Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
zunächst. Bitte entschuldigen Sie die Eile.«
Der Konstabler hob die Hand zum Zeichen, dass er noch etwas sagen wollte. »Sir, darf ich empfehlen, dass Sie eine Belohnung für Informationen über den Täter aussetzen?«
Sven sah den Konstabler nachdenklich an und sagte dann: »Sind fünfhundert Dollar in Ordnung?«
»Das wird wirken, Sir.«
Nach diesen unruhigen Tagen waren die Larssons und die Kellaghans besonders bemüht, den Heiligen Abend friedvoll zu gestalten. Sie feierten nach kontinentaler Sitte und bescherten am Abend.
Die Kinder waren voller Erwartung auf die Geschenke am Abend, aber die Erwachsenen lenkten sie mit Spielen ab. Und dann begann es zu schneien. Die Kinder liefen ans Fenster und schauten den Flocken zu. Nach dem Mittagsschlaf gingen die Eltern mit ihnen und den Hunden zu einem Spaziergang an den Fluss. Da kratzten sie den Schnee zusammen und bewarfen sich und die Hunde mit Schneebällen.
»Schön, dass wir noch weiße Weihnachten bekommen«, freute sich Ingrid. Sven stimmte ihr zu. »Der alte Schnee war schon arg löchrig und schmutzig. Jetzt sieht die Landschaft wieder so unschuldig aus.«
Von Weitem kam ein fremder Hund bellend näher und ihre beiden Hunde wollten ihn angreifen, aber Sam rief sie mit seiner kräftigen Stimme zurück.
Henry fiel Sams ausgebeulte Jacke auf. »Du gehst wohl nie ohne bewaffnete Begleitung aus dem Haus?«
Sven schüttelte den Kopf. »Du kennst doch meinen Vorsichtswahn.«
Henry klopfte ihm auf die Schulter. »Wahrscheinlich hast du darum alles überlebt. Nur dumme Menschen sind ohne Angst, weil sie sich die Gefahren nicht vorstellen können. Bleib so, wie du bist!«
Sabrina warf ein: »Na, ein wenig ruhiger könnte er schon werden.«
Die Bescherung war nicht nur für die Kinder wichtig, sondern auch für das Personal. Sabrina hatte rechtzeitig für persönliche Geschenke gesorgt, aber Sven musste auch ein Mitbringsel aus der Fremde und natürlich ein Geldgeschenk beisteuern. Die Seemänner und Hans Maier, das neue Familienmitglied, wurden ebenso bedacht. Sie hatten auf der Diele ihren eigenen Weihnachtsbaum geschmückt und würden den Abend schön feiern.
Die Hauptsache blieb natürlich die Bescherung der Kleinen. Sie sangen alle ein Weihnachtslied vor dem Baum im Wohnzimmer, aber ihre Augen suchten nur die Geschenke ab, die noch verpackt unter dem Baum lagen.
Es ist doch eine andere Welt, als wenn wir auf See aufeinander schießen, dachte Sven. Kein Salzbuckel kann so freudig erregt gucken. Und dann musste er helfen, den Kindern zu zeigen, welche Geschenke für sie bestimmt waren, und alles gebührend bestaunen, nachdem sie ausgepackt hatten.
Sie zeigten einander, was sie Schönes hatten, und umarmten dankbar ihre Eltern. Danach packten die Eltern ihre Geschenke aus, und ihr Verhalten unterschied sich gar nicht so sehr von dem der Kinder.
»Nach der Bescherung am Heiligen Abend haben wir mit den Kindern gespeist, noch ein wenig gespielt und sind dann glücklich ins Bett gegangen«, erzählte Sven. »Der erste Feiertag, an dem die Amerikaner bescheren, war für uns schon ein wenig vom Abschied der Kellaghans überschattet. Die Kinder spielten am Vormittag mit ihren neuen Geschenken und wir Erwachsenen waren in der Kirche.«
»Habt ihr noch euren Pastor Fatherby?«, fragte Richard Bradwick, Svens Seniorpartner in der Reederei.
»Ja. Er ist ein wunderbarer Prediger, natürlich und doch gedankenvoll. Aber wir konnten nicht viel über das Thema der Predigt daheim diskutieren, wie wir es oft tun, denn wir mussten die Kinder vom beginnenden Abschiedsschmerz ablenken. Gestern früh sind die Kellaghans dann gefahren.«
»Ich habe mir in der nächsten Woche einen Termin bei deinem Schwager reservieren lassen, lieber Sven. Er hat einen sehr guten Ruf, und mich plagt mein Rheuma jeden Tag mehr.«
»Ich hoffe, es geht deiner Gattin, der lieben Anne, besser.«
Bradwick lachte. »Das tut es. Jeden Tag möchte sie mit mir einen Spaziergang machen und ist verärgert, wenn ich absage. Aber nun lass uns über die Geschäfte sprechen, sonst schimpft Sabrina mit mir, dass ich dich zu lange festgehalten habe.«
Sabrina lächelte. »Ich bin noch strenger, als du denkst, lieber Richard. Du darfst in diesen Tagen des Feierns nur gute Nachrichten vortragen.«
Richard Bradwick klatschte in die Hände. »Das schreckt mich gar nicht, liebe Sabrina. Ich habe nur gute Nachrichten. Was willst du zuerst hören? Meldungen über den Friedensschluss, über den Abzug der
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