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Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Titel: Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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ein Stück flussabwärts in die Gironde und übten Segelmanöver. Offiziere und Maate beobachteten sorgfältig die Gruppen, die für die einzelnen Rahen zuständig waren, und tauschten Männer aus, wenn es notwendig war.
    Nach dem Essen war Kanonendrill angesagt, und manchem schmeckte das Essen nun gar nicht mehr richtig. Sven hörte, wie auf der Brigg Philadelphia die Offiziere und Maate die Kanoniere anbrüllten, und schmunzelte. Auf der Liberty war es nicht anders. Die Geschützbedienungen waren ja mit freigelassenen Männern durchmischt worden. Da klappte noch nicht alles so, wie es sollte.
    Einigen schien der Drill Spaß zu machen. Andere zogen ein saures Gesicht, als ob sie die Kanonen ins Wasser werfen wollten. Wartet nur ab, bis wir Scharfschießen üben, dachte Sven.
    Er sah auch, wie die Pulverjungen so taten, als ob sie neue Kartuschen zu den Kanonen brachten. Jeremias, der vergewaltigte Junge, lief mit dem Jungen um die Wette, den sie von der Schebecke gerettet hatten. Beide lachten sich an. Sven hatte ein schlechtes Gewissen, weil er sich gar nicht weiter um den Jungen von der Schebecke gekümmert hatte.
    Er winkte Joshua. »Mr Petrus, ich habe ganz vergessen, mich nach dem Jungen von der Schebecke zu erkundigen. Wie geht es ihm?«
    »Gut, Sir. Er hat sich schnell eingewöhnt und sich mit Jeremias angefreundet. Er heißt Alberto und hat das gleiche Schicksal wie Jeremias. Er wurde auf der Schebecke auch missbraucht. Wir können ihn bald zum Leichtmatrosen machen, Sir. Er kennt seinen Geburtstag nicht, aber ich schätze ihn auf knapp fünfzehn Jahre.«
    »Gut. Sprechen Sie mich in zwei Wochen wieder darauf an!«
    Joshua grüßte und ging. Er hatte nur noch einen leichten Verband und durfte den linken Arm nicht belasten, aber sonst nahm er seinen Dienst voll wahr.
     
     
    Sven bestellte sich am Abend eine Kutsche und fuhr mit Rocky hinaus zu den Wiesen, Hecken und Wäldern vor dem Stadtrand. Samuel begleitet ihn mit einer Flinte. Während sie durch die Straßen fuhren,sahen sie immer Matrosengruppen von ihren Schiffen. Manche waren schon sehr lustig.
    Das wird heute Nacht wieder Ärger geben, wenn sie zurückkommen, dachte Sven. Aber das musste man wohl in Kauf nehmen, wenn Männer monatelang in Gefangenschaft waren und nun wieder eine wochenlange Reise voller Gefahren und Härten vor sich sahen.
    Die Kutsche hielt. Rocky sprang aus der Kutschentür und schnupperte sofort all die neuen, intensiven Düfte. Samuel hängte sich die Flinte über die Schulter und wartete. Sven wies den Kutscher noch an, ihn in einer Stunde wieder hier abzuholen.
    »Erst einmal können wir ja ein paar Schritte gehen, nicht wahr, Sam?«
    »Wird uns guttun, Sir«, antwortete der und griente über das ganze Gesicht.
    Rocky lief ihnen voraus und schnupperte und schnupperte. »Man meint gerade, bei uns hätte er nichts zu riechen, Sir«, stellte Samuel fest. Nun musste Sven lächeln. Wenn andere dabei waren, redete ihn Samuel nie an, und hier begann er eine Konversation.
    »Ich weiß nicht, ob er verschiedene Meere nach Gerüchen unterscheiden kann. Mir steigt der Duft eigentlich nur am Ufer in die Nase, und das hat mehr mit den Abfällen der Menschen zu tun als mit dem Meer«, nahm Sven das Gespräch auf.
    »Salzwasser im Meer riecht schon anders als Süßwasser im See, Sir.«
    »Dann hast du eine bessere Nase als ich, Sam.«
     
     
    Rocky hatte ein Wildkaninchen aufgestöbert, bellte und jagte ihm etwas hinterher. Nun suchte er nach anderen Tieren und grub auch schon mal in der Erde nach einem Bau. Man merkte ihm an, dass ihm der Ausflug Spaß machte.
    »Sam, kannst du dich bitte jetzt um Rocky kümmern? Geht hier lang voraus. Ich komme hinterher, denn ich muss über einiges nachdenken.«
    Sam bestätigte: »Vorausgehen, auf Rocky aufpassen! Aye, Sir!«
     
    Sven lächelte. Eine treue Seele, der Sam, wenn auch nicht der Intelligenteste.
    Dann tauchte er schon in die Welt seiner Gedanken ein. Sollte er die Kaperbrigg von Monsieur Solan in den Atlantik geleiten, wie dieser ihn gebeten hatte? Die Pivotgeschütze waren zwar eingebaut und erprobt, aber die Mannschaften hatten noch zu wenig Praxis. Aber Solan hatte ihm versichert, es wären alles erfahrene Offiziere und Seeleute.
    Aber die Nachteile waren andererseits auch nicht sehr gravierend. Die Brigg war schnell und würde ihn nicht aufhalten. Sie wäre eher eine gewisse Verstärkung, wenn er auf britische Schiffe stieß.
    Aber bevor er ein wenig in die irische See hineinschaute,

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