Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
Glück, dass wir in dem Baron du Savord so einen potenten Handelspartner haben. Ich werde ihm sofort schreiben, was wir bringen und dass er die Waren für uns vorbereiten möchte«, sagte Mr Bradwick.
Ein Klopfen an der Tür unterbrach ihn. Der Büroleiter schaute herein. »Eine Expressnachricht aus New York, Sir«, meldete er und übergab Mr Bradwick eine versiegelte Depesche.
Sven schaute eher uninteressiert zu, wie Mr Bradwick mit einem entschuldigenden Lächeln die Depesche aufschnitt. Aber dann sah er, wie sich auf Mr Bradwicks Gesicht Überraschung und Freude ausbreitete. »Der Friede ist von allen beteiligten Kriegsparteien am dritten Februar in Paris unterzeichnet worden. Sven, wir haben Frieden!«, lachte er, stand auf und umarmte seinen Freund.
»Dann brauche ich doch den Konvoi nicht mehr abzuholen«, murmelte Sven überrascht.
Mr Bradwick schüttelte den Kopf. »Wir haben keine Erfahrung mit internationalen Kriegen, Sven. Aber ich habe mich kundig gemacht. Die Unterzeichnung ist erst der erste Schritt. Nun müssen die Regierungen noch vereinbaren, wann der Frieden in Kraft tritt. In europäischen Gewässern gilt dafür meist eine Frist von einem Monat. Aber für Ostindien zum Beispiel wird sogar eine Frist von sechs Monaten vereinbart. Erst dann kann man sicher sein, dass alle die Nachricht erreicht hat. Und die britischen Kaper in der Chesapeake Bay werden sich kaum an die Fristen halten. Die verwandeln sich einfach in Piraten, bis man ihnen auf die Finger klopft. Aber dennoch: Der Krieg ist vorbei! Bringen Sie uns ein Glas Sekt, Jonathan!«
»Hört das mit dem Feiern überhaupt nicht mehr auf!«, murmelte Sven.
Aber sie tranken nur ein Glas, dann lenkte Mr Bradwick wieder das Gespräch darauf, welche Informationen und Adressen sie von Baron du Savord noch für die Vorbereitung ihres Indien-Engagements einholen wollten. »Du bist dir sicher, Sven, dass du Französisch-Indien anlaufen willst?«
»Ja, Richard, die britische Ostindienkompanie schließt sich extrem stark gegen fremde Händler ab. Die Franzosen werden uns als Bundesgenossen im jetzt beendeten Krieg wesentlich mehr Möglichkeiten einräumen. Hier gilt auch die Fürsprache des Barons sehr viel mehr. Das heißt aber nicht, dass ich nicht auch Kontakte mit den britischen Indiengebieten aufnehmen will. Auch du solltest jetzt im Frieden um Kontakte mit der britischen Kompanie bemüht sein.«
Svens Nachricht über den Friedensschluss löste auch bei seiner Frau, die mit Henrietta und Martha in der Küche sprach, Freude aus. »Sven, nun können wir hinreisen, wo wir wollen. Zu den Eltern, nach Indien, vielleicht auch einmal nach Europa. Und du musst nicht mehr kämpfen. Was bin ich glücklich!«
»Sabrina, Piraten wird es immer geben. Und gegen Stürme muss ich auch im Frieden kämpfen. Aber du hast recht. Auch ich bin sehr glücklich, dass unsere Kinder nun im Frieden aufwachsen können. Wo sind sie übrigens?«
»Henrietta hat sie gerade etwas hingelegt. Sie haben sich wohl bei der Erkundung des neuen Hauses und der Umgebung etwas übernommen.«
Später mussten sie den Kindern dann noch erklären, was »Frieden« bedeutete. Sven holte einen Atlas heraus und zeigte ihnen, welche Bundesstaaten nun die Vereinigten Staaten bilden würden und warum es so lange dauerte, bis der Friede auch in fernen Erdteilen in Kraft trete.
»Dann brauchen wir auch keine Kanonen mehr. Das ist schade«, meldete sich Henry, dem das Salutschießen immer so gefallen hatte.
Nach dem Essen sprachen Sven und Sabrina noch über die Reise nach Indien. »Was hat dir denn Henry im Einzelnen gesagt, lieber Sven? Ich weiß bisher nur, dass er unsere Mitreise für verantwortbar hält.«
Sven berichtete, dass Henry ihn auf dem Fest auch nur in Stichworten informiert habe. »Alle möglichen Tropenkrankheiten konnte ich mir auch nicht merken. Ich habe behalten, dass es gegen Malaria eine Medizin gibt, die sie ›Jesuitenpulver‹ nennen. Es wird aus der Rinde des Chinabaumes gewonnen. Aber das Allerwichtigste ist nach Henrys Meinung die Vorbeugung. Immer mit Essigwasser waschen, nur abgekochte Dinge essen, nie ohne Malarianetze schlafen und nie den Dreck der Eingeborenen berühren.«
Sabrina schüttelte sich. »Das würde ich sowieso nicht.«
Sven fuhr schon fort: »Stell dir vor, Henry will uns auch einen Arzneimittelfachmann mit auf die Reise geben, der alle Vorbeugungen koordiniert. Der Mann soll für ihn bei indischen Ärzten und Krankenhäusern die dort gebrauchten
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