Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
Belohnung verdienen und hat uns alles erzählt.«
»Haben Sie den Drahtzieher, Herr Konstabler?«
Die Miene des Konstablers verdüsterte sich. »Er ist nach New York geflohen. Aber wir wissen, wer es ist, und haben schon den Antrag auf Festnahme gestellt.«
»Wer ist der Schurke?«
»Harry McCall.«
»Der Bruder des erhängten Matrosen und Inhaber der Firma Norton?«
Der Constabler bejahte und erzählte, dass der Diener dieses McCall ihn jetzt verraten habe. McCall war ein britischer Agent. Vor etwa einem halben Jahr habe er erst vom Tod seines Bruders Hugh erfahren und in seinem Hass auf Sven einen seiner Angestellten beauftragt, Mörder für den Angriff auf die Larssons anzuwerben. Aber McCall hatte als britischer Agent auch die Angriffe eines britischen Kapers in der Mündung des Delaware vorzubereiten. Das Kaperschiff sollte einen Depeschenschoner abfangen, der die Befehle für die Angriffe der Revolutionstruppen in den Südstaaten überbringen sollte.
»Aber da kam denen Ihre Fregatte in die Quere, Sir. Und als die Nachricht von Ihrem Sieg in Philadelphia eintraf, glaubte McCall, dass alles verraten sei, denn der Kaper hatte wohl entsprechende Papiere an Bord. McCall flüchtete, gab aber vorher noch den Auftrag für den Überfall auf Sie. Doch der Angestellte, der ihn vorbereitet hatte, war auf dem Kaper gefallen und sein Vertreter war völlig uninformiert und hat nur die Handlanger losgeschickt. Als McCall jetzt von New York aus sein Geschäft und sein Haus verkaufte, ohne dem Diener etwas zu hinterlassen, hat der sich die Belohnung verdient.«
Sven ärgerte sich. »Aber McCall wird doch längst nach England oder Kanada geflüchtet sein. Dann kommt er ohne Strafe davon.« Der Konstabler gab das zu. »Aber seine Agententätigkeit ist entlarvt, Sir, und wer weiß, was wir bei Durchsuchung von Haus und Büro noch alles finden werden. Der britische Geheimdienst ist in Philadelphia gründlich geschwächt, Sir. Und Sie und Ihre Familie sind ja glücklicherweise auch ohne Schaden davongekommen.«
Sven dachte: Aber nicht durch Ihre Hilfe!, verkniff sich den Kommentar aber und verabschiedete den Konstabler mit etwas gequälter Höflichkeit.
Sabrina merkte Sven seinen Ärger sofort an, als sie in sein Zimmer trat. Er erzählte ihr, dass der Attentäter entwischt und auch noch britischer Agent gewesen sei.
Sabrina schien das nicht viel zu bedeuten. »Wir sind unbeschadet davongekommen und werden nicht mehr von ihm behelligt werden. Das ist mir die Hauptsache. Und nun, mein Liebling, muss ich mit dir unseren Umzug planen. Für jedes Zimmer, dessen Möbel wir von hier mitnehmen, müssen jetzt an einem Tag alle Sachen in Kisten verpackt und hinübertransportiert werden. Je Zimmer ein Tag! Drüben haben wir für die neuen Zimmer zum Teil neue Gebrauchsgegenstände und können dann innerhalb von drei Tagen alles im neuen Haus neu einrichten.«
Für Sven war die Vorstellung ein Gräuel. Seinen gesamten Schriftkram und seine Bücher konnte er in drei Kisten unterbringen. Aber bei seiner Unterwäsche würde es schon losgehen. Was er zum Einpacken für wichtig hielte, würden die Frauen nur zum Teil akzeptieren. Ein Teil der Unterwäsche wäre ihnen zu verschlissen und müsste aussortiert werden. Und bei den Hemden und Anzügen kämen dann auch noch modische Argumente hinzu. So etwas trage doch heute kein Mensch mehr. Und oft waren das gerade Kleidungsstücke, die er besonders gern trug. Sven wusste, schreckliche Wochen lagen vor ihm.
Dr. Henry Kellaghan und seine Frau Ingrid fuhren in ihrer Kutsche zur Eröffnungsfeier im neuen Haus der Larssons. Schon aus einiger Entfernung schien der Abendhimmel erleuchtet zu sein. Und dann sahen sie, dass auf den Wiesen um das Haus Fackeln im Boden steckten und das Gelände erleuchteten.
»Da hat mein Bruder aber Glück, dass wir mildes Wetter haben und es nicht schneit«, murmelte Ingrid vor sich hin.
»Schau doch nur, wie schön das Haus dort liegt«, hob Henry hervor, als sie in die Einfahrt einbogen.
»Es wird Zeit, dass nun auch bald unser Haus in der Nähe erbaut wird«, antwortete Ingrid etwas spitz. Henry lächelte nur.
Die Kutsche hielt vor dem Eingang. Diener leuchteten mit ihren Fackeln. Andere halfen ihnen beim Aussteigen. Und dann sahen sie Sven am Eingang. Er trug seine Uniform als Kapitän der kontinentalen Marine, empfing die Gäste und stellte sie seiner Frau Sabrina vor.
Gut sehen sie aus, dachte Ingrid und strahlte Bruder und Schwägerin an. Sie umarmten
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