Sweet Valentine's - Rache zum Valentinstag
als Jayden per
E-Mail mit dir Schluss gemacht hat – äh, ich meine, als du das dachtest.«
Habe
ich das wirklich? Ich weiß es nicht mehr. Möglich wäre es schon, aber ich kann
mich nicht daran erinnern. Eigentlich weiß ich sowieso nicht mehr, was ich
überhaupt noch glauben kann.
»Okay,
Tess, das wollte ich dir nur sagen«, fährt Milla fort. »Ich muss jetzt wieder
nach Jacob sehen. Mach’s gut.« Sie legt auf, bevor ich etwas erwidern kann.
Ratlos
lasse ich das Telefon sinken. Ich bin total verwirrt. Milla hat mich angelogen,
soviel steht schon mal fest. Nur weiß ich nicht, wann. Hat sie heute Nachmittag
gelogen, so wie sie eben behauptet hat? Oder haben sie und Jayden mich
tatsächlich betrogen, und sie hat jetzt am Telefon etwas Falsches gestanden, um
sich auf diese Weise für Jacobs Rettung zu bedanken?
Irritiert
schüttele ich den Kopf.
Natürlich
möchte ich glauben, dass Jayden mich nicht hintergangen hat, aber dagegen
spricht immer noch Jacobs Geburtsdatum.
»Hat
Milla versucht, dich zu überreden, ein gutes Wort für sie bei Jayden
einzulegen?«, unterbricht Noah plötzlich meine Gedanken.
Ich
blicke erstaunt zu ihm hinüber.
»Was?
Wieso das?«
Er
lacht spöttisch auf. »Na ja, so wie ich Jayden kenne, wird er ihr die Hölle heiß
machen, sobald er wieder fit ist. Ich glaube nicht, dass sie besonders
glimpflich davonkommt. Immerhin hat sie ihm fast acht Jahre lang verschwiegen,
dass er einen Sohn hat.«
»Verdient
hat sie es auf jeden Fall«, stimme ich überzeugt zu.
»Das
stimmt.« Noah holte einmal tief Luft. »Aber für Jacob tut es mir echt leid. In
seinem Alter muss es verdammt hart sein zu erfahren, dass der Mann, den er für
seinen Daddy gehalten hat, gar nicht sein Vater ist.« Er schüttelt nachdenklich
den Kopf. »Dabei hat der Kleine ohnehin schon so viel mitgemacht.«
»Wie
meinst du das?« Ich sehe ihn erstaunt an.
»Tut
mir leid. Ich vergesse immer, wie lange du nicht in Green Falls warst. Du hast
ja eine Menge von dem verpasst, was in der Zwischenzeit passiert ist.« Er lächelt
entschuldigend. »Jacob hatte einen ziemlich schwierigen Start. Er ist viel zu
früh geboren worden, sechs Wochen oder sogar noch länger vor dem eigentlichen
Geburtstermin, glaube ich. Er war monatelang in der Klinik und es war nicht mal
sicher, ob er es überhaupt schafft.«
Er
schnaubt verächtlich. »Barry ist jeden Tag zu ihm und Milla in die Klinik
gefahren und hat das ganze mit den beiden durchgestanden. Er hätte alles getan
für seine Frau und seinen Sohn – seinen angeblichen Sohn, meine ich. Ich möchte
lieber gar nicht wissen, wie er sich gefühlt hat, als Milla ihm eröffnet hat,
dass er nicht Jacobs Vater ist.«
Ich
auch nicht. Wahrscheinlich kann man das als Außenstehender nicht einmal
erahnen. Ich weiß nur, dass ich selbst mich um mindestens drei Zentner
erleichtert fühle. Plötzlich passt alles zusammen, und ich bin unglaublich
froh, dass Jayden mich nicht belogen hat.
Spontan
springe ich auf und gebe Noah einen dicken Kuss auf die Wange.
»Du
bist ein Schatz!«, strahle ich ihn an.
Er
lacht. »Okay, ich weiß zwar wirklich nicht, was los ist, aber ich erzähle dir
gern noch sämtliche Kindergeschichten aus dem Ort, wenn ich dafür jedes Mal so
eine Reaktion ernte.«
»Vielleicht
sollten Sie das auf später verschieben«, unterbricht uns eine tiefe Stimme. Sie
gehört dem Pfleger, der uns vorhin in den Warteraum geführt hat. Im Gegensatz
zu vorher wirkt sein Lächeln jetzt ehrlich und herzlich. »Sie können jetzt zu
Mr Cahill ins Zimmer, wenn Sie möchten.«
Sofort
springe ich auf. Ich erwarte, dass Noah dasselbe tut, aber er bleibt sitzen und
winkt ab.
»Lass
mal«, sagt er lässig. »Ich denke, es reicht, wenn du zu ihm gehst. Ich würde da
wahrscheinlich sowieso nur stören.«
23. Kapitel
Tess
Nervös
laufe ich hinter dem Pfleger her über den Krankenhausflur. Ich freue mich,
Jayden gleich zu sehen, aber gleichzeitig habe ich auch Angst davor. Der Arzt
hat zwar gesagt, dass er alles gut überstanden hat, aber ich weiß, welche
Schäden ein Herzstillstand und der damit verbundene Sauerstoffmangel anrichten
können.
Bitte,
lass Jayden wieder ganz gesund werden ,
flehe ich im Stillen.
Plötzlich
bleibt der Pfleger stehen und weist auf eine Tür, die einen Spaltbreit offen
steht.
»Hier
ist es«, sagt er freundlich. »Gehen Sie einfach rein.«
Ich
warte einen Augenblick, bis er in einem anderen Raum verschwunden ist. Dann
gehe ich zur Tür, atme einmal tief
Weitere Kostenlose Bücher