Swinger
nachsichtig – mit Ausnahme der beiden Neulinge, die Vincent gerade erzählt hatten, dass sie im Finanzamt arbeiten. Ihre bleichen Wangen sind jetzt vor Zorn, Scham und Empörung gerötet, und ihr höfliches Lächeln wirkt wie gefroren.
Wendy ignoriert die Versuche ihres Mannes, taktvoll zu sein, und fährt fort, die Nachteile aufzuzählen, die die Einladung von Finanzbeamten auf Swingerpartys mit sich bringt.
Wendy ist hochgewachsen, attraktiv und diese Woche blond. Sie wirkt überlegen und etwas hochmütig und stählt ihrem Körper jede Woche in einem teuren Fitnesscenter, um ihre Figur zu halten, die sie zehn Jahre jünger wirken lässt, als sie ist. Ihre modische Kleidung stammt von M&S und ist von schlichter, unaufdringlicher Eleganz.
„Ich verstehe nicht, warum du mir widersprichst, Liebling“, rügt sie Vincent. „Ich dachte wir hätten uns längst darauf geeinigt, dass kleine Schwänze und Zellulitis Gottes Strafe für Menschen ist, die im Finanzamt arbeiten?“
Es ist schwer einzuschätzen, ob Wendys verallgemeinerndes Urteil von ernsthafter Beobachtung oder einem Groll gegen gewisse Zweige des Beamtentums stammt. Möglicherweise ist es eine Kombination aus beiden, denn zu jedem Punkt führt sie ein überzeugendes Argument an.
„Ich glaube nicht, dass unsere Gäste etwas über deine Theorien zur Theologie und den Penissen von Finanzbeamten hören möchten“, beschwert sich Vincent.
Wendy reagiert schnell. „Wie sah Fat Tonys Schwanz aus?“
„Keine Ahnung. Ich habe Fat Tonys Schwanz nicht gesehen. Ich war bei Fat Tonys Frau.“
„Und hatte sie ein Problem mit Zellulitis?“
„Sie hatte Zellulitis. Ich weiß nicht, ob sie das für ein Problem hielt.“
„Und arbeiteten sie beide im Finanzamt?“
„Nur weil beide im …“
„Arbeiteten sie beide im Finanzamt?“
Streit zwischen Paaren ist auf Swingerpartys ungewöhnlich. Erfahrene Paare verschieben ihre Meinungsverschiedenheiten in der Regel auf später und ziehen sich irgendwohin zurück, wo sie ungestört sind. Neulinge, die sich wegen ihrer Nervosität oder Bedenken in die Haare kriegen, werden ausnahmslos der Party verwiesen oder gebeten, ihre Differenzen nicht in der Öffentlichkeit auszutragen.
Die beiden erfahrenen Swinger Wendy und Vincent bilden keine Ausnahme von dieser Regel. Sie beruhigen sich sofort, als sie bemerken, dass sich die anderen bei ihrem Gezanke unwohl fühlen, murmeln eine Entschuldigung, küssen sich und schließen Frieden.
Als sie sich umarmen, flüstert Vincent seiner Frau zu: „Wusstest du das nicht? Die Neuen arbeiten im Finanzamt.“
Mit einem übermütigen Blick antwortet sie, „Ja, ich weiß.“
Fröhliches Gelächter aus der Richtung, wo der Grill steht, zieht die Aufmerksamkeit der Leute auf sich. Man applaudiert einer sommerlich gekleideten Blondine, die gerade ihr Oberteil ausgezogen hat. Ein langer Rock bedeckt immer noch ihre Taille, Hüfte und Beine, doch die obere Hälfte ihres sonnengebräunten Körpers ist entblößt. Sie hat volle Brüste mit großen, blassrosa Vorhöfen, und ihre Nippel sind bereits steif. Der Herr zu ihrer Linken legt zögernd seine Hand auf eine Brust und streichelt sie sanft. Die Dame zu ihrer Rechten tut es ihm gleich.
„Verdammt!“ Wendy runzelt die Stirn. „Ich hatte gehofft, dass ich heute Abend die erste bin, die ihre Titten herausholt.“
„Vielleicht solltest du auf der nächsten Party deinen Mund zu- und deine Bluse aufmachen“, schlägt Vincent vor.
„Nacktzeit“, verkündet jemand von den Gästen.
Als sie sich umdreht, um zu sehen wer gesprochen hat, bemerkt Wendy, dass die meisten Frauen ihres Publikums bereits dabei sind, sich zu entkleiden, und sie selbst eine der wenigen ist, die noch etwas anhat.
Vincent und Wendy sind schon länger verheiratet und swingen seit sechs Jahren. Jedes Jahr geben sie drei bis vier Swingerpartys, und ungefähr einmal im Monat nehmen sie als Gäste an einer teil, meistens in Nottingham und Umgebung. Manchmal bringen sie ihre Kinder zu den Großeltern und swingen mit ein paar engen Freunden aus der Umgebung.
Vincent sagt, sie hätten nie bewusst die Entscheidung getroffen, mit dem Swinging anzufangen. „Es passierte irgendwie von allein.“ Eines Nachts, so erklärt er, war eine ausgelassene Party bei Freunden plötzlich in Gruppensex ausgartet. Es schien etwas ganz Natürliches zu sein, und daher beschlossen alle Beteiligten (mit ihnen zusammen insgesamt drei Paare), sich von nun an regelmäßig zu treffen,
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