Sven Larsson Bd. 4 - Auf zu neuen Horizonten: Roman
kam eine größere Welle und eine Kiste fiel aus dem Regal und landete mit großem Krach auf dem Boden. Alle erschraken. Und dann sah der kleine Henry, dass in der Kiste sein Schaukelpferd war und dass ein Pferdebein abgebrochen war.
»Mein Schaukelpferd ist kaputt!«, schrie er und wollte aufstehen.
»Bleib liegen, Henry!«, hielt ihn Hans zurück. »Ich räume das gleich weg, und der Schiffszimmermann macht dein Pferd so gut wieder ganz, da merkst du nichts mehr.«
»Auch das noch!«, stöhnte Lilian und übergab sich in ihren Eimer. »Daddy schwärmt immer so von der Seefahrt, und ich habe gar nichts mehr im Magen und muss mich immer noch übergeben.«
Hans leerte schnell den Eimer aus und stellte ihn wieder hin. Dann verstaute er das Pferd richtig und ging zu den Kindern. »Ihr schafft das besser als die Großen, nicht wahr? Ihr seid tapfer.« Die Kinder schauten ihn an, und ihr Vater lobte sie. »Es ist ja bald vorbei«, beruhigte er alle.
Dann schliefen sie allmählich ein, die Kinder zuerst, die Frauen ein halbes Stündchen danach. Das Schiff schwang immer noch auf und ab, aber sie waren wohl zu erschöpft, um noch darunter zu leiden. Sven sagte zu Hans: »Ich gehe kurz an Deck und hole Ablösung für dich. Du hast deine Sache gut gemacht. Vielen Dank!«
Nach kurzer Zeit kam Walter Jungmann, klopfte Hans auf die Schulter und sagte: »Ich übernehme. Was muss ich denn hier tun?«
Hans zeigte ihm, wo die Eimer standen und der Tee, und erklärte ihm, was er selbst gemacht habe. »Na ja«, bestätigte Walter. »Das ist ja noch zu schaffen. Mr Larsson kommt ja auch bald wieder. Der Sturm lässt jetzt nach. Ruh dich ein bisschen aus!«
Am Morgen war aus dem Schaukeln und Stampfen ein sanftes Wiegen geworden. Matrosen nahmen die Luken von den Fenstern ab. Sven wachte zuerst auf, sah, dass alles in Ordnung war, und schickte Ben, der Walter abgelöst hatte, mit Dank weg. »Sag Martin, er soll Kaffee kochen und mir schon einen Topf bringen!«
Als Sven getrunken hatte, schliefen die anderen immer noch. Er flüsterte mit Martin, was er Frauen und Kindern zum Frühstück bringen könne. »Sie sollten zunächst ja etwas Leichtes essen.«
Martin schlug für die Kinder einen leichten Grießbrei vor. Er hatte die Ziegen kurz vor dem Sturm gemolken. Die Frauen würden vielleicht einen Toast bevorzugen. »Mir bringst du aber gleich das Übliche. Ich brauche keine Kur«, ordnete Sven lächelnd an.
Als Sven sein gewohntes Frühstück mit Steak, Toast und Ei verzehrt hatte, wurde auch seine Familie wach. »Wie fühlst du dich, Liebste?«, fragte er seine Frau. »Der Sturm ist vorbei. Möchtest du aufstehen und was möchtest du essen?« Er berichtete, was Martin vorbereitete.
»Ich fühle mich noch ziemlich schlapp, Sven. Ich möchte noch ein wenig liegen. Aber einen Grießbrei könnte mir Martin schon bringen. Vielleicht trinke ich dann noch einen Kaffee.« Die Kinder wollten schon aufstehen, und auch Elizabeth fühlte sich kräftig genug. Gott sei Dank, dachte Sven. Dann kann sie das mit dem Anziehen und Waschen der Kinder übernehmen.
Er setzte sich zu seiner Frau, half ihr beim Essen und erzählte ihr, dass das Schiff den Sturm unbeschadet überstanden hatte. »Nach Barometer und Wolkenformationen werden wir einen schönen Tag bekommen. Und die Kinder werden wieder an Deck wollen. Du hörst ja schon, wie laut sie wieder sind.«
Sabrina trank noch einen Kaffee, und nach einer Stunde saßen alle wieder an Deck. Die See war ruhig. Die Luft war klar und frisch. Die Sonne schien und alle waren sich einig, das sei ein schöner Tag, wie ihn ihr Vater vorhergesagt habe. Das Spielgatter wurde aufgebaut und bald schienen die Kinder ihre Seekrankheit vergessen zu haben. Kapitän Bauer, einige Offiziere und Sam kamen vorbei, erzählten von ihren Erlebnissen in der Nacht und plauderten mit Sabrina und Sven.
Der Ruf des Ausgucks unterbrach sie. »Lebloser Körper steuerbord voraus, dreihundert Meter!«
Karl Bauer und Sven gingen voraus. Auch die Kinder wollten gucken. Aber Sven entschied: »Ihr bleibt im Gatter! Ihr erfahrt früh genug, was das ist.« Zu Sabrina flüsterte er noch: »Ich tippe auf eine über Bord gespülte Leiche. Die sollten sie nicht sehen.«
Seine Erwartung bestätigte sich. Sie setzten ein Boot aus und holten einen ertrunkenen Matrosen an Bord. Der Schiffsarzt konnte keine Verletzungen entdecken, die auf einen Kampf oder eine andere Todesursache hingewiesen hätten. Sven ging zu den Kindern: »Es ist ein
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