Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
fragen.«
»Könnten Sie bitte damit noch etwas warten, Richard? Ich möchte gern noch mit meinen Leuten sprechen, ob einer unserer hervorragenden Handwerkermaate nach einer Fuß- oder Handamputation verfügbar ist. Ihm wäre geholfen und wir hätten einen langjährig bewährten Mann.«
Sabrina wandte sich den beiden zu. »Mir ist gerade noch eingefallen, dass du, lieber Sven, von Beschädigungen auf dem neuen Kaperschiff sprachest. Muss es noch in eine Werft?«
Sven klatschte in die Hände. »Sabrina, wenn bei uns noch ein Zweifel war, ob du für dieses Geschäft geeignet bist, jetzt hast du ihn selbst widerlegt. Natürlich müssen wir die Star schnell in die Werft bringen. Der Fockmast muss neu eingesetzt werden, und einige leichtere Schäden an den Aufbauten sind auszubessern. Ich schlage die Burlington Shipbuilding Company vor und wäre bereit, an Mr Wilkes, den Inhaber, zu schreiben.«
»Einverstanden! Sie können das gleich machen. Aber sagen Sie, Sabrina, Sie waren also nicht so glücklich über die Mitarbeit in der Reederei?«
»Ich verstehe davon zu wenig und fühle mich unsicher, Richard.«
Mr Bradwick lächelte und wirkte dabei sehr verständnisvoll und gütig. »Ein nicht von fachlichen Vorurteilen belasteter kritischer Kopf bringt oft mehr Gewinn als ein Dutzend Experten. Glauben Sie mir, Sabrina, Ihre Beiträge sind für uns ein Gewinn.«Als sie nach drei Stunden ihre Besprechung beendet hatten, als Sven den Brief an Wilkes geschrieben und Mr Bradwick die sofortige Zustellung versprochen hatte, war Sabrina erleichtert, dass sie heim zu den Kindern konnte. Aber da sagte Sven zu ihr: »Wir müssen noch bei der Star vorbeifahren und kurz mit Mr Harvy sprechen.«
»Sven, einmal musst du auch ein Ende finden. Ich bin müde, und daheim wollen sie auch noch dies und das mit uns regeln.«
»Du hast recht, Liebling, aber Kapitän Harvy verliert einen Tag, wenn ich ihm nicht die Entscheidung mitteile. Es dauert nur fünf Minuten, und du lernst ihn kennen.«
Sabrina ergab sich in das Schicksal, und die Kutsche rollte zum Anlegeplatz. Sie fuhr fast an die Gangway. Sam sprang ab und lief aufs Schiff, um Kapitän Harvy in die Teestube zu bitten, in der Sabrina schon mit Sven geplaudert hatte. Die Kutsche setzte sie dann dort ab.
Es war laut drinnen, denn auch einige Maate tranken dort ihr Bier. Als Sabrina mit Sven eintrat, guckten einige erstaunt, belästigten sie jedoch nicht. Kaum hatten sie ihre Bestellungen aufgegeben, da kamen schon Kapitän Harvy und Sam.
Sven stellte Harvy vor und der zeigte sich gesellschaftlich gewandt zu Sabrina. Er hatte ein breites Gesicht, buschige Augenbrauen und wirkte erschöpft.
»Ich hoffe, Sie hatten einen angenehmeren Tag als ich«, sagte er. »Dauernd kam jemand und wollte dringend diese oder jene Anweisungen. Die Leute unseres Stammpersonals, die in der Nähe wohnen, habe ich vereinbarungsgemäß in Urlaub geschickt. Die befreiten Armeesoldaten sind dem Stadtkommandanten überstellt. Die befreiten Seeleute habe ich in dem Gebäude untergebracht, das unsere Marinesoldaten bewachen. Wir fanden dort genug Decken.«
»Da sind Sie unseren Vereinbarungen schon zuvorgekommen. Aber darüber sprechen wir morgen. Heute muss ich Ihnen leider sagen, dass meine Versuche, Ihnen das Kommando der Philadelphia zu übertragen, gescheitert sind. Das Marinekomitee ernennt keine Amputierten zu Kapitänen. Es tut mir sehr leid. Als Ausgleich könnten Sie Kapitän der Star werden, die künftig als Kaperschiff der Reederei Bradwick segelt. Sie wird baldmöglichst in der Werft überholt.«
»Ich danke Ihnen sehr für Ihre Bemühungen, Mr Larsson, und nehme Ihr Angebot gerne an. Ich werde morgen gleich unter den befreiten Seeleuten nach Freiwilligen für die Star werben und mich auch sonst umhören.«
Sven schüttelte ihm die Hand und sagte: »Ich wusste, Sie würden keine Minute versäumen. Das Gebäude, in dem Sie die Seeleute untergebracht haben, gehört jetzt der Reederei Bradwick. Sie braucht einen Hausmeister. Wenn Sie einen zuverlässigen guten Handwerker kennen, der durch Hand- oder Fußamputation aus dem Dienst scheiden musste, lassen Sie es mich wissen.«
»Ich werde mir sehr viel Mühe geben. Darf ich mich jetzt verabschieden und Ihnen einen schönen Abend wünschen, Mrs Larsson, Mr Larsson?«
»Er wirkt tüchtig und sympathisch, dieser Mr Harvy«, bemerkte Sabrina zu Sven, als sie wieder in der Kutsche saßen.
»Er ist kompetent, ehrlich und zuverlässig. Er wird
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