Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
Besitzers erst im Sommer das Land verlassen will. Sie hätten also noch einige Zeit ihren Rat und sicher auch ihre Hilfe beim Kochen.«
»Herr Larsson, wir haben auch zwei Männer, die hier Frauen kennengelernt haben, die sie mitbringen wollen. Für unsere Verpflegung ist also in jedem Fall gesorgt. Wie steht es aber mit dem Tierbestand?«
Sie einigten sich, dass Herr von Neuenburg auch hier Zeit habe, seinen eigenen Tierbestand aufzustocken. »Wir werden unser Land ja doch vorwiegend als Ferienreservat benutzen. Da ist die Größe der Herden nicht so wichtig.«
Herr von Neuenburg erklärte Sven, dass er ein Schwergewicht auf die Schafzucht legen wolle. »Die Landwirtschaft soll sich ja auch finanziell lohnen. Da sehe ich bessere Absatzmöglichkeiten für Schafwolle als für Fleisch und Milch der Rinder.«
Sven musste zugeben, dass die Rentabilität dieses Landbesitzes bisher für ihn keine Priorität hatte, dass er aber einsehe, dass das für Herrn von Neuenburg anders aussehe.
Als Sabrina zum Gespräch hinzukam, unterhielten sie sich gerade über die Quäker in der Nachbarschaft und über Reading, die nächstgelegene Stadt. »Ich erinnere mich noch, wie Ingrid mir immer erzählte, wie groß ihr Reading mit seinen paar Hundert Einwohnern damals vorkam, als ihr fliehen musstet«, erzählte Sabrina. »Heute sähe sie es sicher wie ein kleines Dorf, aber wahrscheinlich ziehen immer mehr Menschen dorthin. Auch die Verwaltungsämter für diesen Landkreis sind ja dort.«
Der hessische Sergeant wollte noch wissen, wie gut geschützt denn eine Ansiedlung in Einars Tal sei. »Sie mussten doch damals vor den Indianern fliehen.«
Sven konnte nur berichten, dass das damals eine fremde Indianerbande aus südlicheren Gegenden war. Seither habe er nie wieder etwas von Übergriffen gehört. »Aber wenn Sie ganz auf Nummer sicher gehen wollen, Herr von Neuenburg, dann könnten Sie ja einen Martello-Turm bauen, wie man ihn von den britischen Küsten her kennt. Sie wissen, das sind diese steinernen Türme, die nur über Leitern im zweiten Stockwerk zu betreten sind und die im dritten oder vierten Stockwerk eine mit Mauern umgebene Plattform mit einer Kanone haben.«
Die Gäste hatten auch von diesen Bauwerken gehört. »Das wäre ja dann eine richtige Festung. Die könnten weder rote noch weiße Räuber stürmen.«
»Hören Sie sich erst einmal dort um, Herr von Neuenburg«, empfahl Sven. »Wenn Sie sich mit ein oder zwei Begleitern in Reading, bei den Quäkern und bei der Witwe des letzten Besitzers informieren, dann können Sie im späten Frühjahr mit allen Ihren Leuten, Tieren und Geräten umsiedeln und haben dann wahrscheinlich alles bei sich, was Sie brauchen. Wenn Sie einen Martello-Turm bauen möchten, würde ich mich finanziell zur Hälfte beteiligen, denn er stünde ja auch den Verwaltern unseres Besitzes und uns selbst offen, wenn einmal Gefahr drohen sollte.«
Noch stärker rückten die Gefahren in den Vordergrund des Gespräches mit den Maaten über die Reise nach Indien. Sabrina war von Anfang an mit dabei. Sie fragte die Maate, wohin sie mit welchen Schiffen gesegelt seien. Mit dem Finger fuhr sie die Routen auf der Karte nach und fragte ganz direkt: »Sind die Stürme nun gefährlicher als auf den Reisen nach Europa?«
»So allgemein kann man das nicht sagen, Mrs Larsson«, sagte der älteste der Maate. »Jeden Sturm muss man für sich sehen. Es gibt sehr schlimme Stürme sowohl im Atlantik als auch im Indischen Ozean. Vielleicht dauern die Stürme im Indischen Ozean im Durchschnitt etwas länger. Auf jeden Fall sind die Küsten vor Afrika und Indien schlechter kartografiert als in Europa. Man kann also schneller auf Untiefen auflaufen. Und man hört immer wieder, dass auf den Schiffen tropische Krankheiten ausbrechen.«
Sabrina presste die Lippen zusammen. »Und was denken Sie über die Mitnahme von vier- bis achtjährigen Kindern?«
Der Maat schob die Unterlippe vor und legte den Kopf von einer Seite zur anderen. »Ich möchte nicht Wache haben, wenn sie an Deck kommen, Mrs Larsson. Kinder sind doch lebhaft und wollen toben. Wie leicht können sie über Bord fallen! Und immer wieder gibt es eine Welle, die das Schiff zu einer unerwarteten Bewegung treibt.«
»Könnte man die Kinder nicht an einem Seil führen?«, fragte Sabrina nach.
»Dann müssten Sie für jedes Kind einen kräftigen und erfahrenen Führer haben, damit er nicht bei einer Welle selbst wegrutscht und das Seil loslässt.«
Sven mischte
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