Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
befehlen. Dann sind wir ungestört.«
»Du meinst den Kommodore. Oder weiß Kapitän Bauer auch Bescheid?«, fragte Walter.
»Ach, diese Neuerungen!«, murrte Sam. »Mr Larsson wird es Kapitän Bauer schon sagen, aber wir reden nur mit ihm, wenn der neue Käpt’n direkt fragt.«
Und dann erwischte sie noch ein Sturm, als sie auf Höhe der Bahamas waren. Kapitän Bauer wies Sven auf die dunklen Wolken hin, die sich hinter ihnen türmten. »Der Master meint, uns stünde nur eine schlimme Nacht bevor. Aber ich lasse sturmklar machen und gebe einen Kurs vor, der uns freien Seeraum gibt.«
Sven nickte. »Absolut einverstanden, lieber Karl. Ich werde die erste Zeit an Deck bleiben und mich dann um meine Familie kümmern.«
»Da wirst du zu tun haben. Die Kinder erleben das ja zum ersten Mal.«
»Sabrina auch, und Rocky jault die ganze Zeit, weil er angebunden ist. Das ist schlimmer als die Wache an Deck«, ergänzte Sven und schmunzelte.
»Nun, für Sabrina würdest du schon Helfer finden«, lachte Mr Bauer. Sven drohte ihm scherzhaft.
»Die beiden machen Scherze, und wir können wieder nicht pennen«, flüsterte Midshipman John Brigger zu Charly Wilberg, als er die Geste sah.
Die Kinder und die Frauen hatte Sven vorgewarnt, und sie achteten darauf, dass in den Kajüten alles gut verwahrt war und nichts umhergeschleudert werden konnte. Als die Matrosen die Fenster mit Holzbrettern abdichteten, beruhigte Sabrina die Kinder, das sei nur eine Vorsichtsmaßnahme gegen Wasserspritzer, und begann mit ihnen ein Spiel.
Aber bald wurde ihr selbst im Magen flau und sie fragte Elizabeth leise nach den Eimern. Elizabeth zeigte ihr, wo die standen, und sie spielten weiter. Die Kinder schienen das stärkere Schaukeln kaum zu beachten und widmeten sich ganz dem Spiel. Kinder sollen Seegang ja besser ertragen, dachte Sabrina und musste sich selbst auf das Spiel konzentrieren.
Aber dann brachte Ben Rocky und schnallte ihn an der Wand an. Der mauzte und wurde für die Kinder zum Mittelpunkt. Alle wollten ihn trösten. Rocky genoss es und hörte auf zu winseln. Aber kaum hatte Sabrina die Kinder weggerufen, begann er wieder von Neuem. »Rocky, aus!«, sagte Sabrina energisch. »Wir können doch nicht die ganze Nacht bei dir hocken.«
»Dauert die Schaukelei denn die ganze Nacht?«, fragte Lilian, und nun war der Sturm wieder im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit.
Alle Beruhigungsversuche der Frauen halfen nicht mehr viel, besonders, da auch ihr Magen immer stärker rebellierte. Keiner hatte Appetit auf Abendbrot. Und dann kam Sven zu ihnen.
»Na, ihr Landratten«, spottete er. »Das ist doch nur ein kleiner Sturm. Da kann man doch noch nicht das Essen verweigern. An Deck ist alles in Ordnung. Also machen wir es uns gemütlich.«
»Daddy, das ist nicht lieb, wenn du so spottest. Mir ist ziemlich übel«, klagte Lilian.
»Nicht daran denken, liebe Lilian. Das ist das Beste. Morgen ist der Himmel so klar und sauber, wie ihr ihn noch nicht gesehen habt. Vielleicht treffen wir auch ein Schiff.«
Aber alle Versuche zur Beruhigung halfen nichts. Elizabeth übergab sich zuerst und nach ihr Sabrina. Sven lief umher, entleerte die Eimer und gab ihnen Tücher, die sie vor den Mund halten konnten. Und immer wieder versuchte er, sie abzulenken. Aber Rocky mauzte, die Frauen stöhnten und dann übergaben sich auch die Kinder.
Sven öffnete vorsichtig die Tür und rief, als er einen Matrosen sah: »Schickt mir Ben Gibson oder Hans Maier, damit mir jemand hilft!«
Nach kurzer Zeit klopfte es an der Tür, und Hans Maier trat ein. »Du kannst dich um die beiden Jungen kümmern, Hans. Du kennst sie ja. Gib ihnen auch etwas Baldriantee zu trinken! Er steht dort. Aber mach die Gläser nicht zu voll, sonst ist bald alles nass.«
Hans legte zur Bestätigung den Knöchel an die Stirn und kümmert sich zuerst um Rocky, den er mit Streicheln beruhigen konnte. Dann wandte er sich zu den Jungen, die erschöpft auf einem Bett hockten. »Was habt ihr denn? Es ist doch gar nicht so schlimm. Ich bring euch etwas Tee und eine Brotkante, an der ihr kauen könnt. Dann geht alles vorbei.«
Dass der Pulverjunge Hans, auch noch ein Kind, den Sturm hinnahm, als sei das gar nichts, schien den Jungen neue Kraft zu geben. Sie tranken etwas, bissen ein wenig auf dem trockenen Brot herum und ließen sich von Hans erzählen, was an Deck geschah, um die Kanonen und Boote zu sichern.
Kaum hatte Einar betont: »Wir haben hier in der Kajüte auch alles festgezurrt!«, da
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