Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
Schiffslazarett bringen lassen und versorgte sie. Sven kam aus seiner Kajüte gerannt und ließ sich von Bergson und den Umstehenden orientieren. »Der Junge bleibt hier! Ich will die Kiste und die restlichen Päckchen sehen. Der Feuerwerker soll kommen.«
Ein Teil der Päckchen war von der Explosion aufgerissen. Kekse und Schokoladenreste waren zu sehen. Ein Matrose brachte Teile des explodierten Päckchens. Das war eine kleine Holzkiste gewesen. Reste des Einwickelpapiers und der Verschnürung klebten noch an dem Kistchen. Die Verschnürung war blauweiß gemustert. Ein Drahtstück war mit ihr verflochten.
Der Feuerwerker untersuchte die Reste des Päckchens. »Im Päckchen war ein Sprengsatz versteckt, der gezündet wurde, wenn man die Verschnürung löste. Und hier steht noch etwas auf dem Papier, Sir!«
Sven ließ sich die Überreste geben. Er las die Buchstaben: »… für den Kapitän …« Der Rest war zerfetzt. »Das war für mich bestimmt«, sagte er leise zu Mr Bergson.
»Lassen Sie die Mannschaft wieder den gewohnten Dienst aufnehmen, Mr Bergson. Die Leute hier können gehen. Diese Reste und den Jungen nehme ich mit in meine Kajüte. Dr. Bader möchte Meldung über den Zustand der Verletzten machen.«
In seiner Kabine schimpfte Sven vor sich hin. »Verdammt noch mal! Ich hatte ein schlechtes Gefühl bei dieser Sammlung. Warum habe ich dem Baron nicht widersprochen? Das kann ja nur schiefgehen, wenn jeder unkontrolliert etwas an Bord schicken kann. Aber warum jetzt eine Bombe? Warum an mich? Wer will mir hier etwas anhaben?«
Bei dem letzten Satz hatte er unbewusst Martin angesehen. Der fühlte sich angesprochen und sagte: »Vielleicht die Eltern des Bäckers von damals.«
Sven kam die Erinnerung. »Du denkst an die beiden Briten, die sich hier als Matrosen an Bord schmuggelten und Handgranaten in Brote eingebacken an Bord brachten.«
Martin war froh, dass Sven ihn gleich verstanden hatte. »Ja, Sir. Die Bäckerfamilie war alteingesessen und hatte nichts mit den britischen Saboteuren zu tun. Aber ihr Sohn hatte sich dem Glücksspiel und der Trunksucht hingegeben. Dadurch hat ihn der britische Spion Mitteraux in die Fänge bekommen. Der Bäckerssohn ist damals auch zum Tode verurteilt worden. Ich dachte, dass der Vater sich vielleicht rächen wollte.«
»Du bist gut, Martin. Ich informiere gleich Mr Pompidol. Er erinnert sich bestimmt.« Und er brachte ein paar Zeilen zu Papier und sandte es an Mr Pompidol.
Die Geschenke mussten nun vom Zahlmeister und seinem Gehilfen durchgesehen werden, aber die fanden nichts Verdächtiges. »Es sind sehr lieb gemeinte Verpackungen dabei, Sir. Schokolade, feine Kekse, Bonbons. Das Wasser läuft einem im Munde zusammen. Und immer wieder gibt es Menschen, die ins Gegenteil verkehren, was liebevoll gemeint war, Sir«, klagte der Feuerwerker zu David.
Sven machte sich Vorwürfe, dass er gar nicht mehr an die Sabotageversuche des Jahres 1778 gedacht hatte. Hätte er keine Anlieferungen an Bord erlauben dürfen? Das war ja in der Praxis nicht zu verwirklichen. Und zu viel Misstrauen zerstört jede Lebensfreude.
Dr. Bader kam und meldete, dass dem einen jungen Seemann zwei Finger der linken Hand abgerissen waren, der andere hatte nur einen Riss in der Kopfhaut. Beides würde heilen, aber die beiden Finger seien weg. »Können wir ihn weiter einsetzen?«
»Ja, Sir, für einen Musketenschützen zum Beispiel wäre es kein Nachteil.«
»Gut, ich schaue dann nach den beiden, sobald ich Zeit habe.«
Mr Pompidol, 1778 Leiter der Kriminalpolizei, jetzt Vertreter des Bürgermeisters, kam an Bord, wurde orientiert und nahm die zerfetzte Packung mit. Dann dachte Sven nicht mehr an den Vorfall. Aber er vergaß nicht, die beiden Opfer im Lazarett zu besuchen.
Es war ein angenehmer Aufenthalt in Bordeaux. Der Friedensschluss hatte zu einer sehr gelösten Stimmung geführt. Die Zukunft lag nicht mehr drohend vor ihnen, sondern nur noch vielversprechend und verlockend. Baron du Savord hatte Sven eingeladen und nahm sich viel Zeit, um mit Sven nach dem Kaffee über Ostindien zu sprechen. Er war erstaunlich gut auch über die finanziellen Engpässe der britischen Handelskompanie informiert, war aber noch viel kritischer, was den Einfluss der französischen ostindischen Handelskompanie betraf.
»Sie wird ihre Gebiete nicht gegen die indischen Bestrebungen zur Unabhängigkeit und gegen die Konkurrenz der Briten halten können. In wenigen Jahren wird sie keine Bedeutung mehr haben.
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