Sweet Valentine's - Rache zum Valentinstag
muss zugeben, dass so eine Uniform doch einige Vorteile
bietet.
»Wir
müssen in den dritten Stock, Abteilung vierzehn«, teilt mir Noah mit, als er zu
mir zurückkommt.
Gemeinsam
laufen wir zu den Aufzügen, aber da alle in den oberen Etagen unterwegs sind, nehmen
wir kurzerhand die Treppe.
Ich
kann es kaum noch erwarten, endlich zu erfahren, wie es Jayden geht. Mein
Herzschlag beschleunigt sich merklich, und meine Knie beginnen leicht zu
zittern, als wir eine große Glastür erreichen, die mit Intensivmedizin beschriftet ist.
Wir
drücken auf den Klingelknopf und warten, bis ein Pfleger uns die Tür öffnet.
»Was
kann ich für Sie tun?«, erkundigt er sich freundlich.
»Mein
Name ist Noah Williams, ich bin Sheriff in Green Falls County«, stellt Noah
sich vor. Meinen Namen unterschlägt er, aber da ich immer noch die Uniformjacke
trage, nimmt der Pfleger anscheinend an, dass ich auch irgendwie dazugehöre.
Zumindest lächelt er uns beide an.
»Vorhin
wurde ein Patient mit Unterkühlung bei Ihnen eingeliefert, Jayden Cahill. Wir
möchten gern zu ihm.«
Der
Pfleger nickt kurz. Seine Miene bleibt professionell freundlich, als er uns in
einen kleinen Warteraum führt und uns mit einer Geste zu verstehen gibt, dass
wir uns setzen sollen. Er stellt keine Fragen, ob wir Angehörige von Jayden
sind oder irgendeine andere Berechtigung haben, hier zu sein. Aber zur Not
hätte ich mich auch ohne Gewissensbisse als seine Ehefrau ausgegeben.
»Ich
muss Sie um einen Augenblick Geduld bitten. Dr. Jameson wird gleich mit Ihnen
sprechen«, sagt er lächelnd. Er wendet sich zur Tür, um zu gehen, doch ich
halte ihn am Arm zurück.
»Bitte,
geht es ihm gut?«, frage ich flehend. »Lebt er überhaupt noch?«
»Dr.
Jameson wird gleich mit Ihnen sprechen«, wiederholt der Pfleger und drückt mich
auf einen der Stühle. »Es wird nicht lange dauern. Nur ein paar Minuten.«
Inzwischen
kommt mir sein Lächeln eher wie eine aufgesetzte Maske vor.
»Verdammt,
warum sagt er uns denn nichts?«, jammere ich, nachdem der Pfleger die Tür
hinter sich geschlossen hat. »Ich will doch nur wissen, ob es Jayden gut geht.«
Ich bin völlig fertig mit den Nerven und am Ende meiner Kraft. Schon wieder
laufen mir die Tränen über das Gesicht, aber es ist mir vollkommen egal.
»Das
Krankenhauspersonal darf doch gar keine Auskunft geben«, versucht Noah mich zu
beruhigen. »Das dürfen nur die Ärzte.«
»Ich
weiß. Trotzdem hätte er es doch sagen können, wenn es ihm gut geht, oder?«
Ich
springe auf und laufe unruhig im Warteraum auf und ab. »Das hätte er doch
zumindest sagen können. Aber vielleicht geht es ihm gar nicht gut. Vielleicht
hat er nicht mal den Transport hierher überlebt.«
»Dann
hätte die Klinik uns sofort informiert«, wendet Noah ein, doch ich sehe ihm an,
dass auch er sich ernste Sorgen macht.
Unvermittelt
steht er auf, kommt auf mich zu und nimmt mich in die Arme. »Du wirst sehen, es
wird alles gut«, raunt er in mein Ohr.
Ich
bin mir nicht sicher, ob er mich oder doch sich selbst trösten will, aber seine
Unterstützung tut mir gut. Eng umschlungen bleiben wir stehen, bis sich
plötzlich die Tür öffnet und ein grauhaariger Mann mit einem unglaublichen
Bauchumfang den Raum betritt.
Erschreckt
fahre ich herum und sehe direkt in ein Paar blaugraue Augen, die mich über den
Rand einer modernen Lesebrille mustern. Als der Arzt meine rot geweinten Augen
sieht, verzieht er seinen Mund zu einem breiten Lächeln.
»Sheriff
Williams«, sagt er und schüttelt Noah die Hand. »Ich bin Dr. Jameson.« Dann
reicht er auch mir die Hand und sieht mich fragend an.
»Tess
Bennett«, stelle ich mich knapp vor.
Der
Arzt nickt, stellt aber keine weiteren Fragen, was ich überhaupt auf der
Intensivstation zu suchen habe.
»Sie
kommen wegen Mr Cahill?«, erkundigt sich Dr. Jameson noch einmal.
»Wie
geht es ihm?«, platze ich heraus. Für höfliche Floskeln reicht meine Geduld
nicht mehr.
Wieder
lächelt der Arzt.
»Er scheint
alles gut überstanden zu haben und ist soweit in Ordnung. Wir bringen ihn
gleich auf sein Zimmer, dann können sie zu ihm. Wir brauchen nur noch ein paar
Minuten. Ich gebe Ihnen dann Bescheid.«
Mit
fliegendem Kittelsaum eilt der Mann wieder aus dem Zimmer, nachdem er uns noch
einmal kurz zugenickt hat.
Vor
Erleichterung wird mir ganz schwindlig. Meine Knie beginnen zu zittern und ich
lasse mich auf einen der Plastikstühle fallen.
»Oh
Gott, ich dachte wirklich ...«, stammele ich. »Ich
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