Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
künftig zu dem Kreis meiner Seemannsfreunde gehören wie Joshua, Karl Adam, Sam und mancher andere«, ergänzte Sven und legte den Arm um ihre Schulter. »Dich wird er in die Freundschaft einbeziehen. So, nun lass uns unseren Freund Joshua abholen, der schon bei der Liberty warten wird, und zu dem Boot fahren, das uns übersetzen soll.«
Das Fiasko vor Newport (August 1778)
Es war dunkel geworden, als sich das Boot der Anlegestelle von Gloucester näherte. Sabrina lehnte ihren Kopf an Svens Schulter. Wenn es nur erst zwei Tage später wäre, dachte sie. Dann fahren wir alle zu Ingrid und Henry nach Norristown. Dann kann Sven sich nicht dauernd mit offiziellen Dingen befassen und muss für uns Zeit haben.
Sven reckte sich und sagte zu Sabrina: »Lass uns aufstehen, Liebste! Wir sind da.«
Sam war schon an den Bug des Schiffes gegangen, um die Leine festzumachen. Aber man sah ihn gar nicht in der Dunkelheit, denn das Dunkelblau seiner Kleidung und die Schwärze der Haut verschwanden in der Nacht. Gleiches galt für Joshua, aber er war unmittelbar vor Sabrina, sodass sie seine weißen Zähne leuchten sah. Er reichte ihr die Hand und sagte freundlich: »Bitte, Mrs Larsson.«
Am Steg halfen ihr Sam und Sven nach oben. Sie wartete auf Sven und ging mit ihm über die dunklere Fläche des breiten Steges. Sam und Joshua warfen dem Schiffer die Leinen zu.
Sabrina und Sven waren jetzt auf festem Boden und wanderten den ausgetretenen Pfad zu ihrer Straße entlang.
»Wie schön …«, begann Sabrina ihren Satz, als zwei Gestalten hinter einem Busch hervorsprangen.
»Hände hoch!«, rief einer leise und doch drohend. »Sonst seid ihr tot!«
Sven hob die Hände und sagte ruhig zu Sabrina: »Heb nur die Hände, dann tun sie uns nichts.«
»Sehr gut«, bestätigte der Wortführer. »Und jetzt werfen Sie Ihre Tasche zu mir her, Lady, und Sie ziehen mit der linken Hand vorsichtig die Börse aus der Tasche, Mister.«
Sabrina warf die Tasche zu kurz, sodass der Räuber sie nicht erreichen konnte, ohne zwei Schritte vorzutreten. Er wartete, ob Sven gehorchte. Dann ging er vor und bückte sich. In dem Moment zerplatzte der Kopf seines Kumpans. Der Mann sackte mit einem dumpfen Laut zusammen.
Sven sprang vorwärts und stieß den Wortführer mit einem kräftigen Fußstoß zu Boden. Dann sprang er mit beiden Füßen auf seine rechte Hand, die die Pistole hielt. Er brüllte vor Schmerz und ließ die Waffe los. Sven stieß sie mit dem Fuß zur Seite, und dann stand Joshua neben ihm, zielte mit seiner Pistole auf den Räuber und zischte: »Komm, steh auf, damit ich dich abschießen kann!«
Der Räuber blieb reglos liegen. Sabrina klammert sich an Sven. Der sagte: »Bitte bringt den Gauner zum Sheriff. Der kann den anderen abholen lassen. Das war wieder ein Meisterwurf, Sam. Kommt dann bald heim. Der Sheriff kann uns morgen befragen.«
Sven hob Sabrinas Tasche auf, fasste sie um und ging mit ihr weiter. Sie stolperte mechanisch voran. Nach einigen Schritten sagte sie: »Sven, was war das denn wieder? Warum ist dem einen plötzlich der Kopf zerplatzt?«
»Du weißt doch, dass der Sam so zielsicher werfen kann. Er hat immer Eisenkugeln in der Tasche, etwa vier Zentimeter Durchmesser, wie wir sie in unseren Traubengeschossen verwenden. Das hält kein Kopf aus.«
Sabrina konnte es noch nicht fassen. »Aber es war doch zu dunkel zum Zielen!«
»Frag mich nicht, wie er das wieder geschafft hat! Die beiden sind so gefährlich als Kämpfer, wie sie gut und treu als Freunde sind. Ich wundere mich über nichts mehr.«Die Kinder schliefen schon, aber Henrietta berichtete, dass es ihnen gut ginge. Billy habe den ganzen Nachmittag mit Lilian gespielt. »Und Einar wollte immer zu den Hunden. Er zeigte mit dem Ärmchen und sagte so lange ›Da, da!‹, bis wir zu den Hunden gingen.«
Sven bedankte sich auch bei Martha und John. »Auf Billy werdet ihr in Zukunft verzichten müssen. Morgen geht er mit mir aufs Schiff und bleibt dort als Midshipman. Dann lässt er euch strammstehen.«
»Aber doch nicht der Billy«, widersprach Martha. »Der ist so ein lieber Kerl.«
Sie lachten, und Sven und Sabrina schauten nach den Kindern, ehe sie sich an den Abendbrottisch setzten.
In der Küche wandte sich Martha in einem freien Moment an Billy. »Billy, bevor du aufs Schiff gehst, musst du mir noch etwas erklären. Wir hatten doch hier in Philadelphia den britischen General Howe als Besatzer. Dann sind die Briten abgezogen. Howe ist
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