Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
Wettereinfluss geschützt war.
»Wir haben vor einer Woche schon mit den Aufräumungsarbeiten begonnen. Ein Teil der Ladung ist schon eingebracht worden. Spirituosen, sie verderben ja nicht. Modesachen kommen in den nächsten Tagen. Wir sind im Termin und ich hoffe, Sie sind mit unseren Vorarbeiten einverstanden.«
Sven merkte, dass von ihm Lob erwartet wurde. Als er den Ostindiensegler betreten hatte, von einem Werftingenieur empfangen wurde, der ohne Formalitäten mit seinen Erklärungen begann, und als Sven erkannte, mit welcher Sachkenntnis das Schiff restauriert worden war, da fiel ihm das Lob nicht mehr schwer.
Der Ostindiensegler mit seinen 820 Tonnen war vom Bug zum Heck 41 Meter lang und 10,2 Meter breit. Das Deck war aus gutem, festem Holz und gut mit Isolierfarbe bestrichen. Alles wirkte sehr stabil und gut konserviert. Metallteile waren gestrichen oder gut geölt. Sven sah, wie sein Bootsmann an die Mastbäume klopfte und zufrieden nickte. Der Werftingenieur berichtete, dass der Rumpf mit Kupferplatten versehen und damit gut gegen exotische Bohrwürmer geschützt sei.
Der zweite Eindruck vom großen Schiff war sehr positiv und Sven fiel der Dank an den Baron nicht mehr schwer. An dessen Zufriedenheit sah Sven, dass er wohl den rechten Ton getroffen hatte. »Mir wurde gesagt, dass das stehende Gut noch etwas Teer vertragen kann und dass die Segel noch angebracht werden müssen, aber das sollte in einer Woche zu schaffen sein«, stellte der Baron fest. »Auch für die anderen Schiffe ist alles vorbereitet, um Ent- und Beladung termingemäß vorzunehmen. Aber ich soll Ihnen auch das Missfallen meiner Frau aussprechen, dass Sie nicht länger bei uns bleiben. Sie will Sie doch auch bewirten, Herr Kapitän.«
Sven entschuldigte sich und verwies auf den Monsun, der für die Indienreise einen festen Termin setze, und vorher wolle er noch seine Eltern in Kanada mit der Familie besuchen. Da sei die Zeit ein wenig knapp.
Dabei wurde dem Baron wohl auch klar, dass Svens Frau und Kinder ihn auf der Indienreise begleiten würden.
»Da wird meine Frau Sie ebenso beneiden, wie ich es tue. Das ist ja eine faszinierende Reise in eine andere Welt. Aber ist es nicht auch ein wenig gefährlich, besonders für die Kinder?«
Sven berichtete von den Vorkehrungen, die sie mithilfe seines Schwagers getroffen hätten, und der Baron hörte mit Interesse zu. Von den neuen Medikamenten, die sich Svens Schwager aus Indien erhoffte, lenkte er das Gespräch auf die Waren, die den Indienhandel so profitabel machten.
»Wir müssen uns in der kommenden Woche einen ganzen Abend für dieses Gespräch reservieren, Kapitän, denn ich sehe besonders in Sumatra ganz neue Märkte. Ich werde einen meiner Mitarbeiter hinzubitten, der gerade aus Pondichery zurückgekehrt ist.«
Svens kompetenteste Mitarbeiter, die er für den Ostindiensegler vorgesehen hatte, bezogen ihn sofort und inspizierten ihn bis in den letzten Winkel. Sie waren alle sehr zufrieden, und die kleinen Mängel, die ihnen noch auffielen, wurden in den nächsten Tagen beseitigt.
John Bergson wurde als Erster Leutnant auf das neue Schiff übernommen, Frank Waller wurde Zweiter, Billy Walton Dritter, und Achille Grieve musste sein unabhängiges Leben als Kommandant des Schoners Hunter aufgeben und als Vierter Leutnant auf den großen Ostindiensegler wechseln.
Die Fülle der Beförderungen und Versetzungen, die die Bemannung des neuen Ostindienseglers nach sich zog, verlangte nach einem großen Fest. Der Baron du Savord organisierte es im größten Festsaal der Stadt und lud nicht nur die führenden Familien der Stadt, sondern auch alle Offiziere ein.
Sven fand, dass die Damen jünger waren, als er sie früher von solchen Festen gewohnt war. Dr. Bader lieferte ihm die Erklärung für dieses Phänomen. »Älterwerden hat auch einige gute Seiten«, sagte er leise zu Sven. »Früher empfand ich die weiblichen Besucher solcher Feste immer als überaltert. Wenn man als Mann Mitte zwanzig ist, wirken Damen um dreißig ziemlich alt. Ist man selbst Mitte dreißig, erscheinen die Damen um die dreißig jung.«
Da hätte ich auch selbst draufkommen können, dachte Sven, aber er war wohl zu sehr mit der Information beschäftigt, die ihm die Baronin – wohl unbeabsichtigt früh – bei der Begrüßung mitgeteilt hatte.
Sie hatte ihn als ihren Retter aus Seenot bezeichnet, womit sie darauf anspielte, dass Svens Schiff die Familie 1778 nach einem Schiffbruch aus dem Meer gefischt
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