Swinger
leichtesten zu erkennen.“ Er schaudert. „Ich weiß nicht, welches Training diese Männer bekommen, um dauernd so steif dazustehen.“
„Es fördert ihre Ausdauer“, wirft Wendy trocken ein.
Vincent ignoriert sie. „Das Training muss unerträglich sein. Sie stehen immer da, als ob sie auf dem Paradeplatz stünden, selbst wenn sie für einen Gangbang anstehen. Rücken kerzengerade, Schultern zurück, Bauch rein, Brust raus – und so steif, dass einem schon beim Zuschauen unbequem ist.
„Steife Männer sind mir nur unangenehm, wenn sie es falsch anstellen“, stichelt Wendy.
Vincent antwortet nicht.
Auf der Party versucht es Wendy gerade mit offensivem Charme. Darren und Julie haben schon zweimal geswingt, waren aber noch nie auf einer Swingerparty, und das ist das erste Mal, dass sie so viele Menschen von ihrer Vorliebe für Partnertausch und Freizeitsex wissen lassen.
„Ich hatte keine Ahnung, dass ihr im Finanzamt arbeitet“, lügt Wendy ohne mit der Wimper zu zucken. „Ihr müsst meine Witze für grob und gefühllos halten.“ Während sie spricht, legt Wendy eine Hand auf Darrens Arm und lächelt Julie warm an.
Das Paar ist mindestens fünfzehn Jahre jünger als sie. Wendy ist vierzig, und die beiden müssen etwa fünfundzwanzig sein. Doch der Altersunterschied ist in dieser Umgebung bedeutungslos. Mary ist zwanzig Jahre älter als die Blondine, die sie auf dem Rasen leckt. Beverley, die gerade an einem Schwanz lutscht, während sie von einem anderen Mann gevögelt wird, ist drei Jahre jünger als der Mann in ihrer Muschi und zwölf Jahre älter als der in ihrem Mund.
Wendy ist angenehm überrascht, als sie den Umfang von Darrens Bizeps bemerkt. Begeistert gratuliert sie Julie dazu, sich so ein Prachtstück von einem Mann geangelt zu haben. Mit gekünstelter Bewunderung fragt sie Julie, warum sie diesen „Hengst“ teilen wolle.
Es ist wenig erstaunlich, dass das Paar langsam auftaut. Begeistert legen die beiden Wendy ihre Gründe dafür dar, weshalb sie sich für das Swinging entschieden haben. Sie wollen ihr bestehendes, erfülltes Sexleben erweitern, den Konventionen trotzen und ihr Leben führen, wie sie es wollen. Wendys bissige Kommentare über Finanzbeamte sind vergessen.
„Ihr zwei müsst unbedingt Kate und Ben kennenlernen“, sagt Wendy und ruft die beiden herbei. Kate ist blass und sieht sehr englisch aus, und Bens Hautfarbe ist so schwarz wie poliertes Ebenholz in der Abenddämmerung. Wendy erklärt Darren und Julie, dass Kate und Ben ähnliche Ansichten über das Swinging haben. Lässig macht sie die vier miteinander bekannt und lässt sie dann allein. Als sie sich noch einmal umsieht, sind sie bereits vertieft in ein angeregtes Gespräch. Wendy wäre gern bei ihnen geblieben – Ben sieht gut aus, und Julie hat irgendetwas an sich, was Wendys Lenden zum Kochen bringt – aber die beiden Paare sind noch jung und sehr kämpferisch, wenn es darum geht, ihren Lebensstil zu verteidigen. Wendy hat nicht vor, kostbare Zeit damit zu verschwenden, ein längst konvertiertes Publikum von den Vorzügen des Freizeitsexes zu überzeugen, und möchte lieber die körperlichen Freuden ihrer Party genießen.
Beiläufig erzählt sie ihrem Mann, dass sie ihre Entgleisung wieder gutgemacht hätte. Vincent ist bereits Teil eines flotten Dreiers und eingekeilt zwischen Janice, die ebenfalls ein Neuzugang ist, und Derek, Beverlys Ehemann. Er gratuliert seiner Frau zu ihrem diplomatischen Geschick, während Janice weiter seine Erektion reibt. Derek umfasst Janices nackten Hintern und küsst ihren Nacken. Vincent fragt seine Frau, ob sie mitmachen wolle, doch Wendy lehnt höflich ab und sagt, sie wolle „ein Auge auf die Gäste haben“. Ihr Mann blickt ihr mit resigniertem Lächeln hinterher. Er weiß genau, dass sie in Wirklichkeit nur „ein Auge“ auf die Neuen haben und sich vergewissern will, ob sich ihre Meinung über die Penisse von Finanzbeamten als richtig erweist.
„Lehrer“, sagt Wendy später, „scheinen organisierte Spiele zu bevorzugen. Diese Art von Spielen haben Vinnie und mich nie interessiert. Reglementierung verdirbt die Spontanität. Außerdem ist es nervig, die richtigen Spiele auszusuchen, und von so einer unkonventionellen Truppe wie Swingern zu erwarten, sich an die Regeln zu halten, bringt mehr Ärger, als es wert ist.“ Sie nimmt einen großen Schluck von ihrem Café Latte und plappert, offenbar im Koffeinrausch, schnell drauf los: „Arme neigen dazu, defensiv zu sein
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