Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
mitnehmen, aber dort sind die Preise nicht so gut.«
Sven bot ihm an, dass er die beiden Barken nach Philadelphia mitnehmen könne, aber er könne maximal nur je zehn Mann entbehren, denn er habe schon so viel Prisenmannschaften an die Sophie und die Jennifer abgegeben.
»Du tätest mir einen großen Gefallen, Sven. Mein Bootsmann begleitet euch mit einem Boot bis zur Mündung des Delaware, sorgt dort für Ausschiffung der Gefangenen und heuert für jede Bark fünf Mann für die Fahrt bis Philadelphia an. Dann erzielen wir gute Preise. Ich kann dir fünf Prozent abgeben.«
»Du kannst mir ein Abendessen spendieren, wenn wir uns wieder mal im Ausland treffen. Ansonsten gibst du jedem Matrosen der Defence einen Dollar für ihre Mehrarbeit, aber das ist auch alles. Den Offizieren spendiere ich ein Abendessen. Das ist genug. Und nun erzählen wir noch ein wenig von unseren Kindern. Ich finde diese kleinen Bälger ja so lustig.«
Sie hatten nicht nur Kaffee getrunken, als sie fröhlich an Deck kamen. Karl verabschiedete sich von allen Offizieren persönlich und dankte auch dem Bootsmann, der die Sache mit den Prisenbesatzungen geregelt hatte. Er winkte der Beatzung zu, von der er viele persönlich kannte. Als er in sein Boot gestiegen war, stellte Leutnant Potter fest: »So ein Besuch könnte öfter kommen. Kapitän Bauer ist nicht nur kompetent, er ist auch sehr freundlich zu alten Bekannten.«
Irgendwie war es für Sven diesmal eine besondere Heimkehr. Er wusste nicht warum. Hinter ihm lag weder seine längste Abwesenheit noch seine weiteste Reise noch eine Rückkehr mit den meisten Prisen. Aber irgendwie schaute er anders auf den Fluss und die Orte am Ufer.
Er hatte an der Mündung des Delaware mit einem schnellen Depeschenboot auch private Nachrichten an seine Familie vorausgeschickt. Sabrina würde also bald von seiner bevorstehenden Ankunft erfahren.
Er sah die kleinen Orte am Ufer wieder, an denen er mit seinen Kanonenbooten bei der Verteidigung des Delaware gegen die Briten angelegt hatte. Vier Jahre war das nun her. Damals hatten sie noch nicht an einen Frieden gedacht. Bei Nacht und Nebel hatte er seine Familie für Stunden besucht.
Wie gut hatte sich alles für ihn entwickelt! Er hatte das Glück mit Sabrina gefunden, die erst seine Stiefschwester und dann seine Frau wurde, die ihm so wunderbare Kinder schenkte. Er war durch Prisen reich geworden. Im Frieden brauchte er sich keine Sorgen um seine Zukunft zu machen. Und Sabrina: Wie sehr würde erst sie den Frieden und damit ein Ende der täglichen Gefahr für sein Leben und seine Unversehrtheit herbeisehnen?
Hätte er vor vier Jahren ahnen können, welche Entwicklung Sabrina in der Ehe nehmen würde? Sie war so anders geworden als die vielen anderen Ehefrauen, die in Hauswirtschaft, Kleidern und Klatsch aufgingen. Wie seine Schwester Ingrid, Sabrinas beste Freundin, war sie eine Frau, die planen, organisieren und managen nicht den Ehemännern überließ, sondern auch in geschäftlichen Fragen ein vollwertiger Partner war. Eigentlich hatte sie einen breiteren Interessenkreis als er.
Sven zwang sich, seine Gedanken an Sabrina abzuschalten und sich um seine Pflichten an Bord zu kümmern. Es wurde zu dunkel, um mit diesem Konvoi auf dem enger werdenden Fluss zu manövrieren. Sie mussten ankern, bis der Morgen wieder ihren Weg erleuchtete. Sven gab die notwendigen Befehle und merkte, wie müde er war. Er zwang sich, die Ausführung der Manöver zu überwachen. Dann ging er in seine Kajüte, aß, was Martin gerichtet hatte, und legte sich auf sein Bett.
Er war im Nu eingeschlafen. Der Hund suchte sich einen Platz zu Füßen des leicht in den Seilen schwankenden Bettes. Sein Herrchen atmete tief und regelmäßig. Rocky schlief auch.
Plötzlich zuckte Sven und richtete sich auf. Wo war er? Was hatte ihn aus dem Schlaf gerissen? Eine Stimme hatte seinen Namen gerufen. Ja, es war Ingrids Stimme gewesen, die Stimme seiner Schwester. Sie war voller Angst.
Sven sprang auf. Er wusste, dass seine Schwester die rätselhafte Fähigkeit besaß, Gefahren, die ihm drohten, aus der Ferne vorauszusehen. Das »zweite Gesicht« sagten die Leute.
Rocky folgte ihm mit den Augen. Sven griff nach dem warmen Mantel, nach Säbel und Pistole und rief: »Rocky, komm!«
Die beiden stiegen an Deck. Der Wachhabende meldete, wie das Wetter war, und fügte hinzu: »Keine besonderen Vorkommnisse.«
Sven dankte und fragte: »Ist Maat Root an Deck?«
»Ja, Sir, auf Wache
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