Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
sie ein wenig tadelnd an. »Sabrina! Tut mir leid. Ich kenne mich mit Kanonen besser aus als mit der Entwicklung von Kleinkindern.«
Sabrina zeigte zur Haustür: »Das werden wir schnell ändern. Schau nur! Dort bringt Henrietta deinen Sohn Einar!«
Die Amme trug den kräftigen kleinen Kerl auf dem Arm. Er kümmerte sich mehr um Henriettas Haarzöpfe als um seinen Vater. Aber als seine Mutter rief: »Einar! Dein Daddy ist da!«, drehte er sich um und schaute interessiert auf den großen fremden Mann.
Aber dann wanderte sein Blick zu Sabrina. Ein Strahlen breitete sich auf seinem Gesicht aus. »Mama!«, krähte er freudig.
Sabrina nahm ihn aus Henriettas Arm, drückte ihn an sich und küsste ihn.
»Da ist dein Daddy!«, sprach sie deutlich zu ihm und zeigte auf Sven.
Einar blickte seinen Vater kritisch an und zeigte mit seiner kleinen Hand auf ihn. »Da!«
Sven strahlte. »Einar, mein Sohn! Gib ihn mir auch auf den Arm!« Und er trug Lilian rechts und Einar links und marschierte stolz auf die Haustür zu, in der sich John, Martha, Joshua und Billy drängten.
»Willkommen daheim, Sir!«, begrüßte ihn Martha.
»Herzlichen Dank, liebe Martha. Und Dank auch dir, lieber John, dass ihr das Haus so gut behütet habt. Hoffentlich bleibt jetzt alles friedlich hier.«
»Es fehlt noch hier und da, Sir. Fensterglas wurde noch nicht geliefert. Aber wir haben uns Mühe gegeben, Sir. Bitte treten Sie mit Ihrer Gattin ein«, bat John.
Im Erdgeschoss sieht es aus wie immer, dachte Sven und erinnerte sich auf einmal an Sabrinas Bemerkung über neue Möbel. Dafür musste er wohl etwas sensibler werden. Er setzte seine Tochter ab und sagte: »Nun zeig mir doch mal die oberen Zimmer, liebe Lilian.«
Lilian schaute ihre Mutter etwas zweifelnd an, meinte dann aber entschlossen: »Lilian kann allein!«, und hielt sich am Geländer fest, während sie Fuß um Fuß die Stufen emporstieg.
Sabrina flüsterte zu Sven: »In Easton durfte sie das nicht allein, weil die Treppe steiler war.«
Aber Lilian schaffte es, auch wenn es etwas lange dauerte. Oben sah Sven dann, dass die Zimmer noch keine Fensterscheiben hatten, sondern mit Brettern vernagelt waren. Aber an diesem warmen Sommertag war ein Teil der Fenster geöffnet, und man erkannte, dass sie sonst unbeschädigt waren.
Allmählich lockerte sich bei Sabrina und Sven die Spannung, die dieser Tag in ihnen aufgebaut hatte.
»Wann sagen wir es ihnen?«, fragte Sabrina leise.
»Noch nicht«, entschied Sven. »Ich möchte erst richtig zu Hause ankommen.«Und richtig daheim fühlte er sich erst, nachdem er auch mit Billy und Henrietta gesprochen, nachdem sie gespeist, die Kinder ins Bett gebracht hatten und er nun mit Sabrina im Schlafzimmer stand.
»Lass uns erst im Bett noch ein wenig plaudern, Liebster. Mein Kopf schwirrt noch von all diesen Entscheidungen«, bat Sabrina und sah ungewohnt scheu aus.
In Sven regte sich die Lust, aber er verstand Sabrina und hielt sich zurück. Als sie dann im Bett nebeneinanderlagen, fragte ihn Sabrina: »Sind wir nun richtig reich, Sven? Ändert sich unser Leben?«
Sven war so überrascht, dass er sich besinnen musste. Waren sie nun reich?
»Ich weiß es auch nicht, Sabrina. Dem Papier nach schon. Wenn man allen Besitz zusammenzählt, kommen wir ja fast an eine halbe Million Dollar. Das ist ungeheuer viel. Außer deiner Freundin Elisabeth kannte ich niemanden, bei dem ich so viel Geld vermutet hätte. Na ja, Mr Bradwick vielleicht. Aber das steht ja nur auf dem Papier. Ob es das wert ist, muss sich erst zeigen, wenn Handel und Wandel wieder in Gang kommen. Ohne Schiffe und Ware ist das Gebäude nicht zu verkaufen. Und Ausgaben für Instandsetzung und Wartung werden auch auf uns zukommen. Ich kann dir die erste Frage nicht beantworten. Aber bei der zweiten Frage neige ich zur Verneinung.«
»Dann kann alles wie ein Kartenhaus zusammenkrachen?«, fragte Sabrina unsicher.
»Das kann es im Krieg immer. Aber ich erwarte es nicht. Deine Fragen haben aber meine moralischen Bedenken verringert. Wenn wir Pech haben, stehen wir noch schlechter da als die Redbooks. Hoffen wir für beide Familien.«
»Du wirst es schaffen, Sven. Wenn du da bist, ist alles leichter. Du löst die Sorgen auf.«
»Und wenn ich dich und die Kinder sehe, weiß ich, wie glücklich ich bin. Das hat nichts mit Besitz zu tun. Wir wären auch in Einars Tal glücklich wie damals mein Vater und meine Mutter. Ich habe übrigens keine Nachricht von unseren Eltern. Was weißt
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