Sven Larsson Bd. 3 - Kurs auf Sieg
zusammenzufassen.«
Sie ließen sich noch Kaffee eingießen und waren dann bereit, Mr Smith zuzuhören.
»Wir alle wissen, dass unsere Kontinentale Flotte in den letzten beiden Jahren furchtbare Verluste erleiden musste. Wir verloren über zwanzig Schiffe, darunter zehn Fregatten. Wenn unsere Armee Ausfälle in derartigen Proportionen aufwiese, hätten wir die Waffen niederlegen müssen.
Zeitlich das erste Ziel unserer Flottenpolitik war die Störung des Nachschubs für die feindlichen Landstreitkräfte. Das ist immer noch eines unserer wichtigsten Ziele und entlastet unsere Armee. Ein weiteres Ziel war die Störung des britischen Handels. Indem wir Schiffe angriffen, die Waren von und nach England transportierten, haben wir den Handel des Feindes geschädigt. Oft ist die Beute für unser Land wichtig gewesen, ich erinnere nur an Pulver und Industriewaren. Größer noch war der Schaden, den nur die Bevölkerung in England merkte, wo in Teilen sogar Hungersnot herrschte. Es gibt aber Bereiche des britischen Handels, die wir kaum oder gar nicht stören konnten, zum Beispiel der Ostindienhandel. Wir müssen sehen, wie wir hier erfolgreicher operieren können.
Ein weiteres Ziel, das in unserer Region weniger bemerkt wird, ist die Störung der britischen Fischerei an den Neufundlandbänken. Hier sind die nördlichen Kolonien aktiv. Ihre Erfolge tragen wesentlich zu Versorgungsengpässen in der britischen Versorgung bei und sollten von uns nicht unterschätzt werden.
Ein anderes Ziel ist der Schutz der eigenen Versorgung. Unsere Flotte beschränkt sich bei der geringen Zahl von Schiffen meist auf das Geleit von Schiffen in die Karibik und zurück. Wenn es uns möglich wäre, Konvois nach Frankreich und Spanien zu sichern, wären uns viele Sorgen genommen.
Ein weiterer Wunsch ist der Angriff auf feindliche Küsten, um dort den Handel und Angriffsvorbereitungen zu stören und feindliche Schiffe in der Verteidigung zu binden, die den Briten dann für den Angriff fehlen. Robert Morris, Vizepräsident des Marinekomitees, betont besonders diese Strategie. Die Nadelstiche an der britischen Küste haben viel Wirbel ausgelöst, aber für wirksame Aktionen fehlten uns bisher die Kräfte.«
Mr Bradwick und Sven hatten interessiert zugehört.
»Wenn ich es richtig sehe, Mr Smith, dann haben wir bei den Zielen mehr erreicht, die auch unsere Kaperschiffe verfolgen, und hinken dort sehr hinterher, wo die Kaper kein Interesse haben«, folgerte Mr Bradwick.
Smith nickte. »Das stimmt und ist nicht verwunderlich, wenn man bedenkt, dass die Kaperschiffe insgesamt der Kontinentalen Flotte an Tonnage, Feuerkraft und Mannschaften um ein Vielfaches überlegen sind.«
Mr Bradwick ergriff noch einmal das Wort: »Wir Reeder haben natürlich das größte Interesse am Schutz unserer eigenen Transporte. Sie wissen, Mr Smith, dass unsere Reederei selbst etwas dafür tut und die Brigantine Anne als Geleitschiff für unsere Transporter segeln lässt. Sie hat nicht nur viele britische Kaper abgewehrt, sondern auch selbst gekapert, da britische Transporter sich oft gutgläubig unserem Konvoi anschlossen, der unter britischer Flagge segelte. Die hatten keine Zweifel, dass ein geschützter Konvoi nur britisch sein könne. Aber, Mr Smith, da die Briten jetzt Kaper mit zwanzig und mehr Kanonen aussenden, stoßen wir Reeder an unsere Grenzen. Dann brauchen wir doch die Flotte. Diese Flotte braucht mehr Schiffe, und wir sehen ein, dass wir da auch finanziell helfen müssen. Ich habe gute Verbindungen nach Baltimore. Dort diskutiert eine Gruppe von Reedern, wie sie sich öffentlich zu Zahlungen verpflichten könnte, wenn das Marinekomitee Schiffe zum Geleit einsetzt.«
Mr Smith nickte. »Darüber könnte man sich sicher einigen, besonders, wenn dieses Beispiel Schule in anderen Städten macht.«
Nun griff Sven ein. »Ihrer Übersicht über wichtige Ziele der Flottenpolitik kann ich nur zustimmen, Mr Smith. Aber die Ziele sind nur zurealisieren, wenn wir mehr Schiffe haben, wie Mr Bradwick betonte. Ich habe sowohl unsere Konvois geleitet als auch britische angegriffen. Natürlich ist der Angriff eine lohnendere und interessantere Aufgabe. Aber jeder sieht auch die Notwendigkeit des Geleits.
Doch ich möchte noch ein Ziel hervorheben: den Schutz unserer Handelszentren. Wir können sicher nicht unsere ganze Küste verteidigen. Dafür ist sie zu lang. Aber die großen Flussmündungen und Buchten, Nadelöhre der Schifffahrt, die müssen wir sichern. Als
Weitere Kostenlose Bücher