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Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman

Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman

Titel: Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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Medikamente studieren und Bezugsquellen für Henrys Praxen aufspüren. Er will wohl sogar in den Medikamentenhandel einsteigen.«
    »Unser Schwager lässt nichts anbrennen. Der ist wirklich als Kaufmann so gut wie als Arzt«, lachte Sabrina.
    Sven nickte. »Ich bin sehr beruhigt, dass er sich so bei der Vorbereitung der Reise engagiert. Er hat schon an britische Kollegen geschrieben.«
    Sabrina umfasste ihn. »Wir leben in sehr unruhigen Zeiten, lieber Sven, und du hast bisher einen sehr gefährlichen Beruf ausgeübt. Wir hätten es nie geschafft, wenn nicht wir selbst und Freunde für uns alles immer sehr genau im Voraus geplant und abgesichert hätten. Das müssen wir unseren Kindern als wichtige Erfahrung mitgeben.«
    Sven lächelte. »Bei unserer Tochter Lilian erkenne ich diese Einstellung schon, wenn sie ihre Brüder dirigiert.«
    Auch Sabrina musste lachen. »Ja, bei denen ist sie eine richtige kleine Gouvernante. Für sich selbst denkt sie nicht immer so gut voraus.«

Kämpfe im Frieden
(März 1783)
    Am 2. März des Jahres 1783 stahl sich die Dämmerung durch die Fenster des neuen Hauses. Sven und Sabrina blinzelten fast gleichzeitig. Sie hatten die Vorhänge nicht zugezogen, weil sie früh aufstehen mussten. Sven würde an diesem Tage zur Chesapeake Bay aufbrechen.
    Als sie merkten, dass sie beide wach waren, drehten sie sich zueinander. »Guten Morgen, mein Liebling«, sagte Sven leise und küsste seine Frau.
    »Ach, Schatz, du weißt doch, dass dies für mich kein guter Morgen werden kann«, sagte Sabrina, nachdem sich ihre Lippen voneinander gelöst hatten. »Du musst mich heute verlassen.«
    Sven wehrte ab. Das sei doch nur eine kurze Reise, und sie hätten doch so viele gemeinsame Wochen hinter sich. Aber Sabrina betonte noch etwas die Traurige. »Und ich kann dich von unserem Haus aus nicht einmal auslaufen sehen.«
    »Na, so etwas«, scherzte Sven. »Da hätten wir doch den Delaware verlegen müssen, als wir das neue Haus bauten. Jetzt kannst du nur den Schuylkill River mit seinen kleinen Lastkähnen sehen.«
    »Du bist grausam!«, drohte ihm Sabrina und schlug die Bettdecke zurück. »Komm, steh auf, damit wir wenigstens in Ruhe frühstücken können.«
    »Achtung! Präsentiert das Gewehr!« Der Sergeant der Rangertruppe, die die Seesoldaten an Bord der Fregatte Defence ersetzte, brüllte mit lauter Kommandostimme. Die Defence war ja eigentlich ein Kaperschiff, da sie Reedern gehörte. Aber auf keiner Fregatte der kontinentalen Flotte hätte der Befehl militärischer klingen können.
    Der Kapitän kam an Bord. An Deck ruhten so kurz vor dem Auslaufen alle Arbeiten. Mr Potter, Erster Leutnant, meldete Sven Larsson: »Fregatte Defence mit vollzähliger Besatzung auslaufbereit!«
    Sven ging die Reihe der Ranger entlang, begrüßte Leutnant Potter mit Handschlag und sagte: »Lassen Sie bitte wegtreten, Mr Potter.«
    Sven sah zurück zu seiner Kutsche, hinter deren Fenster er Sabrinas Hand erahnte. Hoffentlich sahen sie sich gesund wieder.
    Aber da rannte ein Mann an der Kutsche vorbei auf den Kai.
    »Sir, das ist Mr Bradwicks Büroleiter, der da angelaufen kommt«, meldete Martin, Svens Bursche.
    »Zieht den Steg noch nicht ein«, befahl Sven. »Lasst den Mann zu mir!«
    Der Büroleiter zog seine Mütze und pustete ein paar Mal, ehe er sprechen konnte. »Sir, Mr Bradwick hat heute früh die Meldung erhalten, dass der britische Kaper Käpt’n Kidd mit dreißig Kanonen in die Chesapeake Bay eingelaufen ist. Er wollte, dass Sie es noch vor dem Auslaufen erfahren.«
    »Vielen Dank«, antwortete Sven. »Kidd, war das nicht ein Seeräuber?«
    »Ja, Sir, um die Jahrhundertwende.«
    »Sagen Sie, wo ist der Schoner Hunter jetzt?«
    »Er kehrt morgen mit einem Geleit aus Boston zurück, Sir.«
    »Lassen Sie ihm gleich von Wilmington aus signalisieren, dass er uns folgen und sich bei mir melden soll.«
    »Aye, aye, Sir!«
    Sie zogen die Brücke ein. Sven schaute noch einmal zur Kutsche und winkte mit seinem Hut. Dann setzten sie Segel. Die Brigg Hudson führte die Manöver nur Sekunden später auch aus. Am Ufer winkten Angehörige der Besatzung und Schaulustige. Sven ging in seine Kajüte.
    Ein junger Midshipman ging zu Mr Waller, dem Dritten Leutnant, und blieb vor ihm in strammer Haltung stehen. Waller fragte: »Nun, was gibt es, Mr Brigger?«
    »Darf ich eine Frage stellen, Sir?«
    »Nur zu?«
    »Was ist die Hunter für ein Schiff, Sir? Warum soll sie zu uns stoßen?«
    Waller schaute ihn nachdenklich an.

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