Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
nach Philadelphia zu gelangen«, mischte sich Sabrina ein.
»Weißt du noch, dass unser Großvater immer sagte, die Schwierigkeiten müssten sein, damit wir unsere Grenzen nicht vergessen?«, fragte Ingrid.
Als die Mietkutsche sie am Baugelände abgesetzt hatte, sahen Sven und die Kellaghans zum ersten Mal die fertigen Schlafhäuser, das Verwaltungsgebäude und die Nebengebäude.
»Mein Gott!«, staunte Svens Schwester. »Da habt ihr ja einen richtigen Stadtteil gebaut. Was ist denn das alles?«
»Das erklärt dir am besten unser Joshua, der den Bau überwacht. Dort kommt er mit seiner Adeline schon aus dem linken Gebäude«, antwortete Sabrina und konnte ihren Stolz nicht verbergen.
Sie schritten kiesbedeckte Wege entlang und Sabrina erklärte ihnen, dass der Rasen klimabedingt erst im Frühjahr gesät werde. »Dann sieht alles noch schöner aus.«
Joshua und seine Frau kannten die Kellaghans, und so wurde es eine herzliche Begrüßung.
»Deine Frau wird ja immer schöner, lieber Joshua«, stellte Sven fest.
»Das hast du über mich nicht gesagt, lieber Bruder«, monierte Ingrid lächelnd.
»Du warst ja auch schon immer so schön!«
Sabrina schüttelte den Kopf. »Er findet doch immer eine Ausrede.«
Henry mischte sich ein. »Liebe Schönheiten, kann uns bitte jetzt Mr Petrus erklären, welchen Zwecken diese Gebäude dienen?«
Alle lachten und folgten Joshua, der mit dem Verwaltungsgebäude begann. Es enthielt auch die Küche und Wohnräume für das Küchenpersonal. »Wir wollen den Waisenkindern auch eine Berufsausbildung bieten, darum findet ihr hier auch eine Lehrküche und eine Schneiderwerkstatt. Eine Schlosserei und eine Tischlerei findet ihr separat hinter dem Haus. Dadurch sind wir auch bei Reparaturen ziemlich autark.«
»Und was bedeutet der Mast hinter der Tischlerei?«, wollte Henry wissen.
»Dort führen wir künftige Seeleute in die Anfangsgründe der Schifffahrt ein«, erklärte ihm Sven.
Sie besichtigten noch die Schlafräume und die Unterrichtsgebäude und die große Halle, in der sich die Kinder im Winter sportlich betätigen und sich die Schulgemeinde bei festlichen Anlässen treffen konnte.
»Hier werden wir auch unsere Einweihung feiern«, betonte Joshua.
Ingrid fragte, wann die Kinder kämen. »Einige wohnen schon hier, da sie kein Zuhause mehr hatten. Die anderen kommen zwischen dem fünften und achten Januar. Mir graut vor allem vor den Verwaltungsarbeiten, die in diesen Tagen anfallen.«
»Kannst du nicht deinen Schreiber ausleihen, Sven?«, fragte Sabrina. Sven sicherte zu, dass er Nathaniel bitten werde.
»Ehe unsere Gäste zu sehr ermüden, sollten wir sie mit Kaffee, Tee und einem kleinen Buffet in unserer Wohnung erfrischen. Darf ich vorangehen?«, fragte Adeline.
Adeline und Joshua hatten eine Vier-Zimmer-Wohnung im Obergeschoss des Verwaltungsgebäudes. Sie war geschmackvoll und gemütlich eingerichtet. Im Wohnzimmer war ein kleines Bufett aufgestellt und Joshua betonte, sie könnten nun alle probieren, wie gut die Projekte der Küche schmeckten. »Lieber Sven, ich musste feststellen, dass sie unseren Schiffsküchen weit überlegen ist. Ich sehe die Gefahr, dass unsere Zöglinge zu Feinschmeckern verzogen werden.«
Sie kosteten alle und sogar die Damen lobten, wie gut die Kanapees und das Gebäck schmeckten. Und dann wandten sich die Gespräche wieder den beeindruckenden Bauten der Stiftung zu.
»Nun möchte ich aber unser neues Wohngebäude sehen, von dem ich bisher nur die rohen Wände im Bau kenne«, mahnte Sven nach einer Weile die Freunde. Sie zogen ihre Mäntel wieder an und gingen hinaus in die Winterwelt.
Joshua hatte einen Weg freischaufeln lassen und sie konnten ohne Sorge um nasse Füße die Wiesen, Büsche und den kleinen Wald bewundern. »Ein schöner Naturpark« war Henrys Urteil.
Nach gut dreihundert Metern öffnete sich der Blick auf eine große Wiese vor ihnen, und am anderen Rand zog das neue Haus die Blicke auf sich.
»Das ist ja ein richtiges Schloss!«, rief Ingrid beeindruckt.
Ein zweigeschossiges Gebäude mit zwei Flügeln ragte dort auf, das an beiden Seiten durch kleine Türme eingerahmt wurde. Auch Sven war beeindruckt. »Dass es so imposant aussehen würde, hätte ich nicht gedacht«, meinte er.
»Es würde noch pompöser aussehen, wenn ihr statt des Querdaches zwischen beiden Flügeln eine Kuppel hättet bauen lassen«, stellte Henry fest.
Sven antwortete: »Aber das wollten wir eben nicht, lieber Henry. Viele Leute werden
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