wir gehen nach unten. Bewach mit John den vorderen Niedergang!«
    Samuel sah nach John und ging zum vorderen Niedergang. Beide banden sich die weißen Stirnbänder um und holten ihre Pistolen hervor.
    Bill

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