Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit
Jersey transportiert. Du brauchst einen Wagen für die Decken. Das kostet dich zehn Dollar bis Fort Mercer. Ein Wagen für die Uniformen sind noch einmal zehn. Sie haben aber nur dunkelgrüne Hosen und Jacken. Pulver gibt es nur in Ladungen von zehn Fässern für hundert Dollar, dafür ist der Transport frei. Bei den anderen Sachen muss ich noch rückfragen. Ohne Geld werde ich da nichts machen können.«
»Onkel Lars, du bist besser als der Santa Claus.«
Der Alte lächelte glücklich. »Wir wollten doch frei sein, dein Großvater genau wie ich. Da müssen wir eben an den altvertrauten Strippen ziehen, um etwas zu bewegen, wenn die Sesselfurzer nur immer neue Protokolle und Listen schreiben.«
Sven lachte. »Ja, ihr könnt uns noch manches vormachen.«
Der Alte sagte: »Decken und Uniformen sind morgen Abend bei Fort Mercer. Die Formulare habe ich. Den Transport musst du bei Lieferung zahlen. Verbandsmaterial und Pulver dauern einen Tag länger. So, und nun lass uns noch ein wenig schnacken.«
Sven übersah am nächsten Morgen die fragenden Blicke seiner Kommandanten. »Meine Herren! Wir üben jetzt noch zweimal am Pier Laden und Abfeuern, dann rudern wir zur Insel Provence und feuern scharf auf die dortigen Batterien. Sie brauchen sich um den Pulververbrauch keine Sorgen zu machen.«
Unter den Mannschaften grummelte es. »He, ich lass mich doch nicht freiwillig von den Briten beschießen. Ist der Kerl wahnsinnig? Kommt, wir bleiben einfach sitzen.«
Aber die anderen wollten ihm nicht folgen. »Hast de nich gesehn, det gestern een neuer Leutnant von die Marinesoldaten gekommen is?
Der hat denen ooch mächtig Dampf gemacht. Die haben heut ihre Flinten geladen und knallen uns eene vorn Latz, wenn wir nich gehorchen.«
Aber es waren genug Widerwillige an Bord, um das Tempo zu verlangsamen. »Beeilung!«, rief Sven. »Wenn ihr nicht schneller seid, schießen euch die Briten zusammen. Wer gewinnen will, muss schnell sein und gut treffen.«
Sie ruderten schließlich an Little Mud Island vorbei zum anderen Ufer. Immer zwei Galeeren erhielten eine britische Kanone zugewiesen. Die siebente Galeere deckte die Fahrrinne zum Hog Island gegen britische Boote ab.
Die Briten schossen schon, als die Amerikaner in Position ruderten. Sven achtete sorgfältig darauf, bei welcher Galeere die Ruderer aus dem Takt gerieten. Aber er musste nicht eingreifen. Die Schüsse lagen wohl noch nicht nahe genug.
Jetzt waren die Galeeren in Position. Sven ließ die Fahne zur Feuereröffnung hissen. Neben ihm stand der neue Leutnant der Marinesoldaten, der die beiden am weitesten entfernten Galeeren beobachten sollte. Er war ein kampferprobter Mann, Anfang dreißig und eben erst von einer Verwundung genesen.
Zwei Galeeren feuerten, bevor sie gezielt haben konnten. »Nummer fünf: Einschlag nicht zu beobachten«, meldete der Leutnant. Sven sah, dass der Schuss von Nummer zwei, rechts von ihm, fünfzig Meter daneben lag. »Sorgfältiger zielen!«, rief er durch die Sprechtrompete.
In seiner Galeere richtete Joshua das Geschütz. Der Schuss donnerte hinaus und schlug fünf Meter vor der Brüstung ein. »Donnerwetter!«, murmelte der Marineleutnant. Sven lächelte. Sollten sie sich nur über Joshua wundern.
Dann schlug eine Kugel neben ihrer Galeere ein. Einige Matrosen verrissen die Ruder und brachten die Galeere aus der Richtung. Joshua fluchte und rief Korrekturen, damit die Kanone wieder auf das Ziel ausgerichtet war. Mit der Kanone selbst konnte er nur Feinkorrekturen ausführen.
Inzwischen war um sie herum ein furchtbares Getöse. Ihre Kanonen schossen und wirbelten an den britischen Brüstungen Sandfontänenauf. Auch die Briten feuerten, und zwischen den Galeeren stiegen die Fontänen aus dem Wasser. Einige unerfahrene Matrosen wollten von ihren Ruderbänken aufstehen und wegrennen, wohin auch immer. Aber Maate und Marinesoldaten stießen sie zurück und schlugen mit Stöcken auf sie ein.
Joshua traf sein Ziel. Die britische Kanone wurde umgerissen, die Kanoniere wirbelten durch die Luft. »Hurra!«, schrien Joshuas Kanoniere.
»Ziel wechseln auf Kanone eins!«, ordnete Sven an.
Die Ruderer richteten die Galeere neu aus. Die Kanoniere luden die Kanone. Dann feuerten sie wieder, und die Kanone rollte die schräg ansteigende Plattform hinauf, bis die Taue sie anhielten. Sven beobachtete, dass die Kanoniere recht schnell und routiniert arbeiteten. So gut war es nicht auf allen Galeeren. Galeere Vier schoss langsam und
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