Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
an ihrem Schiff vorbei.
Sven nahm den Anlass wahr, seine Kinder zu belehren. »Seht ihr nun, warum ich euch immer sage, ihr sollt nichts über Bord werfen. Bei den vielen Schiffen des Konvois sammelt sich der Unrat dann zu solchen Haufen. Wasser wird verschmutzt, Fische werden vergiftet. Man kann das Zeug doch an Land vergraben oder verbrennen.«
Dann liefen die Kinder zu Mr Singh, dem indischen Passagier. Nachdem er von der anfänglichen Seekrankheit genesen war, hatte er schon mehrfach von Indien erzählt. Anfangs hatten sie unlustig zugehört, aber Mr Singh bemerkte bald, dass sie gespannt den indischen Sagen lauschten. Und wenn die Kinder allein zu ihm kamen, erzählte er ihnen von früheren Göttern und Helden. Wenn Sabrina und gar Sven dabei waren, berichtete er vom indischen Alltag und seinen Gebräuchen. Das mochten die Erwachsenen, aber weniger die Kinder. Doch alle hatten Mr Singh als angenehmen Reisegefährten schätzen gelernt.
Am nächsten Morgen entdeckte Sabrina morgens zwei Inseln rechts und links von ihrem Kurs.
»Sind das schon die Seychellen?«, fragte sie ihren Mann.
»Nein‚ da musst du noch eine Woche warten. Das ist die Inselgruppe der Komoren am Ende der Straße von Madagaskar. Steuerbord voraus liegt die Insel Mayotta, backbord Mohilia. Die ganze Gruppe hat vier größere und eine Reihe kleinerer Inseln.«
»Wenn wir nun die Straße von Madagaskar hinter uns haben, ist dann auch die Piratengefahr vorbei?«
»Die größte Gefahr schon, aber mit Piraten müssen wir im Indischen Ozean immer rechnen. Wenn wir in drei Tagen die kleineren Inseln um St. Pierre passieren, müssen wir noch einmal vorsichtig sein. Aber jetzt wollen wir die schöne Reise genießen. Sieh mal, da bringen die Sanitäter schon die leichter Verwundeten an Luft und Sonne.«
Sabrina und Elizabeth verwöhnten die Verwundeten mit Getränken, und die Kinder bestaunten die Verbände und fragten nach ihren Erlebnissen beim Kampf.
Aber bald holte Sabrina sie zurück. »Die Männer brauchen Ruhe, sonst heilen ihre Wunden nicht!«
Rechtzeitig vor Ankunft auf den Seychellen setzte die Spirit wieder mehr Segel und setzte sich vor den Konvoi. Sven bemühte sich, die Erwartungen seiner Familie auf den nächsten Hafen zu dämpfen.
»Mahé ist nach den Handbüchern und nach dem, was mir die Indienfahrer berichteten, ein kleines Nest ohne jeden Komfort. Wir wollen dort eigentlich auch nur Frischwasser nehmen. Wenn Kommodore Norton nicht wieder einen Ball angekündigt hätte, würde ich am liebsten schon am nächsten Tag weitersegeln. So werde ich es wohl erst am dritten Tag tun können. Aber neben der Hauptinsel sollen dort auch schöne kleine Inseln liegen. Praslin ist beispielsweise der Granitfelsen am Ufer und der Riesenschildkröten wegen bekannt. Da könnten wir einen Tagesausflug unternehmen.«
»Au ja«, bestätigte Lilian. »Mama, du weißt, dass ich immer eine Schildkröte haben wollte.«
Sven lachte. »Die auf Praslin kannst du aber nicht mitnehmen. Ihre Panzer sollen einen Meter und mehr Durchmesser haben. Die kannst du nicht anheben.«
Mochte der Ort auch klein, die Insel unbedeutend sein, die Matrosen ließen den Blick immer wieder vorausschweifen. Die vielen Fischerboote deuteten doch schon auf die Nähe des Hafens hin. Endlich meldete der Ausguck: »Land voraus!«
Im Hafen sahen sie mehrere Dhaus, eine Dschunke und einen französischen Ostindiensegler. Kapitän Bauer und Sven spähten mit ihren Teleskopen voraus.
»Den Franzosen wirst du wohl besuchen müssen«, flüsterte der Kapitän. »Vielleicht können wir mit ihm nach Pondichery segeln.«
»Daran habe ich auch schon gedacht. Wir könnten uns dann sicherer fühlen.«
Als andere Offiziere näher traten, sprachen die beiden wieder formell miteinander. »Ich nehme Ihnen die Anmeldung beim Hafenkapitän ab, Kapitän Bauer, und besuche dann noch gleich den Kapitän des Franzosen.«
»Gerne, Sir. Der Franzose wird wohl auch am Ball teilnehmen wollen.«
Sven erkundigte sich beim Hafenkapitän, ob ein Besuch der Nachbarinsel Praslin mit seiner Familie ratsam sei.
»Aber ja, Kommodore. Das ist eine der schönsten Inseln und so nahe. Wenn Sie nicht einen Sturmtag aussuchen, ist der Ausflug vollkommen ungefährlich. Es leben nur wenige friedliche Fischer dort, und wenn Sie den Riesenschildkröten nichts tun, was ich hoffe, beißen die auch nicht.«
Als Sven dann berichtete, dass der britische Konvoi am nächsten Tag eintreffen und seinen Informationen nach ein
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