Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
entkommen. Der Kutter müsste sich zum Ufer retten. Die Mannschaft müsste sich an Land verbergen, bis die Liberty sie wieder abholen konnte.
Die Kanonen des Forts konnte den Kutter nicht mehr erreichen. Aber man würde Mannschaften aussenden, um sie zu suchen. Sven ließ um eine Landzunge herumrudern und eine bewaldete Bucht ansteuern. Dort landeten sie.
Zwei Mann mussten einen Platz suchen, an dem sie ihren Kutter verstecken konnten.
»Etwa hundert Meter landeinwärts!«, schärfte Sven ihnen ein.
Die anderen zogen den Kutter ans Ufer und luden alles aus, was sie an Land brauchen konnten. Midshipman Galler lief herum und kontrollierte, dass kein bisschen Munition, Verpflegung und Wasser vergessen wurde. Dann stellten sich alle um den Kutter auf und hoben ihn an.
»Verfluchte Schinderei«, stöhnten die Männer, als sie ein paar Meter geschleppt hatten.
Sven sah ein, dass sie ihn ohne zusätzlich Seile und Stämme nicht transportieren konnten. Er teilte Leute ab, die Stämme fällen, und andere, die die Schleifspuren unmittelbar am Strand verwischen mussten.
Dann kamen auch die beiden zurück, die nach einem Versteck gesucht hatten. »Eine Einbuchtung im dichten Gebüsch, Sir, dort!«
»Wie weit?«, fragte Sven.
»Siebzig Meter etwa, Sir«.
Die Matrosen stöhnten leise.
»Na dann!«, entschied Sven. »Zwei Seesoldaten sichern nach vorn. Die anderen an den Seiten, und wir packen alle an.«
Sie keuchten und ächzten. Einige fluchten. Andere strauchelten. Einige schimpften über andere, aber Sven, der auch kaum noch Kraft hatte, feuerte sie an.
Und dann hatten sie den Platz erreicht. Matrosen rissen ihre Entermesser heraus und wollten den Weg durchs Gebüsch frei hacken.
»Aufhören!«, brüllte Sven. »Wir dürfen keine Spuren hinterlassen! Zweige vorsichtig zur Seite schieben.«
Schließlich hatten sie den Kutter in der Vertiefung verborgen, tarnten ihn mit Zweigen, die sie über ihm verhakten, und suchten den Weg zum Strand nach Spuren ab, die sie vertuschen mussten. Als sie den Strand erreichten, war nichts mehr von der Liberty zu sehen. Sie waren allein.
Einige Matrosen sahen sich mutlos an.
»Keine Sorge!«, sagte Sven. »Die holen uns bald. Wir schlagen unsan Land durch! Jetzt erst einmal weg vom Strand. Den suchen sie zuerst ab.«
Sie gingen vorsichtig durch einen zunächst lichten Wald. Sam war mit Rocky an der Spitze. Dann folgte Sven mit drei Seesoldaten. Die Matrosen bildeten in Zweierreihen die Mitte. Die Nachhut führte Midshipman Galler mit drei Seesoldaten und dem Korporal.
Sie spähten aufmerksam in alle Richtungen, denn den Matrosen war bei einem Landeinsatz in feindlicher Umgebung nicht ganz wohl. Hier konnte sich ein Feind verstecken, bis man vor ihm stand. Allerdings konnte man sich selbst auch besser verbergen als auf weiter See, aber dem Feind war das Gelände vertrauter. Der Kapitän hatte ihnen gesagt, dass es in Nordkarolina immer Gegenden gab, die von Loyalisten beherrscht wurden, besonders, wenn diese Gegenden von der See her unterstützt werden konnten. Aber das kannten sie auch von anderen Staaten ihrer Union.
Sven wollte das Fort umgehen und die Südspitze der Halbinsel erreichen, damit sie die rückkehrende Liberty bald sichten konnten. Ob sie auf ihrem Weg auf Königsanhänger oder Rebellen stoßen würden, wusste er nicht. Im Augenblick war ihm auch wichtiger, dass sie auf Süßwasser trafen. Irgendeinen Bach oder eine Quelle musste es hier doch geben.
Rocky schnupperte auf ihrem Weg unentwegt. Verschiedentlich brummte oder knurrte er auch. Sam beugte dann ein Knie und spähte mit angelegtem Gewehr umher. Die anderen taten es ihm nach.
Als Rocky am stärksten geknurrt hatte, jagten sie ein Wildschwein auf. Die anderen Male waren es Hasen oder Rehe. Wenn wir schießen könnten, hätten wir unser Essen schon beisammen, dachte Sven. Aber sie wollten ja den Feind nicht aufmerksam machen. So ließ er durchfragen, wer das Wild mit einem Messer- oder Steinwurf erledigen könne. Zwei Messerwerfer meldeten sich.
Der Wald war dichter geworden. Sven blickte immer wieder auf den Kompass. Er erwartete eine Bucht auf ihrem Weg. Es ging wieder bergab.
Rocky war stehen geblieben und blickte zu Sven. Der hatte das Zeichen zum Anhalten gegeben. Sie knieten und spähten umher.
Dann hörten sie Stimmen. Hin und wieder ein Befehl. Mal ein Fluch, mal ein Lachen.
»Sie suchen nach uns«, flüsterte Sam zu Sven. Der nickte. Er hatte den Eindruck, dass die Feinde auch eine
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