Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
sich ein. »Dafür könnte man ja sorgen. Ich hätte mehr Angst vor den tropischen Gefahren in Indien. Wer kann sich schon gegen Ansteckungen, Insekten- oder gar Schlangenbisse schützen?«
Ein jüngerer Maat grinste. »Sir, Schlangen habe ich in Indien nur bei den Schlangenbeschwörern auf dem Markt gesehen. In den Urwald geht doch eh keiner von uns.«
Sabrina lachte. »Mein Mann erkundet alles, was er noch nicht kennt.«
Sven reizte der Übermut: »Das gilt aber nicht für unbekannte Frauen, Sabrina.« Die Männer prusteten ihr Lachen hinaus.
»Untersteh dich!«, drohte Sabrina lachend mit dem Finger.
Sven wurde wieder ernst. »Bei der Einweihung der Stiftung konnte ich nur wenige Worte mit unserem Schwager Henry wechseln. Aber ich habe ihn gebeten, sich über tropische Krankheiten zu informieren. Wenn er uns das nächste Mal besucht, wird er uns sachkundig informieren. Übrigens meinte er auch schon, wir sollten auf der ersten Fahrt nicht gleich fremde Passagiere mitnehmen. Wir sollten erst die maritimen Bedingungen kennenlernen, ehe wir uns eine Schar fremder Menschen mit allen Problemen ihrer Unterkunft, Verpflegung und Sicherheit aufladen.«
Der älteste Maat meldete sich zu Wort: »Das ist ein sehr kluger Rat, Sir, wenn Sie mir die Bemerkung erlauben.«
»Ich bin ganz Ihrer Meinung«, stimmte Sven zu, und auch Sabrina nickte.
Die drei Maate waren bereit, schon jetzt auf einem Schiff der Reederei Bradwick anzuheuern und dann auf dem Ostindiensegler Dienst zu tun. Aber als Sven und seine Frau am Abend eine Bilanz des Gespräches zogen, musste Sabrina feststellen: »Viel weiter in der Frage, ob ich mit den Kindern die Reise mit unternehmen sollte, hat uns das Gespräch auch nicht gebracht.«
Sven nickte. »Nein, da stimme ich dir zu. Von der Unterbringung und dem Aufenthalt an Deck wäre es sicher machbar. Aber die entscheidenden Informationen erwarte ich erst von unserem Schwager Henry. Und dann wird immer noch viel von deinem Wunsch abhängen.«
Die Tage wurden nun etwas ruhiger für die Larssons. Sie hatten mehr Zeit für die Kinder, aber Sven musste auch häufiger in die Reederei. Mit Mr Bradwick entwarf Sven die Planungen für die Aktivitäten der Reederei im Frieden. Ab und an zogen sie auch einen ihrer Kapitäne oder einen befreundeten Kaufmann zu ihren Gesprächen hinzu. Aber die Entscheidung wurde immer klarer: Die Reederei würde sich im Frieden auf drei Gebiete konzentrieren: Europa, die französischen und niederländischen Karibikinseln und Ostasien.
Zuerst aber müsste Sven mit der Defence , der Hudson und einigen schnellen Seglern den Ostindiensegler und dringend benötigte Güter aus Europa abholen. »Wie viel Mann Besatzung brauchen Sie denn für die Überführung eines so großen Schiffes, Sven?«, fragte Mr Bradwick.
»Etwa hundert Mann«, antwortete dieser.
Wesentlich komplizierter waren die Gespräche mit Sabrina über die Ausgestaltung und Möblierung ihres neuen Hauses. Wenn es nach Sabrina gegangen wäre, hätte Sven ganze Tage für den Besuch von Möbelhäusern und Tapetengeschäften opfern müssen. Aber er delegierte diese Aufgaben an Mrs Bradwick und zwei Freundinnen von Sabrina. Nach allem, was er mitbekam, revidierten die Damen etwa alle zwei Tage die bereits gefassten Entscheidungen und gingen immer wieder erneut auf die Suche.
Und dann traf eine Nachricht von Joshua ein, dass sich die Abläufe in der Stiftung nun eingespielt hätten und er Sabrina und Sven gerne einmal einen Einblick geben wolle. Sie könnten ihre Kinder ja mitbringen.
Adeline, Joshuas hübsche Frau, betrat den Klassenraum der älteren Jungen. Alle Jungen sprangen auf. Adeline lächelte ihnen zu und sagte: »Guten Morgen!«
Im Chor antworteten die Jungen: »Guten Morgen, Frau Petrus!«, und strahlten, weil es wie aus einem Mund geklungen hatte.
Adeline nickte und blickte zur Tafel. »Ach ja, ich wollte euch ja noch erklären, wie man die Fläche von Rechtecken berechnet.« Sie griff nach ihrer Tasche und merkte, dass sie das Buch mit den Rechenaufgaben vergessen hatte.
Sie schaute auf einen Jungen in der vorderen Bank. »Viktor, lauf bitte schnell zu meinem Mann. Er möchte dir das blaue Buch von meinem Tisch geben.«
Der Junge sprang auf, rief: »Aye, aye, Mam!«, und rannte davon.
Viktor lief über den Kies zum Nachbarhaus, als er das Peitschenknallen hörte. Er blickte sich um und sah zwei Kutschen auf das Gelände der Stiftung fahren. Den Kutscher erkannte Viktor. Und beim zweiten Wagen
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