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Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman

Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman

Titel: Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Es hilft niemandem, wenn man ohne Verstand handelt«, mahnte Sabrina ihre Kinder.
    Sven erklärte Gao, dass er nun mit ihnen auf dem Schiff nach Madras und dann mit ihnen nach Amerika reisen werde. Er werde in Englisch, Lesen, Schreiben und Rechnen unterrichtet und könne als Schiffsjunge oder beim Schiffszimmermann helfen. Er erzählte von ihrem Besitz in Amerika und dass er dort auch eine Schule besuchen könne. Er werde bei der Familie wohnen und könne sich einen Beruf wählen. Er könne Schiffsbaumeister, Arzt, Steuermann oder sonst etwas werden, wenn er fleißig lerne.
    »Ich gerne lernen, Sör. Ich wirklich Schiffsbaumeister können?«
    Sven lächelte ihn an. »Ja, Gao, wenn du gut lernst, kannst du auch Kapitän werden.«
    »Ich glauben, werde lieber Schiffe bauen als steuern, Sör.«
    »Das wird sich alles noch zeigen. Warte nur ab. Aber nun höre ich, dass Abendbrot aufgetragen wird. Wascht euch alle gut die Hände.«
    Die Kinder stürmten hinaus. Lilian nahm Gao an der Hand mit zum Waschraum.
    Am nächsten Morgen, sie waren gerade mit dem Frühstück fertig, kamen drei Kutschen mit dem Fremdenführer. Das war ein etwa vierzigjähriger Mann mit Turban und weißem Umhang, unter dem zwei weiße Hosenbeine hervorschauten. Er begrüßte sie höflich in fließendem Englisch und fragte Sven, wie sie sich auf die Kutschen verteilen wollten.
    Sven teilte Sam, Walter und Ben für je einen Kutschbock ein. »Mutti, Lilian, Gao und ich fahren im ersten, Elizabeth, Einar, Henry und Hans Maier im zweiten und die vier Seesoldaten im dritten Wagen.« Dabei zeigte er immer auf die genannten Personen, damit der Fremdenführer ihn verstand.
    Der Fremdenführer fragte ihn, ob Gao der Junge sei, der seine Tochter gerettet habe. Als Sven bejahte, verneigte er sich vor Gao, und dieser erwiderte die Verneigung.
    Sven ermahnte die Wachen, ihre Waffen stets schussbereit zu halten, und dann fuhren sie los.
    Ihr Weg führte sie durch die Straßen der Ville Blanche, des französischen Viertels. Alles wirkte so wohlhabend und sauber. Sven fragte sich, warum die meisten Häuser so hohe Mauern um ihren Garten aufwiesen. Hier musste man doch wohl nicht mit aufdringlichem oder diebischem Pöbel rechnen. Dem Gesamteindruck der schönen Häuser war es eher abträglich, wenn man sie aus der Nähe nur mit der oberen Hälfte sah.
    Dann hielten sie vor dem Hotel de Ville an, dem Rathaus. Der Fremdenführer bat sie aus den Kutschen. Fast routinemäßig beorderte Sven seine Männer auf verschiedene Posten und forderte sie leise auf, nach allen Seiten zu beobachten.
    Der Fremdenführer hatte die Anfänge Pondicherys als Zentrum der französisch-ostindischen Handelskompanie geschildert, war auf die Konkurrenz mit den Holländern und dann mit den immer mächtiger werdenden Briten eingegangen. Er erwähnte die Zerstörung und den Wiederaufbau und betonte, dass Pondichery wahrscheinlich die Stadt Indiens sei, die die größte Vielzahl von Europäern in ihren Mauern beherbergte.
    »Selbstverständlich sind die meisten ›Feringhis‹, so sagen wir zu den Europäern, Franzosen. Aber sie leben hier friedlich mit Portugiesen, Holländern, Briten, Deutschen und allen anderen zusammen. Der französische Einfluss ist nicht mehr so stark, seitdem das Hauptquartier der Kompanie in Madras sitzt. Die ganz überwiegende Mehrheit der Inder sind Hindus. Das ist eine Religion, die Leben und Tod als Kreislauf sieht. Die Menschen werden nach ihrem Tod wiedergeboren. Die bekanntesten Götter der Hindus sind Vishnu, Brahma und Saraswati. Vor uns sehen wir den über fünfhundert Jahre alten Varadaraja – Tempel der Hindus. Wenn wir ihn jetzt besichtigen, seien Sie bitte leise.«
    Sven sah farbenprächtige Gemälde an den Wänden des Tempels und war erstaunt. Er hatte gedacht, so etwa verbiete die indische Religion. Er fragte leise den Führer, aber der erklärte ihm, dass nur der muslimische Glaube solche Darstellungen verbiete.
    Vor dem Tempel musste der Führer noch viele Fragen beantworten, die den Besuchern während der Führung eingefallen waren. Er tat das mit großer Sachkunde. Sven wollte gerade fragen, ob die Hindus auch ein heiliges Buch hätten, als ihn Sam mit Blicken auf eine Ecke des Vorplatzes hinwies.
    Dort sah er drei Männer die Köpfe zusammenstecken, die wie die Matrosen gekleidet waren, die sie von der Dhau gerettet hatten. Sie redeten eifrig und einer wies mit der Hand zu ihnen. Als sie merkten, dass Sven zu ihnen schaute, wandten sie sich ab und

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