Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
die Briten aufgerufen wurden, stand einer sehr schnell auf. »Will es hinter mir haben«, brummelte er zu den anderen und ließ sich zu Leutnant Johnson führen.
Mr Johnson fragte nach Name und Dienstgrad. Ehe er weitere Fragen stellen konnte, sagte der Gefangene: »Ich bin schanghait worden, Sir, als meine Eltern vor vier Jahren in Dublin ein Auswanderschiff nach New Haven bestiegen. Ich will zu ihnen, Sir, und hier leben.«
Leutnant Johnson war überrascht. »Wer hier lebt, kämpft für uns.«
»Sir, ich bin bereit, auf Ihrem Schiff zu kämpfen. Aber bitte: Wenn Sie wegsegeln, lassen Sie mich meine Eltern suchen. Ich sage alles, was ich weiß. Am Nordende von Conanicut Island und am Südende von Prudence Island sind versteckte Batterien.«
Mr Johnson forderte den Gefangenen auf, mit ihm zu kommen, und brachte ihn zu Sven. Er orientierte den Kapitän kurz über den Gefangenen. Sven ließ den Master rufen und sagte: »Wir müssen wissen, ob Du es ehrlich meinst. Sag uns, was du über die Batterien und die Truppen der Briten weißt. Dann entscheiden wir über deine Wünsche.«
Der Gefangene redete, und der Master trug die Angaben auf der Karte ein. Er berichtete von vier hessischen Infanterieregimentern, von den britischen Regimentern und von Loyalisten, von denen er aber nur über die unter dem Kommando von Oberst Fannings mehr wusste. Er erzählte, dass bereits drei britische Fregatten vor Newport versenkt worden waren, um den Zugang zum Hafen zu versperren, und dass die vorgelagerte Gould-Insel eine Garnison erhalten habe.
Sven war mit den Auskünften des Mannes zufrieden. »Wir vergleichen deine Aussagen jetzt noch mit denen der anderen. Wenn sich alles bestätigt, kannst du bei uns dienen.«
Kaum war der Gefangene in der Kartenkammer verwahrt, da meldete ein Midshipman, dass sich der Kutter mit zwei Milzsoldaten an Bord nähere. Der Maat habe mit Handzeichen signalisiert, dass einer Offizier sei. Sven entschied, dass er sofort an Deck kommen werde.
Leutnant Flinders hatte sich nach Musterung durch das Teleskop entschlossen, den Besuch ohne besonderes Zeremoniell zu empfangen. Er hatte mit Sicherheit keinen hohen Dienstgrad, und die Seesoldaten waren alle an Land.
Der Maat meldete vom Boot: »Hauptmann Salter vom Zweiten Rhode Island Regiment bittet, an Bord kommen zu dürfen.«
Sven nickte und Flinders rief: »Erlaubnis erteilt.«
Der Hauptmann blickte etwas verwundert. Dieses Zeremoniell war ihm anscheinend fremd, aber er kletterte sicher die Jakobsleiter herauf.
Sven trat ihm entgegen. »Ich bin Sven Larsson, Kapitän der Fregatte Liberty der Kontinentalen Flotte. Was führt Sie zu mir?«
»Herr Kapitän! Wir haben einen Zug der Briten beim Rückmarsch abgeschnitten und bekämpft. Er hat sich dann Ihren Leuten ergeben und wurde auf Ihr Schiff geschafft. Ich erhebe Anspruch auf die Gefangenen.«
Sven sah ihn erstaunt an. »Ich muss Ihnen doch nicht erläutern, Herr Hauptmann, dass derjenige die Verantwortung für die Gefangenen hat, dem sie sich ergeben. Wollen Sie bestimmte Gefangene wegen begangener Kriegsverbrechen belangen, oder was wollen Sie von ihnen?«
»Ich will sie befragen, welche Einheiten uns noch bekämpfen können. Und meine Männer wollen sich von den Gefangenen die Teile der Ausrüstung besorgen, die ihnen fehlen.«
In Svens Gesicht verschwand jedes Lächeln, und er antwortete sehr ernst. »Die Befragung der Gefangenen findet auf dem Vorschiff statt, Herr Hauptmann. Sie können ihr beiwohnen und zusätzliche Fragen stellen. Die Briten haben ihre Waffen an Land gelassen. Sie können sie nehmen, wenn Sie möchten. Ihre persönliche Habe darf den Gefangenen nach Kriegsrecht nicht genommen werden.«
Sven beobachte, wie die Barthaare des Hauptsmanns zitterten, obwohl sein Gesicht ausdruckslos blieb. »Sie können gut reden. Ihre Leute müssen nicht mit undichten Stiefeln und zerfetzter Kleidung im Regen marschieren, haben ihre Küche immer bei sich und sogar einen Arzt.«
Sven hob die Hand. »Sie wissen wenig von der See, Herr Hauptmann. Es gibt keine Kleidung, die verhindert, dass wir bei schwerem Sturm nach zehn Minuten bis auf die Haut nass sind. Es gibt keinen Schutz, wenn wir bei Schnee und Eis Taue lösen müssen. Niemand braucht uns etwas über die Leiden im Dienst zu sagen. Ich schlage vor,dass Sie sich jetzt anhören, was die Gefangenen unseren Leutnants aussagen. Midshipman Albert wird Sie geleiten.«
Der kleine Bill Albert reckte sich und sagte: »Sir!«
Der
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