Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
zielen.
Aber Sven beobachtete die Schäden genau und sah, wie von den Booten, die von Land aus kamen, einige abdrehten und den Angriff aufgaben.
Auf den Kapern rannten Matrosen an die den neuen Angreifern zugewandte Seite. Aber bevor sie ihre Kanonen richten konnten, feuertedie Liberty erneut. Sven ballte die Faust. Das hatte wieder reingehauen. Und auch die Enterprise setzte ihrem Gegner gewaltig zu.
»Gut gemacht!«, schrie Sven. »Weiter so!«
Noch zwei Runden, dann waren die Masten beim Gegner gefallen und die Aufbauten zerfetzt.
Sven nahm sein Sprachrohr und rief zu Karl Bauer: »Näher ran! Wir geben ihnen mit Kugeln und Kartätschen den Rest und nehmen uns dann die Boote vor.«
Mr Flinders gab sofort die entsprechenden Befehle. Sie legten das Ruder herum, brassten die Segel neu und näherten sich den angeschlagenen Gegnern. Auf fünfzig Metern Distanz drehten sie bei und feuerten eine Salve mit Traubengeschossen auf die Kaper.
Alle, die dort noch an Deck waren, wurden zu Boden geschleudert. Während die Kanoniere auf der Liberty nachluden, krochen auf den Kaperschiffen wieder Matrosen aus der Deckung. Einige wollten die Kanonen bemannen, andere wollten die weiße Fahne hissen. Nun kämpften sie gegeneinander.
Sven rief den Scharfschützen in den Mastkörben zu: »Macht ein Ende! Schießt die Kampflustigen ab!«
Aber das war nicht so einfach. Auf den Kaperschiffen schoben sich die Streiter eng verhakt hin und her. Schließlich ließ Sven wieder die Kanonen schießen. Die Handelsschiffe könnten sich sonst der Boote nicht erwehren, wenn sie ihnen nicht bald zu Hilfe kämen.
Nun war es auf den Kaperschiffen still. Die Liberty und die Enterprise segelten heran. Die Enterleinen flogen, und die Amerikaner sprangen auf die britischen Kaper.
»Verdammt! Hier sind doch bloß noch Trümmer. Da jibt et doch keen Prisengeld für. Wat soll denn det?«, schimpfte John leise zu seinen Kameraden. Er war nicht der Einzige, der so dachte. Sogar Karl Bauer schüttelte den Kopf, als er die Verwüstungen sah. Mit seiner Hochzeit im Sinn war ihm jeder Dollar Prisengeld willkommen.
Aber Sven rief schon seine Befehle, dass der größte Teil der Entermannschaften auf die eigenen Schiffe zurückkehren sollte, um die Boote zu bekämpfen.Zuerst schossen sie mit Kugeln auf die Boote. Als sie näher kamen, setzten sie Traubengeschosse ein. Und wenn Boote schon an Handelsschiffen festgemacht hatten, schossen nur noch ihre Scharfschützen.
Dieser Kampf dauerte nicht lange. Als ein Teil der Boote versenkt oder zusammengeschossen war, merkten die Angreifer, dass sie keine Chance hatten. Sie ruderten zum Land zurück, wieder verfolgt von den Kugeln der Kriegsschiffe. Von einigen Booten sprangen Menschen ins Wasser und schwammen zum Land.
Die Liberty steuerte ein Handelsschiff an, an dessen Deck gekämpft wurde. Ihre Entermannschaft band sich weiße Bänder um die Stirn und sprang hinüber zum Handelsschiff. Das entschied den Kampf im Nu.
Sie trieben die Royalisten auf dem Vordeck zusammen. Sven gab Befehl, sie zur Vernehmung bereitzuhalten und steuerte das nächste Handelsschiff an.
Die Scharfschützen schossen schon auf die Enterer aus den Booten. Als die den großen Rumpf der Liberty neben dem Handelsschiff auftauchen sahen, warfen sie ihre Waffen weg und ergaben sich.
Es dauerte nur noch Minuten, dann waren die Handelsschiffe gesichert, die Boote vertrieben. Sven gab Karl Bauer den Befehl, das letzte Kaperschiff mit seiner Sloop auszuschalten. Er selbst dirigierte seine Fregatte zu den Inseln vor der Küste von Somerset. Dort lagen die geflohenen Boote. Die Royalisten rannten in die Wälder.
Sie legten sich mit der Breitseite zum Land und ihre Kanonen fetzten in die Boote und in die Haufen der Flüchtenden. Dann fanden sie kein lohnendes Ziel mehr und stellten das Feuer ein.
In die ungewohnte Stille hinein hörten sie vom Strand deutlich eine Stimme: »Larsson, du Verräter! Dich und deine Familie kriegen wir noch!«
Sven hatte es genau gehört. »Dich und deine Familie!« Ihn packte die Wut. Woher kannten sie ihn? Warum wollten sie seine Familie hineinziehen? Das ließ er nicht zu. Er brüllte: »Vier Landungstrupps bereit zum Einschiffen! Boote bereit! Mr Flinders, geleiten Sie die Schiffe zum anderen Konvoi! Kommen Sie dann, und holen Sie uns ab.«
Flinders hatte bei Davids Ausbruch Mund und Nase aufgesperrt.Jetzt stotterte er regelrecht. »Das, das geht doch nicht, Sir! Bitte schicken Sie mich an Land. Sie tragen
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