Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg

gebrochen. Hinter ihr schoss eine der Barken aus ihrem Konvoi. Mr Bergson rief auch bereits: »Drittes Schiff ist eine unserer Barken!«
    Im Rumpf der Defence krachte es. Zwei Treffer! Aber sie hatten ihren Rhythmus gefunden. Schuss um Schuss fuhr aus den großen Kanonen der Defence . Sie feuerten nach den Abschussblitzen des Kapers. Ihr Master manövrierte sie hinter das Heck des Briten.
    Sven sagte gerade: »Das halten die nicht lange durch!«, da rief einer hinter ihm: »Sehen Sie nur, Sir!«
    Sven drehte sich schnell um.
    Das zweite Schiff ihrer Backbordkolonne hatte alle Lichter, alle Lampen gesetzt und segelte wie ein Weihnachtsbaum durch die Nacht.
    »Sind die wahnsinnig geworden?«, tobte Sven. Er griff nach der Sprechtrompete: »Lichter löschen! Nummer Zwei Backbord sofort abdunkeln!«
    Er griff sich den Signalmidshipman. »Nehmen Sie sich eine grüne Signalrakete und schießen die direkt gegen Nummer Zwei!«
    Der Midshipman quetschte sein »Aye, aye« heraus und rannte davon. Die grüne Rakete zischte mittschiffs vor der Barke ins Wasser. Licht um Licht ging dort aus. Sven drehte sich erleichtert herum.
    Das britische Kaperschiff lag dort im Kreuzfeuer der Defence , der Brigg Virginia , die sich zwischen die beiden Kolonnen hatte hineinsacken lassen, und der Bark Karin . Es hatte beide Masten verloren und bebte unter den Einschlägen.
    Sven nahm wieder das Sprechrohr und schrie mehrfach: »Ergebt euch! Stellt das Feuer ein! Zeigt die weiße Flagge!«
    Auf der Kaperbrigg rannten zwei Männer mit einem großen weißen Tuch zum Bug. Andere stellten sich ihnen in den Weg. Aber die Kampfmüden erhielten Zulauf. Die anderen wurden überrannt, die weiße Fahne wurde am Bug befestigt.
    »Gelb-weißes Signal schießen! Feuer einstellen. Mr Waller mit zwanzig Mann übersetzen. Leuchtraketen!«, rief Sven.
    Die Geschütze schwiegen, aber die Männer standen weiter an den Kanonen. Der Kutter wurde hinabgelassen und Leutnant Waller dirigierte ihn zum Kaperschiff. Mit schussbereiten Waffen stiegen er und seine Leute an Bord, ließen Lampen anzünden und trieben die Überlebenden auf dem Vordeck zusammen.
    »Mr Merg, nehmen Sie drei Mann und sichern Sie die Pulverkammer. Mr Alton, durchsuchen Sie das Unterdeck. Los!«, rief Mr Waller und lief zum Vordeck.
    »Wer hat das Kommando?«, fragte er.
    Ein Mann mit Armbinde stand auf. »Ich, Obersteuermann Hilbert. Der Kapitän ist gefallen.«
    »Mr Hilbert, alle Maate kommen mit Ihnen auf die Fregatte. Gehen Sie in den Kutter. Ihre Sachen werden später geholt«, ordneteMr Waller an und instruierte Midshipman Sign, was er Kapitän Larsson melden sollte.
    Sven hörte den Bericht mit Interesse und überlegte. Wassereinbruch an drei Stellen des Rumpfes, beide Masten und das Ruder zerstört. Die Zeit für die Reparaturen lohnte bei diesem Schiff nicht.
    Sven sagte dem Master, er solle die Defence längsseits von dem Kaper legen, und bestimmte den Zahlmeister und einen Bootmannsmaat sowie den Feuerwerker mit ihren Leuten, den Kaper zu durchsuchen und alle wertvollen Sachen überzuladen. »Wichtig sind vor allem Papiere, Pulver und Handwaffen. Ich gebe Ihnen Sam und den Hund mit.«
    Jetzt herrschte eifrige Tätigkeit an Deck der Defence . Die Männer verließen die Kanonen und eilten an Takel und Seile, um Kisten und Säcke umzuladen. Dr. Bader kam mit seinen Sanitätern, um Verwundete in Empfang zu nehmen. Die paar Verletzten der Defence hatte er bereits versorgt.
     
    Es war immer heller geworden. Sven fand es kühl, aber er wollte noch nicht unter Deck, bevor der Kaper nicht mit Rockys Hilfe durchsucht worden war. Doch Mr Potter, der Erste, kam auf ihn zu und sagte: »Sir, erlauben Sie mir die Feststellung, dass Sie sich vielleicht erst vollständig anziehen sollten, ehe Sie den Obersteuermann des Kapers empfangen.«
    Sven wurde mit einem Schlag aus dem laufenden Geschehen herausgerissen, erinnerte sich an sein Aufstehen und blickte an sich hinunter. Unter dem Mantel sah er die nackten Unterschenkel und seine Latschen. Er erschrak und musste dann lächeln. »Man kann seinen Eifer auch übertreiben. Geben Sie mir ein paar Minuten Zeit, ehe Sie den Mann reinschicken, Mr Potter.«
    Als Obersteuermann Hilbert eintrat, begrüßte er ihn in Hose und Jacke und bot ihm Kaffee an. Der Kaper war aus Bristol und hatte auf seiner Fahrt bereits drei französische und amerikanische Prisen erobert.
    »Dann werden Sie enttäuscht sein, dass wir Ihre erfolgreiche Reise unterbrechen, Mr Hilbert«,