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Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg

Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg

Titel: Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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kurz: »Geh mit Martin!«
    Rocky guckte enttäuscht zu Martin, denn er wusste, wenn der mitihm ging, war das nur ein kurzer Aufenthalt im Freien. Und am Wind und der Schaukelei merkte er schon, dass sie ihn in Kürze wieder mit dem Bauchgurt in der Kajüte festbinden würden, damit ihn der Sturm nicht von Wand zu Wand schleudern würde. Das war eine furchtbare Qual, stundenlang an diesem Bauchgurt zu hängen und sich wirklich hundeelend zu fühlen.
    Überall auf dem Schiff waren die Mannschaften beschäftigt, die Luken zu schließen und abzudichten, die Kanonen doppelt und dreifach festzuzurren und die Segel einzuholen und fest an den Rahen zu verschnüren.
    Der Wachhabende passte besonders auf, dass die Ruderboote gut vertäut waren. Beim letzten Sturm war ein Tau zerrissen, und das Boot hätte ihnen fast das ganze Oberdeck zertrümmert.
    Auch unter Deck musste alles, was nicht fest verankert war, weggeschlossen oder angebunden werden. Der Koch hatte noch eine dicke Erbsensuppe gekocht, löschte nun das Feuer und verstaute mit seinen Helfern alle Töpfe, Geräte und Speisen.
    »Du, William, das wird doch kein Hurrikan oder?«, fragte der unerfahrene Kai den älteren Seemann.
    »Aber nein! Nicht doch bei der Windrichtung. Das ist einer der üblichen Stürme. Aber nun lauf los und hilf in der Kapitänskajüte, wie du es gelernt hast!«
     
    Sven stand auch in der zweiten Wache, nachdem der Sturm ausgebrochen war, an Deck. Nur kurz war er zwischendurch zweimal in seiner Kajüte gewesen, um sich trockene Kleidung anzuziehen und einen Becher Kaffee zu trinken, den Martin mit Kerzen warm hielt. Aber nach ein paar Minuten war er immer wieder durchnässt, weil der Wind den Regen fast waagerecht peitschte, sodass er den ölgetränkten Wettermantel bald durchdrang.
    Der Konvoi hielt sich gut im Sturm. Zwischendurch erhaschte Sven immer wieder einen Blick auf andere Schiffe. Sie waren auf Position und unbeschädigt. Nur einmal sah er ganz kurz, wie sie auf einem Handelsschiff Taue, Holz und Rettungsringe ins Wasser warfen. Dort warwohl ein Mann über Bord geschleudert worden. Es wäre ein Wunder, wenn sie ihn retten könnten.
    Sven richtete sich darauf ein, auch die Nacht an Deck zu verbringen, und besprach mit Mr Potter den stündlichen Rhythmus im Wachwechsel. Aber dann flaute der Wind stetig ab.
    Mr White zuckte mit den Schultern. »Diese Stürme aus Nordwest sind immer für eine Überraschung gut, Sir. Ich hatte ihm eigentlich drei Tage gegeben, und nun will er schon jetzt nicht mehr.«
    »Und wenn das nur eine Pause ist, Mr White?«
    »Nein, nein, Sir. Wir können auch im Nordwesten wieder die Sterne sehen und der Luftdruck lässt deutlich nach. Es ist vorbei. Wir können Segel setzen und auf normalen Kurs gehen.«
    »Na gut, Mr White. Dann setzen wir die Groß- und Bramsegel, und der Koch macht eine warme Mahlzeit für alle. Danach lösen wir alle Sturmsicherungen und setzen die üblichen Segel.«
    Sven lag mit dem linken Arm halb auf dem Kompass. Mr White fragte besorgt: »Macht Ihnen Ihr Bein wieder zu schaffen, Sir?«
    »Ich spüre gar nicht mehr, dass ich ein linkes Bein habe, Mr White. Schicken Sie mir doch bitte den starken Bill, dass er mir in die Kajüte hilft.«
     
    Der nächste Morgen zeigte sich ihnen in der ganzen Schönheit, deren ein Sonnenaufgang auf hoher See fähig ist. Mit rötlichem Glühen stieg die Sonnenscheibe aus der dunklen See empor. Wolken schienen in wilden Formationen vor ihr zu fliehen. Der Wind war behutsam und brachte eine Frische, die man an Land nie spüren konnte.
    Rocky, der große Schäferhund, drückte sich an seinen Herrn und war glücklich, dass er an Deck durfte. Er lief voraus zur Schütte und entleerte sich. Dann kam er zurück. Sein Herr stand auf dem Achterdeck und musterte sorgfältig Schiff nach Schiff. Geleit- und Handelsschiffe waren fast alle schon wieder auf Station. Kein Schiff schien ernsthaft beschädigt.
    »Haben Sie Meldungen über größere Schäden, Mr Potter?«, fragte er den Ersten Leutnant.
    »Nein, Sir. Ein paar eingeschlagene Beiboote, ein Mann über Bord gespült und vermisst auf Schiff Drei der zweiten Reihe, aber sonst nichts.«
    »Dann hatten wir Glück. Lassen Sie bitte alle Segel setzen und die alten Abstände einnehmen. Ich werde ein wenig auf und ab gehen, um mein Bein wieder zu trainieren.«
    Rocky blieb bei der Wanderung auf dem Achterdeck immer an seiner Seite. Mitunter pfiff ihm ein bekannter Seemann zu, und dann schaute er auf sein Herrchen.

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