Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
längere Schlange bildeten. Sicher waren es um die zwanzig Mann. Er ließ Mr Galler holen.
»Mr Galler, laufen Sie mit ihren jungen Beinen schnell und vorsichtig voraus und schauen, wie das Gelände aussieht, das die Quatschtanten, die da von rechts anrücken, in der nächsten Zeiten durchsuchen werden!«, ordnete Sven an.
Zacharias Galler war ein wenig erstaunt, dass der Kapitän das bevorstehende Zusammentreffen mit dem Feind so leicht zu nehmen schien. Aber er kannte Sven lange genug, um zu wissen, dass der den Feind meist richtig einschätzte.
Zacharias Galler merkte bald, dass der Strand recht nahe war und dass der Feind rechts in etwa einem Kilometer Entfernung dicht am Strand in ihre Richtung marschierte. Ein Offizier ritt auf seinem Pferd an der Spitze. Ihm folgten etwa zwanzig Soldaten, mal in Zweier-, mal in Dreiergruppen. Sie gingen dicht am Wasser, wo der Boden fest war. Sie hatten keine Vorhut oder Nachhut.
Zacharias lief zurück und berichtete.
Sven nickte. »Ist irgendwo Gebüsch bis dicht an den Strand heran?«
»Ja, Sir. Backbord voraus gehen die Büsche etwa in sechzig Meter Breite bis fast an den Strand heran. Dort könnten sie uns nicht so schnell entdecken.«
Sven ließ alle Mann dicht nebeneinander hinhocken und gab seine Befehle leise, aber sehr nachdrücklich. Dann packten alle ihre Sachen und schlichen voraus. Rocky war bei Sam und Sven.
Der Feind kam näher. Der Anführer trottete müde auf seinem Gaul voran. Die Soldaten schienen ihre Aufgabe auch nicht tatkräftiger auszuführen. Sie schlurften in ihren grünen Uniformen durch den Sand und riefen ab und an einen Scherz oder einen Fluch durch die Reihen.
»Schauen Sie, die grünen Uniformjacken mit den weißen Westen und Hosen haben sie seit zwei Jahren von den Briten. Sie sind ziemlich zerfetzt«, flüsterte Sven Mr Galler zu.
Der zeigte mit der Hand. »Sir, sie schleppen einen Gefangenen mit.«
Ein Mann im schwarzen Zivilanzug war an den Händen gefesselt und wurde in der Truppe mitgezogen. Er war wohl stark misshandelt worden, denn er taumelte.
Sven huschte hinter seinen Männern entlang und gab Befehle, wer auf wen schießen sollte.
Sam rief erst den lang gezogenen Schrei eines Seeadlers und dann dreimal das Hacken einer Möwe. Beim dritten Krächzer schossen Svens Leute.
Der Anführer fiel vom Pferd, und der Gaul jagte davon. Die feindlichen Soldaten wurden fast alle getroffen. Der unverletzte Gefangene starrte umher und begriff nicht, was geschehen war.
Jetzt stürmten Svens Männer aus ihrem Gebüsch auf die wenigen Feinde zu, die noch standen.
»Ergebt euch! Hände hoch! Waffen runter!«, brüllten sie.
Sven sah, wie einer der Feinde sein Gewehr an die Schulter riss. Er schoss ihn mit der Pistole nieder. Dann gaben die Königstreuen angesichts der ihnen entgegenstarrenden Bajonette auf und hoben die Hände.
Acht Mann ergaben sich, drei davon verwundet. Svens Leute nahmen ihnen Gewehre und Munition ab und durchsuchten sie nach Messern. Den Gefangenen befreiten sie von seinen Fesseln, gaben ihm etwas zu trinken und verbanden seine Wunden.
Die Gefangenen hatten sie hinter das Gebüsch getrieben, damit sie am Strand nicht so auffielen, wenn jemand nach dem Anlass der Schießerei ausschaute. Sam untersucht mit zwei Mann die Toten, ob sie wirklich tot waren, und nahm ihnen Waffen und Munition ab.
Mr Galler versuchte mit dem befreiten Gefangenen zu reden, aber der war noch zu kraftlos. Sven kam mit großen Schritten auf ihn zu. »Wer ist der Mann? Was sagt er?«
»Er ist noch zu schwach, Sir.«
»Verdammt. Wir haben keine Zeit!« Und Sven wandte sich an denGefangenen: »Mein Herr, ich bin Sven Larsson, Kapitän der kontinentalen Fregatte Liberty . Ich brauche ganz dringend Informationen von Ihnen. Wer sind Sie? Warum hat man Sie gefangen?«
Der Gefangene sah ihn mit großen Augen an und quälte sich die Antwort heraus.
»Dudley Simson. Lehrer in Parkton. Ich unterrichte auch die Kinder aus zwei Gemeinden auf der Insel. Heute haben sie mich auf dem Weg aufgegriffen, weil ich als Anhänger der Rebellen gelte.« Seine Worte waren von keuchenden Pausen unterbrochen.
»Wir reden weiter, wenn es Ihnen besser geht. Einstweilen danke, Sir«, sagte Sven.
Die Gefangenen hatten sie in zwei Gruppen aufgeteilt, damit sie sich nicht so leicht absprechen konnten, als Sven und Zacharias Galler sie verhörten. Das Fort existierte nach ihren Angaben erst seit drei Wochen, hatte achtzig Mann Besatzung und vier Achtpfünder. Zehn
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