Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
Briten, über unsere Gewinne in der Reederei, über die Bestätigung unserer Handelspolitik?«
Sven unterbrach ihn: »Richard, hast du einen Wunderbeutel zu Weihnachten bekommen? Fang mit der neuesten Nachricht an!«
»Na, dann halt dich mal gut am Sessel fest! Heute Morgen kam die Nachricht, dass wir in Santander einen der gekaperten Ostindiensegler mit achthundertzwanzig Tonnen Größe ersteigert haben. Wann willst du ihn denn abholen?«
Sven stand der Mund vor Überraschung offen. Er war sprachlos. Sabrina und Richard lachten sich an.
»Donnerwetter!«, stieß Sven schließlich hervor. »Dann hat es geklappt! Hoffentlich war er nicht zu teuer.«
»Nein!«, versicherte Richard Bradwick. »Absolut preiswert! Und damit komme ich zur zweiten Nachricht: Wir haben 1782 fast ein Viertel mehr verdient als im vorigen Jahr.«
Jetzt strahlte Sabrina und lachte die Männer an. »Und außerdem«, fuhr Richard fort, »die Briten ziehen aus Charleston ab. In Paris hat man sich auf den Text des Friedensvertrages geeinigt. Und der sieht vor, dass wir Kolonien nicht mehr mit den britischen Inseln in der Karibik direkt handeln dürfen, sondern wie jeder fremde Staat nur über England. Da liegen wir mit unserem Ziel Ostindien genau richtig. Was sagt ihr nun?«
Sabrina und Sven sahen sich an. »So wertvolle Weihnachtsgeschenke haben wir noch nie erhalten«, bestätigte Sabrina. »Was müssen wir denn nun zuerst tun?«
Das folgende Gespräch bestritten vor allem die Männer. Richard forderte, dass Sven im Februar einen Konvoi aus der Chesapeake Bay geleiten müsse. Im April solle er dann nach Santander segeln und das neue Handelsschiff holen. Ende des Jahres müsse er dann nach Indien absegeln, um den Monsun auszunutzen, der ab Mai nach Indien weht.
»Dann kann er aber im Herbst lange bei mir sein«, freute sich Sabrina.
»Du kannst auch mit ihm segeln. Die Ostindiensegler befördern fast alle auch Passagiere. Allerdings seid ihr dann anderthalb Jahre weg.«
Sven hob die Hand. »Langsam, ihr beiden. Wann wird der vorläufige Friede denn endgültig? Ich nehme meine Familie doch nicht im Krieg mit auf See.«
Richard klärte sie auf: »England kann nur mit Frankreich und uns gleichzeitig Frieden schließen. Aber die Verhandlungen mit Frankreich sollen auch fast abgeschlossen sein. Im Frühjahr haben wir Frieden, und dann können wir unseren neuen Staat aufbauen.«
Sabrina klatschte in die Hände. »Ich bin so glücklich!«, sagte sie und strahlte.
Als Mr Bradwick gegangen war, forderten die Kinder ihr Recht, aber als sie dann nach dem Abendbrot ins Bett gebracht waren – Lilian wie immer etwas später als die jüngeren Brüder –, saßen Sabrina und Sven erst einmal schweigend beieinander und blickten sich an.
»Da haben wir ja einiges vor uns, Liebster«, stellte Sabrina schließlich fest. »Und zu unseren Eltern wollen wir doch auch.«
»Zu denen möchte ich zuallererst, mein Schatz. Wer weiß, wie lange sie noch leben. Ob sie nun wieder zu uns kommen im Frieden? Und wie machen wir es mit Indien? Willst du wirklich mitreisen mit den Kindern?«
»Du möchtest uns wohl nicht bei dir haben?«
»Ach, Sabrina. Ich möchte euch immer bei mir haben. Aber ungefährlich ist die Reise nicht. Die Piraten im Indischen Ozean sind zahlreich und brutal, den Krankheiten fallen viele Europäer zum Opfer und unsere Kinder sind noch sehr jung.«
Sabrina nickte. »Darüber werden wir noch gründlich nachzudenken haben. Brauchst du nicht auch Navigatoren für diese Gewässer?«
»Ja, ich muss mich umsehen, um vielleicht einen Master oder zumindest einige Maate mit Indienerfahrung zu finden. Aber erst möchte ich die Einweihung hinter mir haben, ehe ich mich intensiv damit beschäftige.«
Sabrina und Sven saßen dick eingehüllt im Schlitten, der jetzt das jenseitige Ufer des Delaware erreicht hatte und sie zur Einweihungsfeier ihrer Stiftung bringen sollte. Sabrina neigte sich ihrem Mann zu. »Einen solchen Jahresbeginn haben wir noch nie erlebt, Sven. So mit Arbeit und Diskussionen angefüllt waren noch niemals zehn Tage unseres Lebens. So kann es nicht weitergehen, Sven.«
Sven nickte. »Ja, Liebste, wir hatten auch noch nie solche Veränderungen vor uns. Der bevorstehende Friedensschluss fordert nicht nur die Umstellung der Reederei, die Ländereien in Einars Tal sollen durch Herrn von Neuenburg besiedelt und erweitert werden. Die Fahrt zu unseren Eltern erfordert Vorbereitungen. Was wir zur Reise nach Indien schon für
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