Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
hatte, dann aber noch ihrer Freude Ausdruck gegeben, dass ihr Mann gemeinsam mit Sven das Ostindiengeschäft mit neuen Impulsen beleben wolle. Seitdem musste Sven immer daran denken, was der Baron wohl für ein gemeinsames Geschäft plane.
Die Baronin war einige Jahre jünger als ihr Mann, sah sehr gut aus und tanzte wunderbar. Sven merkte, wie neidisch ihm die Blicke anderer Gäste folgten, als er mit ihr tanzte. Sie lachten herzhaft miteinander, als sie von den Späßen der jeweiligen Kinder erzählten.
Für viele brachte der nächste Morgen ein frühes und abruptes Erwachen, denn das Ent- und Beladen der Schiffe duldete keinen Aufschub. Auch Sven hatte Kopfschmerzen und schimpfte leise vor sich hin, als Martin ihn weckte. Dieser verdammte Schiffsdienst! Daheim hätte er ausschlafen können. Aber hier musste er entscheiden, ob nun mehr Pariser Mode oder mehr Wein aus Bordeaux geladen werden müsse. Er dachte an Sabrina und entschied sich für mehr Mode.
Und dann hatte der Baron doch gestern noch etwas über die Bewaffnung des Ostindienseglers gesagt. Noch nie habe man Kanonen so günstig kaufen können wie jetzt, da alle Freibeuter überflüssig würden und auch die Flotte einen Teil der Schiffe abrüste. Da würde er nachforschen müssen, denn so viele Kanonen wie hier konnte es in Amerika nicht geben. Und mit dem Guss von Karronaden hatte man in Amerika ja erst begonnen.
Doch zuerst musste Sven auf den Ostindiensegler und die Offiziere vorläufig in ihr Kommando einweisen. Die britischen Ostindiensegler waren in der Tradition einer bestimmten Handelskompanie geformt worden. Sie hatten sich hinsichtlich der Zucht und maritimen Kompetenz ihrer Seeleute im Laufe der Jahrzehnte einen hervorragenden Ruf erworben. Sven wollte an diese Tradition anknüpfen und für dieses Schiff militärische Tradition und militärische Bezeichnungen beibehalten. So hießen seine Offiziere Leutnant und nicht Steuermann und trugen Uniformen.
In der Besatzung gab es alte Veteranen der Indienfahrt, wie zum Beispiel Edward Wheler, den neuen Master. Er kannte die Routen nach Indien und China von fünf Fahrten und war von Sven von einem holländischen Ostindiensegler abgeworben worden.
Die Indienststellung des Schiffes sollte nach dem großen Ball am Vorabend noch ein wenig vom Festakt widerspiegeln. Die Mitarbeiter des Handelshauses Savord hatten im Zusammenhang mit dem Ball dazu aufgerufen, Geschenke für die neue Mannschaft zu spenden. Schon am Ballabend hatten sie viele Päckchen gesammelt und auch jetzt stand am Kai eine große Kiste, die schon halb mit Päckchen gefüllt war.
Leutnant Bergson hatte soeben Befehl gegeben, die Kiste an Bord zu bringen, damit die Päckchen verteilt werden konnten. Die vier Matrosen balancierten die Kiste gerade über die Gangway an Bord, als ein Bursche angerannt kam und noch ein Päckchen brachte. »Für den Käpt’n!«, rief er und warf das Päckchen zur Kiste.
Einer der Träger griff mit der Hand danach, konnte aber nur das Band greifen, das zur Verzierung das Päckchen schmückte. Es löste sich. Das Päckchen fiel zu Boden und explodierte.
Die laute Detonation kam so überraschend, dass alle wie erstarrt innehielten. Dann schrie der Matrose, der das Päckchen hatte auffangen wollen, laut seinen Schmerz hinaus und fasste an seine blutüberströmte Hand. Die Kiste fiel an Deck. Jetzt löste sich die Erstarrung. Einige rannten von der Kiste weg. Andere liefen zum Deck, um zu sehen, was dort geschehen war. An Land eilten Menschen davon.
»Halt!«, brüllte Leutnant Bergson mit aller Kraft. »Jeder bleibt an seinem Platz! Wache, sperrt die Gangway!« Und er lief zum Ort der Explosion, um sich ein Bild zu machen. Das war angesichts der umhergeschleuderten Päckchen, der an Deck liegenden Kiste und der beiden Träger, die bluteten, nicht schwer. Eines der Päckchen musste eine Bombe enthalten haben.
»Keiner am Kai läuft weg! Es ist vorbei!«, rief Bergson weiter. »Holt den Schiffsarzt! Alle Leute an Land kommen her zu mir und sagen, was sie gesehen haben.«
Zögernd kehrten die Leute am Ufer um und gingen zur Gangway. Bald war der Junge gefunden, der das Päckchen gebracht hatte. Ein alter Mann habe es ihm gegeben und ihm gesagt, er solle es schnell noch zur Abgabe bringen, sagte der Junge. Den alten Mann habe er nicht gekannt. Er habe ihm nur gesagt, er sei aufgehalten worden und wolle, dass es noch rechtzeitig zur Verteilung komme.
Dr. Bader hatte die beiden Verletzten in das
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