Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
dudeln hörten.«
Sam überlegte einen Moment. »Gehst du jeden Tag diesen Weg nach dem Markt?«, fragte er den Alten.
»Nein, sonst nimmt mich ein Bauer mit seinem Wagen mit in die Schwarze Stadt. Aber heute hatte er noch nicht alles verkauft, und ich wollte heim, weil meine Tochter Geburtstag hat. Da bin ich vorausgegangen.«
Sam nickte und wandte sich an einen Soldaten. »Ist euch sonst etwas aufgefallen?« Der Soldat verneinte. »Dann übergeben wir sie am besten der Polizei«, meinte Sam mehr zu sich selbst.
Da begehrte der Alte auf und ergriff Sams Arm. »Nein, nein! Die nehmen mir alle Münzen weg, weil ich sie nicht gefragt habe, ob ich spielen darf. Ich hätte ihnen ja die Hälfte der Spenden abgeben müssen. Lasst sie laufen, bitte! Die Polizei ist schlimmer als die Taschendiebe.«
Sven trat aus der Gartentür. »Was ist hier los?«, fragte er Sam. Sam erklärte es ihm kurz.
»Habt ihr den Alten nach Waffen untersucht?« Sam musste verneinen und tastete den Alten selbst ab. »Keine Waffen, Sir«, bestätigte Sam.
Sven ließ sich noch die Geige reichen und schaute hinein. »Nichts! Das scheint ja wirklich ein harmloser Straßenraub zu sein. Wir lassen die Burschen am besten laufen, sonst macht uns die Polizei noch Arbeit. Der Alte kann nach Hause gehen. Die beiden Burschen bewacht ihr noch zehn Minuten«, sagte er zu den Soldaten. »Dann können sie in die andere Richtung verschwinden.«
Sven nickte dem Alten zu und ging zurück in den Garten. Sam drohte den beiden Burschen mit der Faust. »Wenn ich euch noch einmal erwische, breche ich euch die Knochen!« Dann folgte er Sven.
Die Kinder durften zurück zu ihren Ballspielen auf den Rasen. Die Erwachsenen unterhielten sich noch eine Weile über den unerwarteten Raubüberfall, aber dann wandten sie sich wieder anderen Themen zu. Der Konsul versprach den Larssons für den übernächsten Tag eine besondere Überraschung.
Die Kutschen brachten erst Karl Bauer zum Kai, dann fuhren sie zum Hotel. Karl versicherte Sven, dass die Waren für den Verkauf in Indien alle ausgeladen seien. Morgen um zehn Uhr könnten sie beginnen, mit den Händlern zu feilschen.
Sven war am nächsten Morgen schon eine halbe Stunde früher im Lagerhaus und sah sich die Ausstellung der Waren an. Da lagen Muster der Eisenwaren wie Sicheln, Sensen, Zangen, Messer, Bohrer, Pressen, und es war angegeben, wie viele der Waren zum Verkauf standen. Dann folgten Lederwaren wie Pferdesättel, Kutschriemen und -geschirre, Schuhe und Stiefel. Danach kam die Modeabteilung. Hüte nach französischer Art und europäische Kleidung waren in Indien begehrt. Und schließlich Whisky und Weine in den besten Sorten.
Die Händler waren nach Empfehlungen des Hafenkapitäns und des Konsuls eingeladen und kamen voller Interesse, was Amerika zu bieten hatte. Der Zahlmeister hatte seine Gehilfen und alle Midshipmen aufgeboten, die die Angebote notierten. Sven ging mit Kapitän Bauer umher, beantwortete Rückfragen und stellte Rabatte in Aussicht. Nach etwa zwei Stunden hatten sich die Interessenten und die Preise herauskristallisiert und die Verkäufe wurden durch Eintragung in das Handelsbuch bestätigt. Die Auslieferung würde am Kai am folgenden Tag erfolgen.
Kapitän Bauer und Sven aßen gemeinsam in einem Restaurant am Hafen und waren sehr zufrieden. »Die Preise lagen fast alle über dem, was wir erwartet hatten«, bekräftigte Kapitän Bauer. »Wir können sehr zufrieden sein. Wenn wir unser eigenes Lagerhaus haben, wird es noch schneller laufen.«
Sven ergänzte, dass er nach diesen Erfolgen an Mr Bradwick schreiben werde, dass der den zweiten Ostindiensegler bei der Firma Burlington in Auftrag geben könne. Er solle nach Maßen ihres jetzigen Schiffes gebaut werden, denn mit diesem Schiff seien sie ja zufrieden.
Karl Bauer stimmte zu, denn hier in Pondichery bauten die indischen Werften noch nicht so große Schiffe. »Dann komme ich ja in einem Jahr mit zwei Schiffen zurück nach Indien«, fügte er noch stolz hinzu.
Auch Sven äußerte sich sehr zufrieden, als er Sabrina und die Kinder wieder im Hotel begrüßte. »Wenn wir auch in Madras noch gut verkaufen und die Gewürze billig einkaufen können, wird die Reise noch erfolgreicher, als wir gehofft hatten.«
»Ich möchte aber dabei sein, wenn wir die chinesischen Seiden einkaufen«, erinnerte ihn Sabrina.
Sven lächelte. »Das werden wir in zwei Tagen erledigen, aber vorher gibt es ja noch die vom Konsul angekündigte
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