Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
schon gesehen, Kapitän, als Sie vor New Jersey zu unserer Flotte stießen. Hier sind wir Ihnen vier Tage zuvorgekommen und landen heute Truppen auf Conanicut Island.«
Sven fand seinen französischen Kollegen recht sympathisch und bat ihn, ihm auf der Karte zu zeigen, was er über die beiderseitigen Stellungen wisse.
Der Franzose ging mit ihm zur Karte und trug seine Kenntnisse wie ein Wasserfall vor.
Sven hob die Hand. »Bitte, Sir. Ich komme nicht mit. Mein Französisch ist keineswegs perfekt. Könnten Sie bitte langsamer sprechen.«
Der Franzose lachte und legte Sven die Hand auf die Schulter. »Ich spreche auch meinen Landsleuten zu schnell. Entschuldigen Sie bitte meine Gedankenlosigkeit.« Und dann begann er noch einmal, zeigte auf Newport. Dort sei General Pigot mit etwa sechstausend Briten. Er halte auch die Insel Rhode Island besetzt, die manche auch Aquidneck nennen würden. Das Festland im Westen und auch im Osten sowie einige der inneren Inseln seien in der Hand der Amerikaner, die General Sullivan kommandiere.
Kapitän Suffren sei mit zwei Fregatten in die Mittlere Passage eingedrungen. Er wisse auch, dass die Briten Schiffe versenkt hätten, um den Zugang nach Newport zu erschweren. Aber darüber könnten ihm die Kommandeure vor Ort mehr sagen. Er habe jetzt die langweilige Aufgabe, vor Kap Judith zu patrouillieren.
»Hoffentlich kommen häufiger so nette Verbündete.«
Sven dankte freundlich, aber er wollte sich nicht weiter aufhalten. Er wollte jetzt den Kontakt zu d’Estaing und Sullivan aufnehmen und aktiv werden, wo es nur ging.Die Liberty segelte in die Narraganset Bay hinein. Alle Kanonen waren besetzt und feuerbereit. In den Mastkörben hatten sich die Scharfschützen postiert. Einige der Matrosen, die die Segel bedienten, stießen sich an und wiesen sich auf den hohen Leuchtturm hin, der am Kap Beavertail stand. Einer der alten Rhode Islander gab Auskunft, dass er seit knapp dreißig Jahren dort stehe und sie flüsterten es weiter.
Sven rückte seinen Gürtel mit Schwert und Pistole zurecht. Er kannte den Leuchtturm, einen der drei ersten in den Kolonien. Er ließ die Blicke schweifen. Dort voraus waren die französischen Transporter, die die Truppen entladen hatten. Einige Fregatten lagen dort zur Unterstützung. Er hatte mit Admiral d’Estaing verabredet, dass er über Prudence Island hinaus vorstoßen wolle, um mit General Sullivan Kontakt aufzunehmen, der bei Tiverton auf Rhode Island übersetzen wollte.
War das nun ein guter Anfang, dass d’Estaing diesmal Interesse an Details gezeigt und bereits mit General Sullivan gesprochen hatte? Als Sven ihm berichtet hatte, dass er die sturmgeschädigte Cornwall auf dem Weg nach New York getroffen habe, wirkte er einen Augenblick wie versteinert, war dann aber über die Meldung hinweggegangen.
Svens Gedanken wurden unterbrochen.
»Schüsse steuerbord voraus auf der Insel, Sir.«
Waren das die Franzosen bei ihrem Vorrücken? Sven stellte sich an die Reling und musterte die Küste durch sein Teleskop. Die französischen Transportschiffe lagen ein Stück hinter ihm. Trotzdem konnten Spähtrupps schon auf dieser Höhe sein.
Aber dann sah er einen Trupp Soldaten mit roten Röcken hinter Büschen kauern und mit ihren Musketen auf einen Waldrand schießen. Dort bewegte sich hin und wieder etwas. Aber was? Sven schaute zur Seite und dann wieder auf den Waldrand. Aber er war sich nicht sicher.
Er winkte Billy zu sich. »Mr Walton, Sie haben junge und gute Augen. Können Sie erkennen, was sich dort am Waldrand bewegt?«
Billy stutzte einen Moment, weil Sven ihn so formell anredete. Aber dann hatte er realisiert, dass sie ja nicht mehr in der Familie, sondern in Uniform an Deck waren.
»Ich werde mir Mühe geben, Sir«, antwortete er und nahm das Teleskop. Nach einigen Momenten sagte er: »Das sind Leute in Farmerkleidung, Sir, Milizen oder Zivilisten. Hundert Meter weiter rechts läuft jetzt ein Trupp rechts über die Wiese und will die Rotröcke umfassen.«
Sven überzeugte sich. Ja, das waren Milizionäre. Die Briten schienen eine kleine Einheit zu sein, deren Rückzug abgeschnitten wurde. Könnte man sie gefangen nehmen?
»Mr Walton! Bitten Sie Leutnant Will für einen Moment zu mir.«
Billy rannte davon, und kurz darauf kam er mit dem Leutnant der Seesoldaten zurück. Sven zeigte ihm das Gebüsch mit den Rotröcken und die Milizionäre. »Wie beurteilen Sie das, Mr Will?«
Leutnant Will war auch der Meinung, dass eine britische
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