Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
Ball gefeiert werden solle, wurde der Hafenkapitän unruhig. »Dann muss ich sofort Mr Baling informieren, dass er das Lagerhaus räumen und ausstatten muss, und die Kaufleute werden sich auch vorbereiten wollen.«
»Wird im Lagerhaus gefeiert?«, fragte Sven überrascht.
Der Hafenkapitän erklärte, dass sich ein so kleiner Ort keinen Ballsaal leisten könne und dass das Lagerhaus mit Seidentüchern so hergerichtet werde, dass man sich wohl fühlen könne.
Der Kapitän gab ihm noch einige Informationen über den französischen Ostindiensegler, dann ließ sich Sven zu ihm übersetzen. Er wurde mit allem Pomp empfangen.
Der ältere Kapitän begrüßte ihn schon an Deck, stellte sich als Monsieur Jacques Roger vor und lobte Svens starkes Schiff. Er wirkte sehr sympathisch. Im Hintergrund erblickte Sven einige Passagiere, bei denen auch Kinder spielten.
Sven stellte sich vor und sagte, dass er Kurs auf Pondichery nehmen werde.
»Oh, wenn Sie nicht zu lange die Vorzüge dieser ›Großstadt‹ genießen wollen, könnten wir gemeinsam segeln. Ich will übermorgen absegeln.«
Sven informierte ihn, dass hinter ihm der britische Konvoi komme, dessen Passagiere übermorgen hier noch einen Ball feiern wollten. Daher werde er vielleicht einen Tag später auslaufen.
»Nun, wenn ein Ball gefeiert wird, kann ich meine Passagiere und Offiziere nicht enttäuschen. Kommen Sie bitte. Ich stelle sie Ihnen vor.«
Von den drei Damen waren zwei ganz entzückende junge Frauen. Auch ihre Männer schienen sich auf den Ball zu freuen und würden sicher Tänzerinnen finden. Die vier Offiziere waren sympathische junge Männer. Da würde die lange Überfahrt vielleicht nicht ganz so langweilig.
Das waren auch gute Nachrichten für Sabrina und die Kinder. »Dann können wir bei Flaute oder sehr ruhiger See mal die Kinder besuchen und ihr müsst ein wenig Französisch lernen.«
»Lernen« war kein Lieblingswort für die Kinder, aber die Aussicht darauf, mit anderen Kindern zu spielen, ließ sie darüber hinweghören.
Sven war wieder einmal froh, dass er seine Uniform hatte, als er Sabrina beobachtete, wie sie ein Kleid für den Ball aussuchte. Als sie bemerkte, dass Frauen es viel schwerer hätten als Männer, spöttelte er nur, dass sie bei der nächsten Reise nur ein Kleid mitnehmen solle.
»Um Gottes willen. Das geht doch nicht. Was würden denn die anderen von deiner Frau denken, wenn sie die ganze Zeit nur dasselbe Kleid trägt?«
»Dass sie eine schöne Frau ist, obwohl ihr der Mann nur ein Kleid spendieren kann.«
Sabrina schüttelte den Kopf. »Du findest doch immer noch eine Antwort. Nun geh an Deck, dann bin ich schneller fertig.«
Der Ball war ein Ereignis. Die Offiziere schwärmten noch Tage danach davon. Sven und Sabrina genossen die Tänze und ein nettes Gespräch mit Kapitän Roger. Keiner beklagte sich über die Räumlichkeiten, die wirklich sehr gastlich wirkten.
Von einigen Damen des britischen Konvois schien sich Sven besonders herzlich zu verabschieden, wie ihn Kapitän Bauer später neckte. Aber Sven schmunzelte nur. »Meine Frau hat sich nicht beschwert.«
»Ich glaube, die hat mehr Bälle mit dir Schwerenöter besucht als ich«, flüsterte Karl Bauer zurück. »Die hat sich daran gewöhnt.«
Kein Matrose trauerte Mahé nach, als sie gemeinsam mit dem französischen Ostindiensegler ausliefen. »Die feinen Herrschaften hatten ihren Ball, aber für uns gab es nicht mal ein ordentliches Bordell, nur diese verwanzte Bude mit diesen farbigen Amateurnutten. In der Karibik dürften die im Puff nicht mal die Betten machen.«
Matrose Brown spuckte vor Wut, aber dennoch sauste er voller Eifer die Wanten hoch, als das Kommando kam. Keiner wollte sich vor den Franzosen beim Segelsetzen blamieren.
Sven war erstaunt. »Diesmal sind die Burschen ja gar nicht so müde wie sonst bei der Ausfahrt aus dem Hafen«, sagte er leise zu Kapitän Bauer.
»Ich habe vorhin zufällig eine Unterhaltung belauscht. Sie wollen alles schneller schaffen als die Franzosen«, antwortete dieser.
»Prima«, stellte Sven fest. »Dann machen wir doch gleich Kanonendrill.«
Die Mannschaften mochten konkurrieren. Die Offiziere winkten den französischen Passagieren zu, wenn sich die Gelegenheit ergab.
Der Monsun schob sie wieder zuverlässig über den Indischen Ozean. In kurzer Zeit war die Routine wieder eingekehrt. Das Leben an Bord verlief wie immer auf dieser endlosen Reise. Nach drei, vier Tagen schlief der Wind ein. Dafür wachten die
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