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Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman

Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman

Titel: Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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mitgehört. »Mensch«, flüsterte der eine zum anderen. »Haste det gehört? Da müssen wir ja beim ersten Landgang unser Geld verprassen, sonst wird alles teurer, Schnaps und Weiber.«
    »He«, antwortete der andere. »Und wat machste die anderen Tage? Meinste, da will ick am Kai trocken sitzen und nur daran denken können, wie jetzt die Briten saufen und vögeln, auch wenn se een paar Cents mehr zahlen?«
    Die Midshipmen hatten am Nachmittag Unterricht in Geografie. Lilian und Einar hörten zu. Vor ihnen hing eine große Karte Afrikas und der Master zeigte mit einem Stock auf Kapstadt.
    »Hier haben die Holländer 1652 eine Versorgungsstation für ihren Handel nach Ostindien gegründet. Mr Wilberg, zeigen Sie uns einmal, wo Holland liegt, und dann zeigen Sie Ostindien!«
    Midshipman Wilberg hatte keine Probleme, die Orte auf der Karte zu finden.
    Der Master fuhr fort: »Wenn man das auf der Karte sieht, erkennt man sofort, wie ideal der Ort auf dieser Schifffahrtsstraße liegt. Hier endet der Atlantik, der Indische Ozean beginnt. Man kann in Kapstadt das Schiff verproviantieren und dann mit dem Monsun den Indischen Ozean westwärts segeln. Mr Brigger wird uns noch einmal in Erinnerung rufen, was es mit dem Monsun auf sich hat.«
    »Sir, der Monsun weht von März bis etwa Oktober in südwestlicher Richtung und bringt die Schiffe von Nordafrika bis nach Indien. Dann dreht er in die entgegengesetzte Richtung und weht als Nordost-Monsun von Oktober bis Februar.«
    Der Master nickte. »Da hat der liebe Gott mal an uns Seeleute gedacht. Wir können uns auf Hin- und Rückfahrt treiben lassen und brauchen nicht dauernd zu kreuzen, wenn wir die richtigen Zeiten wählen.«
    Einar lachte, und der Master schaute ihn strafend an. »Nun muss ich Ihnen aber noch etwas über das Land erzählen, meine Herren. Der Herr Jan von Ribbeeck kam 1652 hier mit zweiundsiebzig Männern und acht Frauen an. Die Schwarzen, die hier lebten, waren etwas kleiner als die Neger, die südlicher wohnten. Es waren Buschmänner, die sich hauptsächlich von der Jagd ernährten. Die Holländer nannten die Eingeborenen Hottentotten, was Stotterer bedeutet. Die Eingeborenen sprachen so kehlig und abgehackt, dass die Holländer dachten, sie stotterten. Der Name Hottentotten ist bis heute gebräuchlich. Die Holländer haben ein Fort gebaut, das sie Castle of Good Hope nannten. Gute Hoffnung hatten die Seeleute hier auf Hin- und Rückreise, denn sie hatten die Hälfte des Weges hinter sich. 1679 war das Fort aus Stein fertig. Das Land um Kapstadt ist meist ausgedörrt und trocken. Für Landwirtschaft ist es nur bedingt geeignet. Aber die vielen Robben, die hier leben, wurden zur Nahrung gejagt und um aus ihrem Fett Öl für die Lampen zu gewinnen. Und inzwischen spielt der Handel für Kapstadt die Hauptrolle. Für die schweren Arbeiten hat man Sklaven aus der Mitte Afrikas und aus Indien und sogar China eingeführt. Sie werden hier ein buntes Völkergemisch finden. Und vergessen Sie nie, meine Herren! Der Tafelberg in seiner lang gestreckten Form ist der auffälligste Berg über Kapstadt. Aber Sie müssen Ihre Aufmerksamkeit vor allem dem Signalberg widmen, der etwas südöstlich vom Tafelberg aufragt. Dort sind die Signalstationen.«
    Lilian meldete sich. »Mr Wheler, ich habe neulich gehört, dass mein Vater sagte, der Indische Ozean beginne noch nicht bei Kapstadt.«
    »Gut aufgepasst, junge Dame. Hier bei Kapstadt liegt das ›Kap der Guten Hoffnung‹. Aber erst hundert Kilometer weiter östlich bei Kap Agulhas oder Nadelkap …«, er zeigte auf die Karte, »… beginnt der Indische Ozean. Doch am Wasser werden Sie keinen Unterschied merken.«
    Die Kinder erzählten ihren Eltern, was sie gelernt hatten, und konnten sich am nächsten Tag kaum auf die Spiele und noch weniger auf ihren Unterricht konzentrieren, weil sie immer darauf warteten, dass nun endlich das neue Land in Sicht käme.
    Und dann bemerkte zuerst Lilian die Vögel, die zu ihnen herausgeflogen kamen. Sie sahen so komisch aus mit ihren gelben Hälsen und den schwarzen Streifen darauf. Erst waren es nur einzelne, aber dann näherten sich ihnen ganze Schwärme.
    »Ach, die Kaptölpel sind da«, sagte einer der Matrosen.
    Henry lief zu seiner Mutter und verkündete ihr stolz, wie die Vögel hießen, die auch sie bestaunte. Nun konnte Afrika nicht mehr weit sein.
    Aber erst am frühen Nachmittag rief der Ausguck: »Land in Sicht!«
    Enttäuscht stellte Henry fest, dass er noch kein Land sehen

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