Swinger
um miteinander zu spielen. Die Abmachung dauert in etwas formellerer Form bis heute an, und die Gruppe erweitert regelmäßig ihren Swingerkreis, indem man interessierte Paare einlädt.
Wendy hatte die vier Paare, mit denen die beiden regelmäßig swingen, an diesem Abend beauftragt, jeweils ein neues Paar mitzubringen.
Die sommerlich gekleidete Blondine entledigt sich nun ihres Rockes und legt sich auf den Rasen. Wendys enge Freundin Mary steckt ihren Kopf zwischen die Beine der blonden Frau. Die spontane Demonstration von lesbischem Sex lockt ein kleines Publikum an, die beobachten, wie Mary die Blondine mit leidenschaftlicher Begeisterung leckt.
Niemand muss Angst haben, von den Nachbarn gesehen zu werden, denn der Garten des Ehepaares ist von einer hohen Hecke umgeben und ein ganzes Stück von den benachbarten Häusern entfernt. Als sich ein weiteres Paar zu den beiden Frauen auf dem Boden gesellt – diesmal ein Mann und eine Frau, die gegenseitig ihre Körper erkunden – macht keiner sich Sorgen, dass ihr Spaß unter freiem Himmel ungewolltes Interesse auf sich ziehen könnte.
Es dauert nicht lange, bevor zwei Männer einer weiteren Frau aus ihrer Kleidung helfen und sie zu einem geeigneten Plätzchen auf dem Rasen in der Nähe der anderen Paare führen.
Vincent gibt seiner Frau einen Kuss und geht dann hinüber, um Mary und der Blondine zuzusehen. Und Wendy wendet sich den einzigen beiden Menschen zu, die keine Anstalten machen, sich an dem bunten Treiben zu beteiligen, und entschuldigt sich dafür, Witze auf ihre Kosten gemacht zu haben.
Nach der Party erzählen Wendy und Vincent, dass sie den Beruf, das Einkommen und den Familienstand eines Swingers oft schon durch den Anblick ihres nackten Körpers erraten können. Sie besprechen das Thema mit so großem Eifer, dass einem sofort klar wird, dass sie großen Spaß an diesem Spiel haben und es fast so wichtig für sie ist wie die Freiheit, die das Swinging ihnen gibt.
„Mütter sind leicht zu erkennen“, erzählt Wendy und zählt die Beispiele an ihren Fingern ab. „Dehnungsstreifen und Bäuche sind schwer zu verstecken, wenn sie nicht ausgesprochen sportlich sind oder, was häufig vorkommt, einen breiten Strumpfgürtel tragen. Es sind sowieso von immer nur Mütter, die Strumpfhalter anhaben. Die Dinger sind fast so etwas wie eine Tätowierung, auf der steht: ‚Ich bin Mutter’“.
Sie atmet tief durch und fährt hastig fort: „Um bei den Tätowierungen zu bleiben: die Mädchen mit den blauen Tattoos um die Handgelenke leben meistens von Sozialhilfe.“
Vincent nennt seine Frau einen Snob.
Wendy rümpft die Nase. „Diese Mädchen träumen alle davon, irgendwann aus ihren Sozialwohnungen rauszukommen und so zu sein wie Davina McCall. Auf Swingerpartys sieht man nicht viele von diesen keltischen Zeichnungen, die sich die jungen Mädchen heute über den Hintern tätowieren lassen. Das liegt wohl daran, dass diese jungen Mädchen in der Regel besitzergreifende Freunde haben. Vermutlich ist das labyrinthartige Muster eine Art Wegweiser, der ihren Freunden dabei helfen soll, sie von hinten zu nehmen. Für diese Art von Leuten ist das wohl ungefähr so knifflig wie für unsereinen das Kreuzworträtsel in der Times.“
Vincent lacht, obwohl er die Hochnäsigkeit seiner Frau eigentlich nicht unterstützen will.
„Oft tragen diese Mädchen auch Tattoos mit den Namen ihres Freundes“, fährt Wendy fort. „Es ist fast so, als ob sie gebrandmarkt worden wären. Ich kann mich nicht erinnern, mehr als höchstens zwölf Namens-tattoos gesehen zu haben, in der ganzen Zeit, in der ich nun schon swinge.“
Vincent fällt seiner Frau ins Wort, deutlich beschämt über ihre Arroganz, und versucht, die Konversation auf ein harmloseres Terrain zu führen. „Man erkennt leicht Menschen, die in einem Krankenhaus arbeiten, denn sie tragen ihren Krankenhausgeruch mit sich herum. Es gibt unglaublich viele Krankenschwestern, die swingen, und auch nicht wenige Ärzte. Ich habe immer einen Riesenspaß, wenn ich ein nacktes Mädchen erwische, sie küsse und dann mit der Frage überrasche, in welchem Krankenhaus sie denn arbeitet.“
„Ja“, zischt Wendy ihn an, „und dann fragst du, ob sie ihre Schwesterntracht mit hat.“
Ungerührt spricht Vincent weiter, „Leute vom Militär trifft man nicht so häufig. Ich habe gehört, dass an vielen Armee- und Luftwaffenstützpunkten eigene Abmachungen getroffen werden. Aber wenn man welche trifft, sind sie mit am
Weitere Kostenlose Bücher