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Sydney Bridge Upside Down

Sydney Bridge Upside Down

Titel: Sydney Bridge Upside Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ballantyne
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den anderen Kindern gegenüber. In Bonnie Brae würde ich vielleicht andere Spielkameraden finden, andere Orte, die es zu erkunden galt. Ich freute mich darauf, ich konnte es kaum erwarten. Von meiner Warte aus hoch oben über Calliope Bay wirkte der ganze Ort freudlos, langweilig und leer.
    Ich stand auf und ging zu der bröckelnden Mauer, vor mir lagen die Wiesen und der Strand und das Meer, das grünlich in der Sonne glitzerte. Dort hinten der Hafen, und dort, am Ende der Mole, saßen Cal und Dibs und Bruce, sie saßen da und ließen ihre Beine baumeln und warteten darauf, dass die Barrakudas anbissen. Etwas näher am Kai, in der Nähe des Wollschuppens, entdeckte ich Sam Phelps und Sydney Bridge Upside Down. Sam Phelps trug einen Sack aus dem Schuppen und warf ihn in seine Lore. Sydney Bridge stand einfach da und rührte sich nicht.
    Drei der kleinen Kellys spielten am Strand. Erwachsene sah ich keine. Dann entdeckte ich Caroline in den Dünen. Sie war von der anderen Seite hochgelaufen, jetzt sah sie sich um, bestimmt mit strahlendem Gesicht. Plötzlich rannte sie weiter, Buster erschien hinter einer Düne, er jagte sie, sie machte einen Sprung und war nicht mehr zu sehen. Bald darauf verschwand auch Buster. Ich wartete, ich hoffte, sie noch einmal zu sehen. Es vergingen Minuten, sie tauchten nicht wieder auf. Ich könnte abwarten, bis sie schwimmen gingen, dachte ich. Ein Glück für sie, dass sie Lust hatten, am Strand und in den Wellen zu spielen. Vor wenigen Wochen war es mir noch genauso ergangen, doch jetzt machte ich mir aus solchen Spielen nichts mehr. Ich fühlte mich hier wohler, hier oben auf meiner Fleischfabrik.
    Ich sah mich um. Dort die Furt, weiter hinten das Moor, und am Moor das Waldstück. Ich betrachtete alles genau, ich untersuchte jedes Detail, als könnte ich von hier oben etwas entdecken, das aus der Nähe nicht zu erkennen war, glitzernde Juwelen vielleicht. Mein Blick schweifte weiter zur Siedlung, unser frisch gestrichenes Dach leuchtete, kein Garten war so aufgeräumt, so ordentlich wie unserer. Da, der Schuppen mit den Maracujas! Und noch einmal das Moor, der Fluss, die gewundene, zur Flucht einladende Straße, die durch eine hügelige, tief zerfurchte Landschaft in die Ferne führte, nach Bonnie Brae und noch viel weiter.
    Da, der fette Norman. Plötzlich trat er hinter dem Haus der Knowles hervor, es sah aus, als wäre er hinter den Häusern hergeschlichen. Jetzt war er auf der Straße, er ging zügig in Richtung Schlachthof, er hatte es offenbar sehr eilig.
    Cal und Dibs und Bruce saßen noch immer auf der Mole und warteten auf die Barrakudas.
    Der fette Norman bog nicht auf das Gelände ab, als er die Fabrik erreichte, er blieb auf der tief unter mir liegenden Straße und ging weiter zur Trasse.
    Cal und Dibs und Bruce warteten.
    Der fette Norman erreichte jetzt die Trasse.
    Cal und Dibs und Bruce –
    Caroline und Buster schlenderten über die Wiese hinter den Dünen. Der fette Norman sah sich nicht um, er hätte sie beinahe entdeckt. Auch sie sahen nicht zu ihm hinüber. Sie gingen langsam, entspannt, sie hielten sich an den Händen. Buster hatte die Matte unter den Arm geklemmt, vielleicht holten sie jetzt ihre Badesachen.
    Der fette Norman überquerte die Gleise.
    Cal und Dibs und Bruce standen auf. Dibs zog an seiner Angel, die anderen sahen hinab ins Wasser.
    Caroline und Buster waren jetzt sehr nah an der Fabrik. Wenn sie die Abkürzung nehmen, werden sie kurz aus meinem Blickfeld verschwunden sein, dachte ich.
    Der fette Norman war schnell unterwegs.
    Sam Phelps ließ die Lore stehen und trat hinter den Wollschuppen. Sydney Bridge Upside Down rührte sich nicht.
    Cal und Dibs und Bruce führten einen Freudentanz auf. Dibs hielt den Fisch in die Höhe, ich konnte nicht erkennen, was er gefangen hatte.
    Caroline und Buster waren verschwunden.
    Caroline und Buster waren immer noch verschwunden.
    Immer noch nichts von Caroline und Buster.
    Caroline und Buster waren wohl stehen geblieben, vielleicht hatten sie etwas gefunden.
    Keine Spur von Caroline und Buster.
    Caroline und Buster waren immer noch irgendwo da unten.
    Ich hörte Stimmen. Sie sprachen.
    Ich trat von der Kante zurück und setzte mich in den Schatten. Ich wollte ihnen etwas Zeit geben, sie sollten unbehelligt ihr Ziel erreichen. Ich brauchte sie nicht zu beobachten. Worauf ich wartete, war, dass der fette Norman Sam Phelps gegenüberstand, dass Dibs und Cal und Bruce über die Mole zu der komischen Treppe

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