Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
Pennsylvaniens Ende dieses Jahres radikal gekürzt werden sollen. In anderen Staaten sieht es nicht anders aus. Wir brauchen Erfolge auf See, meine Herren, sonst haben wir nichts mehr, wenn die Franzosen in die Karibik absegeln.
Und diese Entscheidung droht. Den französischen Kaufleuten sind die Zuckerinseln wichtiger als die amerikanischen Kolonien. Darin unterscheiden sie sich gar nicht von den Briten. Wir brauchen einen Erfolg, bevor d’Estaing in die Karibik entschwindet. Ich bin informiert worden, dass mit General Washington verabredet wurde, dass dieFranzosen Rhode Island angreifen und dort zu Lande von General Sullivan mit etwa zehntausend Mann unterstützt werden sollen.
Sie werden angewiesen, sofort nach Rhode Island zu segeln und dafür zu sorgen, dass d’Estaing eng mit unseren Landtruppen zusammenarbeitet. Bisher war der Kontakt mit ihm viel zu locker. Er muss die Kommandeure der Landtruppen kennen lernen, Sie müssen Landungsunternehmen initiieren und die Küstenbatterien beschießen. Sie müssen ihm für den kleinsten Erfolg den Dank der Kommandeure überbringen und ihm unsere Interessen vermitteln. Wie Sie das im Einzelnen schaffen, liegt bei Ihnen, aber schaffen müssen Sie es!«
Sven ging auf dem Achterdeck seiner Fregatte hin und her und grübelte. Der überstürzte Abschied von Sabrina und den Kindern wurde nur dadurch erträglicher, dass er an der amerikanischen Küste blieb. Er war ja nur vier oder fünf Tage von zu Hause entfernt, und daheim war weit und breit kein Brite mehr.
Hinter ihm erklang eine lautes »Sir«. Er wandte sich um. Aber er war nicht gemeint. Billy erstattete Leutnant Flinders eine Meldung. Der ließ Billy rühren und unterhielt sich freundlich mit ihm.
Billy hatte sich gut eingelebt. Sven dachte nach, was das doch für ein Weg vom kleinen heulenden Schiffsjungen war, den sie 1776 von einem gekaperten Schiff übernommen hatten. Zur Familie mit dem Stiefvater wollte er nicht mehr. Und heute war er ein zufriedener Offiziersanwärter, der sich bei den Larssons daheim fühlte. War das nun Zufall, Glück, Bestimmung?
Sven schob den Gedanken fort und dachte an seinen Auftrag. Was sollte er erreichen, wenn auch d’Estaing wusste, dass der britische Admiral Byron mit einer großen Flotte zur Verstärkung Admiral Howes in England abgesegelt war? Dass er noch nicht angekommen war, lag vielleicht am Wetter. Der Brite hatte den Spottnamen »Schlechtwetter«-Byron, weil er mit seinen Flotten fast immer in Unwetter geriet. Aber wenn er ankam, dann war d’Estaing in der Unterzahl. Wollte er darum kein Risiko eingehen?Sie waren Tag und Nacht mit jedem Fetzen Tuch gesegelt, das sie an die Rahen bringen konnten, aber fliegen konnten sie nicht. Was mochte inzwischen geschehen sein? Sven hatte die Karte von Rhode Island und den Küsten in der Nähe stundenlang studiert. Er hatte nachfragen lassen, welche Besatzungsmitglieder aus der Gegend stammten. Sie hatten drei Maate und fünf Matrosen von dort an Bord.
Zwei Maate und drei Matrosen kannten die Küsten wirklich gut. Er hatte immer wieder bei ihnen nachgefragt und sich überlegt, wie Schiffe in den Kampf eingreifen konnten. Er hatte auch gelesen, was ihm über die Besetzung durch die Briten vorlag. Und an einem Tag, als die See weniger rau war, hatte er Karl Bauer auf sein Schiff kommen lassen und mit ihm über ihre Möglichkeiten diskutiert.
Zwei Tage lagen noch vor ihnen, und sie hatten kein Schiff der französischen Flotte gesichtet. Sven sah, wie die Mannschaften den Kanonendrill beendeten, sich den Schweiß abwischten und zum Unterdeck gingen.
»Deck!«, störte der Ruf des Ausgucks die Feierabendstimmung. »Segel steuerbord sieben Punkt, vier Meilen voraus!«
Sven löste keinen Alarm aus. Erst einmal sehen, was da kam. Er schickte einen erfahrenen Maat mit dem Teleskop auf den Mast. Der berichtete ihm, dass er nicht sicher sei.
»Es hat die Größe eines Linienschiffs, Sir. Ich glaube auch, dass zwei Reihen Geschützpforten zu erkennen waren, aber da könnte die Bemalung täuschen. Doch das Schiff trug an einem Mast Notbeseglung und liegt schlecht im Ruder. Das würde ich bei einem Kriegsschiff anders erwarten, Sir.«
»Na gut!«, antwortete Sven. »In einer halben Stunde schauen Sie noch einmal nach. Sie können inzwischen auf Ihre Station.«
Sven winkte seinem Ersten Leutnant, der in seiner Nähe stand. Mr Flinders nahm diese Stelle ein, seit Mr Harvy sein eigenes Kommando hatte. Sven informierte ihn.
»Sir, das
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