Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
Korvette übernahm, die nach Westindien segeln sollte, folgten mir die vier und haben sich ausgezeichnet bewährt. Der älteste von ihnen wurde Bootsmannsmaat, Mr Larsson tat als Steuermann Dienst. Und in Westindien sind sie dann desertiert und in ihre Heimat zurückgekehrt. Mr Larsson wurde sogar Fregattenkapitän und hat viele unserer Schiffe gekapert.«
Der Kolonialbeamte meldete sich empört. »Aber dann müsste er doch als Deserteur verfolgt werden!«
Der Kommodore schüttelte den Kopf. »Wir haben Frieden geschlossen, mein Herr. Und Mr Larsson war immer ein ehrenhafter Gegner. Wenn ich bedenke, wie er in unsere Flotte gepresst wurde, kann ich ihn gut verstehen und werfe ihm nichts vor.« Der Kolonialbeamte grummelte, und ein anderer warf ein: »Die Damen werden ihn auf dem nächsten Ball noch mehr bewundern!«
Nun lachten alle.
Sven war auf seinem Schiff gar nicht zum Lachen zumute. Acht Leichen lagen an Deck, sorgfältig in Leinen eingenäht und jedes Bündel mit einer Kanonenkugel beschwert. Die Mannschaften standen auf dem Deck. Manche hatten einen guten Freund verloren, und einigen standen Tränen in den Augen.
Der Pfarrer sprach von der Kameradschaft, die die Männer im Kampf gestärkt habe. Er erwähnte das Bibelwort, dass ein Mensch nicht höher steigen könne, als wenn er sein Leben für seine Freunde opfere. Das hätten die Gefallenen getan. »Wir übergeben ihre Körper dem unendlichen Meer und bitten unseren Gott, ihre Seelen in sein Himmelreich aufzunehmen.« Nun rief er die Namen auf, und jedes Mal rutschte ein Köper auf dem Brett in die See.
Die Mannschaften wurden entlassen und gingen zur »Versteigerung«. Dort wurden die Habseligkeiten eines jeden Toten angeboten. Es waren ärmliche Gegenstände. Mal eine Tabakspfeife, ein Messer, mal ein Umhang, ein Schal. Die Matrosen ersteigerten die Dinge für mehr Geld, als sie im nächsten Hafen gekostet hätten. Das Geld erhielten die Angehörigen, und so war es für Freunde oft der einzige Weg, der fernen Witwe zu helfen.
Dann segelte die Spirit weiter. Sie lief nun hinter dem Konvoi.
»Det is vielleicht sicherer als vorneweg«, sagte der Ausguck zu seiner Ablösung.
»Na ja, aber im Hafen möchte ich schon zuerst ankommen, ehe die alle die Preise verderben.«
Sven war zum Lazarett hinabgestiegen, um nach den Verwundeten zu sehen. Dr. Bader informierte ihn, dass drei Matrosen so schwer verletzt seien, dass er noch nicht wisse, ob sie durchkämen. Drei Beine, zwei Arme und eine Hand habe er amputieren müssen. Fünf Mann seien so leicht verwundet, dass sie in der nächsten Woche wieder Dienst tun könnten. »Und der Maat Kegall, dem ein Ohr abgeschossen wurde, hatte unter Schmerzen so viel Galgenhumor, dass er sagte, nun müsse er nur noch die Hälfte der Befehle ausführen.«
Sven schmunzelte. »Ich kenne ihn. Guter Mann. Das lockere Mundwerk hatte er schon immer. – Herr Dr. Bader, ich danke Ihnen für Ihre Hilfe. Bitte sagen Sie den Amputierten, dass wir sie selbstverständlich in die Heimat zurücknehmen und nicht irgendwo absetzen werden.«
Dann ging Sven zu den einzelnen Verwundeten, drückte Hände und sagte ermunternde Worte, sofern sie bei Bewusstsein waren.
Sabrina und Elizabeth boten an, bei der Pflege der Verwundeten zu helfen, aber Sven erklärte ihnen, dass die Sanitäter noch ein paar Tage brauchten, bis die Verwundeten alle so hergerichtet seien, dass es ihnen nicht mehr peinlich sei, vor den Frauen ihre Hilflosigkeit zu zeigen.
Dann kamen die Kinder und wollten mehr über das Gefecht wissen.
»Wer von euch war denn am tapfersten, als ihr unter Deck warten musstet?«, fragte Sven.
»Ich!«, meldete sich Einar. »Henry und Lilian haben geweint und Elizabeth hat gezittert, als die Dhau in unseren Rumpf krachte.«
Sven strich Lilian und Henry über den Kopf. »Ich verstehe euch. Es muss furchtbar sein, unter Deck zu hocken, den Kampfeslärm zu hören und nicht zu wissen, was passiert. Aber wenn der Einar sich beherrschen kann, schafft ihr das beim nächsten Mal auch.«
»Wann ist denn die nächste Schlacht?«, fragte der kleine Henry.
»Hoffentlich gibt es keine mehr. Wir haben eben die Toten der See übergeben und dann war ich bei den Verwundeten. Keiner möchte noch mehr Tote und Verwundete haben. Ich wünsche mir eine friedliche Reise.«
Die nächsten Tage schienen dem Wunsch zu entsprechen. Der Monsun schob sie gleichmäßig bei gutem Wetter hinter dem Konvoi her, der vor ihnen segelte. Manchmal trieben Abfallhaufen
Weitere Kostenlose Bücher