Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
später auch nicht widerstehen und kaufte sich eine Bluse. Nun wollten auch die Kinder etwas haben und sie kaufte ihnen noch kleine Leckereien.
Lachend und schwatzend kamen sie an Bord zurück und erzählten ihrem Daddy von den Abenteuern.
»Der Junge hat geheult, als ihm Sam die Hände gequetscht hat, nachdem er Mutti beklauen wollte!«, rief Henry.
»Und die Äffchen waren so süß! Könnten wir nicht auch eines an Deck haben?«, fügte Lilian hinzu.
Ihr Vater verneinte. »Es müsste hier bald sterben.« Die Kinder wollten das nicht glauben, aber er belehrte sie, dass die Matrosen Affen trotz aller Verbote mit Süßigkeiten überfüttern würden, sodass die Tiere sterben müssten. »Das habe ich von vielen Kapitänen gehört.«
Sven erzählte Sabrina noch, dass er erstaunlich viele Amerikaner als Partner gewonnen hätte. »Der Leiter der Werft ist Amerikaner, im Hospital arbeitet ein britischer Arzt, ein Amerikaner handelt mit Schiffsproviant. Sie haben mir noch manche gute Adresse gegeben, sodass wir auch zuverlässige Portugiesen als Partner der Reederei haben.«
Sie beendeten den Abend dann noch mit Kapitän Bauer und dem Schiffsarzt in einem guten Restaurant, das ihnen die Frau des Konsuls für das Dinner empfohlen hatte.
Als sie die Küste am übernächsten Tag hinter sich ließen, war es wie immer. Die meisten Matrosen mussten ihre Müdigkeit verbergen. Andere prahlten mit ihren sexuellen Abenteuern. Wieder andere klagten über ihre leeren Börsen. Aber Svens Kinder erzählten allen, die es noch nicht gehört hatten, was sie alles gesehen hätten.
In der nächsten Woche auf See konnten sie sich noch an frischem Fleisch, frischem Obst und Gemüse erfreuen. Dann begann wieder die Zeit des gesalzenen Fleisches und der getrockneten Beilagen.
Ein Sturm suchte sie zwei Tage heim, aber die Kinder überstanden ihn unbeschadet und Sabrina und Elizabeth litten nur einen Nachmittag lang. »Nun haben wir Seebeine!«, verkündete Henry stolz.
Aber bald wurde es den Kindern wieder langweilig. »Wann können wir denn wieder an Land, Daddy?«, fragt Einar seinen Vater. »Auf See gibt es ja nichts Neues!«
»Die Seeleute sind froh darüber. Überraschungen sind selten angenehm auf See. Aber in einer guten Woche sehen wir Kapstadt, und dort sind wir mindestens eine Woche.«
Doch Sven täuschte sich. Am vierten Tag wuchsen viele Segel über dem Horizont empor. Die Kinder staunten immer mehr, je näher sie kamen. »Ist das eine Kriegsflotte, Daddy?«, fragte Lilian, ihr Wissen demonstrierend.
»Das glaube ich nicht, Lilian. Wir haben hier keinen Krieg. Ich nehme an, es ist die britische Ostindienflotte, die mit uns jetzt nach Indien segelt.«
»Au fein!«, krähte Henry. »Dann können wir gemeinsam segeln und immer andere Schiffe besuchen.«
»Ich fürchte, daraus wird nichts, lieber Henry«, belehrte ihn sein Vater. »Wir sind unerwünschte Konkurrenten der Briten. Da werden sie uns kaum in ihren Schutz aufnehmen.«
Es war die Ostindienflotte der Briten. Zwölf große Ostindiensegler segelten in strikter Formation. An der Spritze der beiden Linien wehte die Flagge des Kommodore. Sven beriet mit Kapitän Bauer und entschied, dass er einen Höflichkeitsbesuch beim Briten machen werde. Das könne nie schaden.
Sven wurde auf dem Ostindiensegler mit allen Ehren empfangen, wie sie auch in der Flotte üblich waren. Dann haben die britischen Ostindiensegler und die der Reederei Bradwick etwas gemeinsam, dachte Sven. Sie halten sich an die Regeln der Flotte.
Der deutlich ältere britische Kapitän begrüßte Sven höflich und führte ihn zur Kajüte des Kommodore. Dort erlebte Sven eine völlig unerwartete Überraschung. Er konnte zunächst gar nichts sagen, als der Kapitän ihn vorgestellt hatte.
»Nanu, so zögerlich habe ich Sie ja noch nie erlebt, lieber Herr Larsson«, lachte der britische Kommodore und kam mit ausgestreckter Hand auf ihn zu.
»Die Herren kennen sich?«, staunte der britische Kapitän.
»Ja«, konnte sich Sven endlich äußern. »Ich diente unter Kommodore Norman 1773 in der britischen Flotte und wir sahen uns dann 1780 in Vigo noch einmal.«
»Sie haben in der britischen Flotte gedient, Mr Larsson?«, stieß der Kapitän erstaunt hervor.
»Ja«, antwortete der Kommodore lachend und schüttelte Svens Hand. »Mr Larsson war in New York auf die Fregatte Eagle schanghait worden und diente dann auf meiner Sloop in Westindien, wo er floh, was ich sehr bedauerte, denn er war ein guter
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